Zeitung in der Schule: Die Volksschule Ensdorf ist dabei
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Ziel dabei ist es, den jungen Leser für das Medium Zeitung zu gewinnen: Was kann ich wo in der Zeitung finden – und in unserer von Computer, TV und Internet vordergründig völlig beherrschten Welt wundert es den einen oder anderen dann doch, dass es außerhalb der bewegten Bilder durchaus etwas gibt, was auch heute noch seine Daseinsberechtigung hat: Die regionale Tageszeitung! Dass im Umgang mit der Zeitung ganz nebenbei eine andere Unterrichtsatmosphäre entsteht, ließ sich schon am Dienstagvormittag erstmals erahnen.
An der Ensdorfer Hauptschule nehmen in diesem Jahr gleich drei Klassen an „ZiS“ teil, die beiden 5. und die 6. Klasse. Allein für unsere Schüler, knapp 60 an der Zahl, wendet der MZ- Verlag etwa 7000 Euro! auf, um jedem an jedem Schultag, bis in den Februar hinein, „seine“ Tageszeitung bereit zu stellen. Andreas Allacher, Sport- und ZiS- Redakteur im Raum Schwandorf und entlang der Vils, freute sich bei seinem Schulbesuch zum Aktionsstart sehr über die rege Teilnahme und das aufgeweckte Publikum, das ihm nahezu Löcher in den Bauch fragte. „Was tut eigentlich ein Redakteur den ganzen Tag und wie sind Sie überhaupt zur Zeitung gekommen? Wann arbeiten Sie denn? Wie kommt das Bayern- Spiel in unsere Zeitung?...“.
Dies und noch viel mehr wollten die Zeitungsneulinge vom inzwischen seit fast 30 Jahren als Zeitungsschreiber arbeitenden Spezialisten wissen. Aber auch ganz nebenbei erfuhren sie wichtige Daten wie z.B., dass jede Ausgabe der MZ durchschnittlich 170 Artikel umfasst und ca. 125000 Mal verkauft wird! Nur beim Versuch, den künftigen Zeitungslesern zu verdeutlichen, wie denn die interessante Nachricht in die Zeitung kommt, passte den Schülerinnen und Schülern sein Beispiel nicht so recht: „Stellt euch einmal vor, die Frau Merkel kommt morgen in die Volksschule Ensdorf zu Besuch...“ – prompt lautete die Antwort: „ ... kannt´s niat vielleicht doch gscheida da Ribery sei?!“, was auch den erfahrenen Zeitungsredakteur für kurze Zeit sprachlos machte. Aber, von Schulleiter und Ex- Fußballer zu Ex- Bayernliga- Schiri angemerkt: „Recht hat er ja scho, Andi, oder?“
Nachdem dieses „Problem“ zufriedenstellend gelöst war, gab es noch einige Tipps zum Verfassen von Zeitungsartikeln, denn die Schüler sollen ja auch selbst zum Journalisten werden und eine ihrer Aktionen im Rahmen von ZiS zu Papier bringen. Nach fast zwei Unterrichtsstunden verabschiedete sich Allacher dann in Richtung Redaktion: „... weil sonsts gibt´s morgen koa Zeitung!“