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Wer hot Kirwa? Mir hom Kirwa!

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Die Feuerwehr Ensdorf hält Traditionen hoch. Nicht nur das Knackwurstfest. Am Wochenende bewies sie und die 12 feschen Kirwapaare der Kirwagemeinschaft, dass man in Ensdorf zünftig, originell und vor allem ohne Krawall und Ausschreitungen Kirwa zu feiern versteht: die traditionelle Jakobi-Kirchweih.

Nach Gewitter, Sturm und Starkregen in der Nacht ließ der Regen zunächst nach als am Vormittag des Samstags die strammen Kirwaburschen den kerzengerade gewachsene 31 Meter langen Kirwabaam aus dem Wald holten, teils geschälten und „ringelten“. „Schnitzer“ Manuel Wondrak und seine Helfer verewigten in der Rinde „25 Jahre Kirwapaare Ensdorf – 1984 – 2009“, dazu zwei Herzchen. Die feschen Kirwamoidln hatten Abende zuvor schon drei riesige Kränze gebunden und versahen sie nun mit weißblauen Bändern.

Allerdings „pünktlich zum Einholen des Kirwabaums um 14 Uhr öffnete Petrus wieder die Schleusen und es schüttete wie aus Eimern. So hörte man auch nur wenige Juchzer der strammen Kirwaburschen durch den Ort hallen – allerdings das kräftige „tuck-tuck“ des 25 PS starken Fendt „Dieselross“ des „Beckn-Girgl“. Mit einem Doppelläufer zog Kellner Junior mit dem Oldtimer Baujahr 1967 die stattliche 31 Meter lange Fichte – heuer witterungsbedingt ohne Quetschn-Musik - durch den Ort. Begleitet wurde der Zug natürlich von den hübschen Kirwamoidln unter Regenschirmen und unter Regenjacken versteckten feschen Dirndln mit dem Kirwakrug und dem obligatorischen Fassl Bier auf dem Leiterwagerl. „Wer hot Kirwa?“ wurde gerufen. „Mir hom Kirwa! Wer hot die schöinsten Kirwamoidln? Mir homs! Wer hot die stärksten Kirwaburschen? Mir homs! Wer hot den längsten und schönsten Kirwabaam? Mir hom an!  „Wia san ma? Guat san ma! Mai, san mia guat!” “Mai liaber, in Ensdorf dou is Kirwa” wurde gesungen und “Drei Dog, drei Dog gehn ma nimmer ham!” Eng und knapp wie jedes Jahr wurde es bei der Einbiegung zum Festplatz beim Rathaus. Nur mit Müh’ und Not schafften  die Kirwaburschen die Kurve.

Traditionell wurde dann der Baum von heuer 44 starken Burschen und Männern an fünf „Goaßn“ und viel „Armschmalz“ in die Senkrechte gebracht. Normalerweise eine  schweißtreibende Arbeit. Heuer kam ob der kühlen Temperaturen kaum einer ins Schwitzen. Dennoch mussten sich die Kirwaburschen und ihre Helfer, darunter auch die beiden Feuerwehrkommandanten Hans Singer und Hubert Haller sowie Feuerwehrvereinsvorstand Richard Reiser, mächtig ins Zeug legen. „Mai ham mir an Durscht!“ brauchten sie heuer gar nicht erst zu rufen. Die Kirwamoidln eilten auch so gleich herbei, um mit Gerstensaft dafür zu sorgen,  dass das „Schmalz“ nicht ausging. „Auf mein Kommando! Alle Manna an die Goaßn! Hau-Ruck! Nu an Schub!“ forderte unerbittlich „Baummeister“ Karl Schmid. Hoch aufgerichtet ragt der Ensdorfer Kirwabaam nun nach getaner Arbeit über das Dorf, das sich zu Recht „Perle des Vilstales“ nennt, wehen die weißblauen Bänder von den drei grünen Kränzen.

Abends spielten die „Original Oberpfälzer Gaudiburschen“ zünftig auf. Selbst kräftige nächtliche Regenschauer konnten der tollen Stimmung bei der Ensdorfer Jakobi-Kirwa keinen Abbruch tun. Außerdem schien am Sonntagmorgen zum Kirchenzug wieder die Sonne vom weißblauen Himmel.

Den sonntäglichen Festgottesdienst mit Pfarrer Pater Hermann Sturm umrahmte der Kirchenchor St. Jakob unter Leitung von Gerd Tschaffon musikalisch. Danach spielte die Blaskapelle Ensdorf unter Leitung von Hubert Haller zum musikalischen Frühschoppen im Festzelt zum 25-jährigen Treffen der Altkirwapaare Ensdorf, bevor sich die Gäste an Schweinsbraten, Bratwürstln und Grillfisch labten oder Kaffee und selbstgebackenen Kuchen den Vorzug gaben. Nachmittags tanzten die 12 Kirwapaare mit Unterstützung von „Hennagschroa“ den Kirwabaam aus, nahmen mit Gstanzln Geschehnisse der Gemeinde aufs Korn, bevor die „Rotzlöffel“ im Festzelt zum Kirchweihtanz aufzuspielen. All darüber berichtet die „Mittelbayerische Zeitung““ in ihrer morgigen Ausgabe.

Heute aber ist erst mal ab 14 Uhr zunächst der Seniorennachmittag mit Quiz des Heimat- und Kulturverein Ensdorf angesagt. Schöne Preise sind dabei zu gewinnen. Zum Kirwaausklang spielen heute Abend die „Original Rothsee Musikanten“ beim Tag der Vereine und Behörden. Gegen 22 Uhr wird der Kirwabaam verlost. Außerdem gibt es viele tolle Preise bei der Tombola zu gewinnen.