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Rammertsbrunn

Nicht weit von der Steinbergwand entfernt, wenige hundert Meter südlich am Fünf-Flüsse-Radweg, liegt der neu gestaltete Rammertsbrunn.

Quellen sind das natürliche Bindeglied zwischen dem unterirdisch strömenden Grundwasser und unseren Bächen und Flüssen. Im Karst versickert Regenwasser sehr schnell. Daher gibt es hier meist nur wenige Bäche. Das im Untergrund über Jahrtausende ausgelaugte Kalkgestein weist durch Spalten und Klüfte große Hohlräume auf. Dadurch kann relativ viel Grundwasser gespeichert und auch über weite Strecken verfrachtet werden. Dort, wo im Untergrund die mit Wasser gefüllten Hohlräume von tief einkerbenden Juratälern „angeschnitten“ werden, tritt das Wasser in Karstquellen zu Tage. Die Schüttung dieser Quellen ist oft sehr stark; das Wasser ist hart, kalkhaltig und hat einen hohen pH-Wert. Die Zeit zwischen dem Versickern und wieder Zutage treten des Wassers kann extrem schwanken; sie kann im Karst mehrere Jahrzehnte – oder auch nur wenige Stunden betragen!

Nach einer Erhebung in den 90-er Jahren gibt es im Einzugsbereich der Vils noch 109 Quellen (7 davon liegen in der Gemeine Ensdorf). Leider sind in der Vergangenheit die meisten davon durch Drainagen oder Verrohrungen, insbesondere aber durch Fischteiche gefasst, künstlich verändert oder zerstört worden. Nur noch knapp 30 Quellen können unbehindert als kleine Bäche weiter fließen. Quellen sind außergewöhnliche Lebensräume: auf engstem Raum treffen Tiere und Pflanzen zusammen, die sich auf kaltes, sauberes und damit nährstoffarmes Wasser spezialisiert haben. Durch den Rückgang der Quellen sind viele dieser Arten inzwischen vom Aussterben bedroht.

Der Hirschwald ist ein großes, weitgehend  noch ungenutztes, und durch den hohen Waldanteil recht gut geschütztes Grundwasserreservoir. Das Wasser des Rammertsbrunns hat sehr gute Qualität, ist jedoch nicht als Trinkwasser ausgewiesen. Die Schüttung liegt bei 3l/s bis 10 l/s.

Die Herkunft der Bezeichnung Rammertsbrunn kann man evtl. so erklären: Brunn ist in der Oberpfalz eine alte Bezeichnung für Quelle. „Ram“ steht in Altbayern für Schafbock.

Die ständig schüttende Quelle wurde noch im letzten Jahrhundert als sicherer Wasserspender in wasserarmen Zeiten für Mensch und Tier genutzt. Der Rammertsbrunn wurde mit dem Bau der Bahnlinie Anfang des 20. Jhs. verrohrt. Mit der Vilsregulierung in den 50-ern hat man das letzte Stück des Quellbachs abgegraben. Erst im Oktober 2008 ist auf Initiative des Heimat- und Kulturvereins Ensdorf in einer Gemeinschaftsaktion mit der Flußmeisterstelle Amberg der Auslauf wieder sichtbar gemacht worden.

Ein Fahrradparkplatz wurde angelegt, damit interessierte Besucher nicht den Radweg blockieren. Eine Infotafel informiert über den Lebensraum Quelle. Der Zugang zur Quelle erfolgt über eine Treppe aus Naturstein. Der Quellaustritt ist durch einen schmale L-förmige Uferbuhne aus Dolomit-Findlingen auf rund acht Meter Länge von der Vils abgetrennt. Diese kann begangen werden. In den vergangenen heißen Julitagen haben etliche Wanderer und Radfahrer hier die Gelegenheit genutzt, sich am klaren und kühlen Quellwasser zu erfrischen.