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Wir machen was

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Der Bund Deutscher Katholischer Jungend (BDKJ) startet jedes Jahr die bundesweite soziale „72-Stunden-Aktion“. Dies bedeutet: Drei Tage arbeiten im Einsatz für das Gute.

Wie BDKJ-Kreisseelsorger Pater Christian Liebenstein von den Salesianern Don Boscos in Ensdorf dazu erklärt, wollen junge Leute damit „die Welt etwas besser machen“. Unter dem Motto „Uns schickt der Himmel“ werde „geholfen, wo Hilfe gebraucht wird“. Man versuche, z.B. Missstände im direkten Umfeld zu beseitigen und helfen, wo Hilfe gebraucht wird. Dies mache Spaß.

Dabei sollen die Projekte nicht eigennützig sein oder eine Lückenbüßerrolle einnehmen, sondern z. B. einen direkten Bezug zur Umgebung einnehmen, neue Erfahrungen ermöglichen. Die Pfadfinder der Stammesgemeinschaft St. Georg Sulzbach-Rosenberg haben sich in einem Get-It-Projekt entschlossen, in Palkering die sechs Ziegelkohlenmeiler auf dem Gemeindegebiet Ensdorf in der 72-Stunden-Aktion nach dem Motto „Wir machen was“ auszuräumen und soweit wie möglich freizulegen. BDKJ-Kreisseelsorger Pater Christian Liebenstein hatte zusammen mit dem Ensdorfer Bürgermeister Markus Dollacker und dem Riedener Ortsheimatpfleger Hubert Haas als Projektpatem dem BDKJ- Koordinierungskreis Amberg/Amberg-Sulzbach dieses Projekt vorgeschlagen. Die St.-Georgs-Pfadfinder Sulzbach-Rosenberg haben es gerne aufgenommen.

So arbeiteten acht Pfadfinder 72 Stunden von Freitag bis Sonntagabend in Palkering, übernachteten in der früheren Hütte des Bundes Naturschutzes und schufteten. Ein erstes Problem bereitete der Starkregen in der Nacht zum Samstag. Er war schuld daran, dass das Gelände „mehr als nass“ wurde, der Boden verklumpte, dass bei jedem Schritt dicke Lehmbatzen an den Stiefeln klebten, was die Arbeiten sehr erschwerte.

Die Aufgabe der Pfadfinder war es, in der 72-Stunden-Aktion des BDKJ einen Kohlenmeiler außen und möglichst viele innen frei zulegen. Außerdem sollten eine Informationstafel (zwei DIN A3-Seiten) erstellen, auf der Spaziergängern und Besuchern die Bedeutung dieser Kohlenmeiler und ihre Geschichte knapp erklärt wird.

Die sechs Ziegelkohlenmeiler bei Palkering wurden von französischen Kriegsgefangenen im Zweiten Weltkrieg aus Ziegelsteinen errichtet. Eine Bauweise, die für unsere Gegend untypisch ist, denn sie war eine in Frankreich übliche Technik. Die erzeugte Holzkohle wurde im Krieg vor allem für Holzgaser-Autos gebraucht. Die Meiler waren aber noch bis Anfang der 1960-er Jahre in Betrieb und dienten da noch der Herstellung von Grundprodukten der chemischen Industrie wie Lacken und Klebern. Mit Ziegelsteinen gemauerte Meiler produzieren nämlich schneller Holzkohle als herkömmliche Kohlenmeier und konnten mit minderwertigem Holz bestückt werden.

Nachdem die Ziegelkohlenmeiler nicht mehr gebraucht wurden, sind sie eingewachsen und wurden teilweise zerstört. Sie sollen als Besonderheit des Naturparks Hirschwald wieder freigelegt und vor dem weiteren Verfall bewahrt werden. Vielleicht ist es sogar möglich, einen Meiler einmal wieder so zu rekonstruieren, dass damit Holzkohle hergestellt werden kann.