Wanderung rund ums Wasser
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Gleich zu Beginn der Strecke, am Bach entlang um die Klosteranlage, wurden Fotos von der Hochwasserkatastrophe von 1987 gezeigt. Viele Teilnehmer hatten die Jahrhundertflut selbst erlebt und konnten auch ihre Erlebnisse schildern. Ergänzt wurde das durch die Erläuterungen am späteren zum Hochwasserrückhaltebecken hinter dem Friedhof, das nach ausführlichen technischen Informationen von Peter Fröhlich noch keinen(!) vollständigen Schutz bietet. Trotzdem eine sehr gelungene Sache, weil gesetzlich erforderlicher Ausgleich für den „EDEKA-Markt“ im Vilstal zum Einen und unmittelbarer Hochwasserschutz für Unterlieger zum Anderen: hier wurden von der Gemeinde zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Zwischendurch erfuhren die Teilnehmer auch Rechtliches zu „Gemeingebrauch“ und „Anliegergebrauch“. Was darf wer aus dem Bach genehmigungsfrei entnehmen? Oder aus dem Gartenbrunnen? Und welche Rolle spielt hier die Gemeindesatzung? Am „Gretlbach“ bzw. Schusterbach (das ist auch die offizielle Behördenbezeichnung) entlang ging es weiter bis zum Wasserwerk mit den Trinkwasserbrunnen. „Mal führte der Schusterbach Wasser, mal war’s versickert, dann doch wieder da“, so Fröhlich. Mit den dazugehörigen wasserbaulichen und geologischen Hintergründen konnten dies dann von den Teilnehmern gut nachvollzogen werden.
Nach dem anschließenden Steilanstieg entlang der Trinkwasser-Druckleitung bis zum Hochbehälter war eine kleine Pause angesagt, ehe der Weg auf der Hochfläche zum „Himmelsweiher“ an der Weiherleite führte. Für die Kids waren die vielen Kröten und Frösche, die sich dort zum ablaichen eingefunden hatten, die größte Attraktion.
Dem Weiherabfluss folgend erreichte die Wandergruppe bald eine geologische Besonderheit: ein Ponor, zu Deutsch „Schluckloch“. Dabei handelt es sich um Dolinen, in denen Bäche vollständig im Karst verschwinden.
Der Weg führte anschließend in Richtung Steinbruch Wolfsbach, wo Peter Fröhlich auf die geologischen Verhältnisse und die frühere und künftige Entwicklung von Steinbruch und Deponie einging. Dabei konnte er auch auf Fragen zum Grundwasserschutz eingehen und den hohen Sicherheitsstandard des Betriebes erläutern.
Der Rückweg führte schließlich im Vilstal entlang der renaturierten Strecke über Leidersdorf mit dem Wassertriebwerk und natürlich einem Stopp am Rammertsbrunn zurück nach Ensdorf.
Nach etwa vier Stunden kam die Gruppe müde, aber mit viel neuem Wissen und ebenso vielen Eindrücken wieder an. Dass dies nicht die letzte gemeinsame Veranstaltung von Wanderfreunden und dem Heimat- und Kulturverein Ensdorf war, darüber war man sich einig.