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Waldbautag der Mittelschule

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung, Schule

Gestern führten die beiden 7. Klassen der Mittelschule Ensdorf im Rahmen der Woche „Energiewende an der Mittelschule Ensdorf“ bei der so genannten „Hierlplatte“ einen „Waldbautag“ durch.

Die Schülerinnen und Schüler mit ihren Klassenlehrern Ruth Dirrigl und Josef Neiß und unter Anleitung von  Forstpaten (Förster und zwei Väter) „fällten“ im an das Schulsportgelände angrenzenden Gemeindewald mit Heppen, Räumäxten, Waldteufel oder Handsägen in Handarbeit Haselnuss-Stockausschläge. Dadurch schufen sie Licht für die zahlreich vorhandenen natürlich angeflogenen und standortgeeigneten Laubbäumen wie Feld-, Spitz- und Bergahorn sowie Rotbuche und Steineiche. Sie führten also eine Naturverjüngung durch. „Dadurch wird sozusagen ein Haselnussgebüsch in einen ökologisch und ökonomisch wertvollen Laubwald umgebaut“ erklärte Revierförster Anton Preischl.

Die gefällten Hasel-Stämme auf der rund einen halben Hektar großen Fläche wurden von den Jugendlichen an den Waldrand gebracht und werden später für die Hackschnitzelheizungen im Gemeindebereich als „naturnaher Brennstoff“ gehackt und verheizt. „Die Laubholz-Naturverjüngung kann nun dank der besseren Lichtverhältnisse wachsen und sich in den kommenden Jahrzehnten zu einem Laubholzbestand entwickeln, der sowohl Nutzholz für Bau- und Möbelindustrie als auch Energieholz liefern wird“, betont Preischl. „Förster und Waldbesitzer sorgen dafür, dass Holz, das genutzt wird, auch wieder in entsprechenden Mengen und Waldflächen nachwächst. Ebenso beachten sie, dass bei der Nutzung keine dauerhaften Schäden für Waldböden oder Humuskreislauf verursacht werden und die – neben der Nutzfunktion Holz – anderen Funktionen des Waldes wie Wasserschutz, Lärmschutz, Luftreinigung, Hang- und Erosionsschutz erhalten und verbessert werden. Sie handeln nach der waldbaulichen Grundregel der Nachhaltigkeit, die aus der Forstwirtschaft  Bayerns stammt: Nachfolgende ‚Generationen müssen den Wald mindestens so wertvoll vorfinden und so gut nutzen können wie wir.’ Der Nachhaltigkeitsgedanke könnte und sollte auch in manchen anderen Bereichen unserer Gesellschaft und Wirtschaft als Vorbild dienen.“

Die Produktion und Verwendung von Nutzholz wirkt der Klimaerwärmung entgegen. Jeder Baum „atmet“ Kohlendioxid und produziert mit Hilfe von Sonnenenergie, Wasser und Nährstoffen aus dem Waldboden Holz und „quasi nebenbei“ auch Sauerstoff. Das CO2 ist und bleibt im Bauholz gebunden, wird auf diese Weise zumindest für Jahrzehnte der Atmosphäre entzogen und kann nicht als Treibhausgas wirken.

Die Schüler und Schülerinnen arbeiteten in fünfköpfigen Gruppen unter Führung eines Försters („Forstpaten“) vom Forstbereich des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Amberg, zu dessen Aufgaben derartige wald- und umweltpädagogischen Maßnahmen gehören. Unterstützt wurden diese von pensionierten Kollegen und zwei Eltern.

„Waldpädagogik ist wichtig“, betont Rektor Siegfried Seeliger. Die Schüler können nun den Wald beobachten wie er wächst und sich entwickelt. Spätere Schülerjahrgänge sollen die Arbeit fortsetzen. Und der entstehende wertvolle Mischwald kann später noch effektiver und nachhaltiger genutzt werden als das Hasel-Gebüsch“, erklärte Rektor Siegfried Seeliger. „Sie sollten heute auch sehen, dass Wald viel Arbeit macht. Die Kinder kamen mit dem Werkzeug  gut zurecht. Ich bin mir auch sicher, dass den Schülern dieser von Konrektorin Martina Helfer initiierte ‚Waldbautag’ unvergesslich bleiben wird.“ Bürgermeister Markus Dollacker begrüßte den „in den Wald verlegten praktischen Werkunterricht“ und wusste von einer „besonderen Art der Nachhaltigkeit“ für einen Schüler zu berichten, der gemeint hatte: „Da is ja Mathe no leichter und schöner!“