Wiederbelebung alter Hausnamen
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Im letzten Treffen der Heimatpfleger des Landkreises wurden beispielhafte auch gute Lösungen der Nachbargemeinden vorgestellt, die das Projekt bisher schon mit entsprechenden Schildern realisiert haben. Auf den Schildern, die an den Häusern angebracht werden, soll neben den Namen auch kurze Erklärungen über den Hintergrund abgegeben werden. Zum Beispiel: Dr. Konrad Lautenschlager, Hauptstraße 24, Hausname „Mulzer“.
Das landkreisweite Projekt wird mit LEADER-Fördermitteln der Europäischen Union mit 60 Prozent bezuschusst. Die restlichen Kosten sollen die Kommunen bzw. Hausbesitzer tragen.
„Auch wir sind der Meinung, dass die alten Hausnamen nicht verloren gehen gehen sollten. Es ist angedacht, Schilder mit den alten Hausnamen herzustellen“, so Bürgermeister Dollacker. „Die Form und Gestaltung der Schilder ist aber noch nicht festgelegt.“
Isabel Lautenschlager vom Heimat- und Kulturverein Ensdorf hat bereits enorme Vorarbeit geleistet und nach umfangreichen Recherchen in diversen Archiven und Nachfragen unter älteren Gemeindebürgern bereits eine umfassende Liste alter Hausnamen in der Gemeinde zusammengestellt. Allerdings dürfte sie wohl nicht vollständig sein. Es wird sicher noch weitere Hausnamen geben. In den nächsten Tagen werden alle Hausbesitzer, von denen bekannt ist, dass es alte Hausnamen für ihr Anwesen gibt, von der Gemeindeverwaltung angeschrieben. Wer kein Anschreiben bekommt oder Interesse hat und von einem alten Hausnamen weiß, soll sich rühren. „Haben wir ihr Interesse geweckt? – Wenn ja, geben Sie uns Bescheid und melden Sie sich bei der Gemeindeverwaltung unter Tel. (0 96 24) 28 20 oder per E-Mail gemeinde (at) ensdorf (dot) de bis zum 15. Januar 2017. Ansprechpartnerin und Organisatorin bei der Gemeinde Ensdorf ist Martina Rothut.
„Wer sich mit Heimatgeschichte und im Besonderen mit Dorfgeschichte beschäftigt, muss sich zwangsläufig auch mit der Hausgeschichte befassen. Die Hausnamen sind bei der Forschung über die ehemaligen Besitzer oft die einzigen noch vorhandenen Weiser, die etwas über die Tätigkeit bzw. Berufe der ehemaligen Hausbewohner aussagen. Obgleich in Ensdorf durch das Jahrhunderte lange Wirken der Benediktinermönche viele schriftliche Quellen vorhanden sind, so ist über das dörfliche Leben und die Sozialstruktur des Dorfes wenig veröffentlicht worden. Der Ensdorfer Urkataster aus dem Jahr 1835 ist eine wichtige Quelle, denn dort finden sich nicht nur Angaben über den jeweiligen Besitzer, sondern auch oft der damalige Hausname. Ergänzt haben wir jüngere Hausnamen und Angaben zu Besitzern, die wir von älteren Gemeindebürgern noch erfragen konnten.“ (Dr. Konrad und Isabel Lautenschlager)