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Vortag über Pater Rudolf Lunkenbein und Ensdorfer Friedensgebet

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Das Ortszentrums Ensdorf der Salesianischen Mitarbeiter (SMDB) hatte Pater Alois Gassner SDB aus Vilsbiburg zu einem Vortrag über das Leben und Wirken von Pater Lunkenbein eingeladen. Pater Gassner, der Pater Rudolf Lunkenbein persönlich gekannt hat, konnte sieben Angehörige von ihm bewegen, mit nach Ensdorf zu kommen.

Nach der Begrüßung durch Klosterdriektor Pater Christian Liebenstein vom Kloster Ensdorf begann Pater Gassner seinen Vortrag. Er brachte den Zuhörern in lebendiger, humorvoller und emotional ansprechender Weise das Leben und Wirken von Pater Lunkenbein näher.

Pater Lunkenbein wurde am 01.04.1939 in Döringstadt bei Bamberg geboren. Schon im Alter von zehn Jahren äußerte er den Wunsch Priester zu werden. Mit vierzehn Jahren ging er auf das Progymnasium der Salesianer in Buxheim. Im Alter von neunzehn Jahren kam er als Novize erstmals nach Meruri  in Brasilien und lernte die Bororo-Indios kennen. Dort arbeitete er u.a. an der Missionsstation und gab auch Schulunterricht. 1965 geht Rudolf Lunkenbein nach Deutschland zurück, um sein Studium zu beenden. In Benediktbeuren feierte am 29.06.1969 seine Priesterweihe um alsbald nach Brasilien zurückzukehren zu den Bororo-Indios, die ihm ans Herz gewachsen und die auf seine Hilfe angewiesen waren. Er lernt die Sprache der Indios und wird in ihren Stamm aufgenommen. Pater Lunkenbein bringt ihnen moderne Landwirtschaft bei und errichtet ein Wasserwerk. Weiße Siedler und gierige Großgrundbesitzer hatten den Bororos das ihnen gehörende Land u.a. auch mit Gewalt weggenommen und enteignet. Angesichts der Landstreitigkeiten hatten sich die Indios entschlossen auszusterben. Der Pater konnte die Frauen überzeugen, nicht mehr den empfängnisverhütenden Saft einer Pflanze aus dem Urwald einzunehmen. Ihm ist somit zu verdanken, dass dieser Stamm nicht ausgestorben ist.

Am 12.07.1976 begann die Landvermessung um den Indios ihr Land zurückzugeben, wofür sich der Pater so sehr eingesetzt hatte.  Drei Tage später wurde der Pater zusammen mit dem Indio Simao Bororo erschossen. Für den Mörder gab es keinen Schuldspruch.

Seither gilt Pater Lunkenbein bei den Indigenen als Märtyrer und Glaubenszeuge. Sein Grab ziert in portugiesischer, deutscher und indianischer Sprache folgender Spruch: „Ich bin zum Dienen gekommen und dafür zu sterben“. Im Jahre 2016 wurde der Seligsprechungsprozess eingeleitet. Bis heute ist darüber nicht entschieden.

Nach dem Vortrag erfolgte ein reger Gedankenaustausch mit den Angehörigen. Diese waren öfter zum Gedenktag seines Todes in Meruri und haben den Zuhörern eindrucksvoll mit Worten und Fotos aufgezeigt, wie sehr Pater Lunkenbein dort heute noch verehrt wird. Es hören im brasilianischen Urwald viele auf den Namen Rudolf.

Bei der anschließenden Kaffeerunde wurde nochmals die Möglichkeit zum intensiven Austausch mit den Familienangehörigen genutzt.

Ensdorfer Friedensgebet

Am Sonntag, 24.06., fand das 1. Ensdorfer Friedensgebet im Psallierchor der Pfarrkirche in Ensdorf statt. Wie kam es dazu?

Zwei Salesianische Mitarbeiter Don Boscos (SMDB) aus Ensdorf begaben sich Ende April 2018 auf eine Städtereise nach  Leipzig und haben dabei u.a. die evangelische Nikolaikirche besichtigt. In dieser Kirche begannen 1983 im kleinen Kreis die Friedensgebete, die letztendlich sehr zur Wiedervereinigung Deutschlands beigetragen haben. Davon sehr beeindruckt haben sich die beiden SMDB nach ihrer Rückkehr entschlossen, in Ensdorf ein Friedensgebet zu initiieren, da in der heutigen Zeit die kriegerischen Auseinandersetzungen zugenommen haben. Den Frieden brauchen wir aber auch selbst in uns und mit unseren Angehörigen, Freunden, Nachbarn, Kollegen und allen die wir kennen. Der Friede soll allgegenwärtig sein.

Das Friedensgebet ist ökumenisch und für alle Menschen, da es uns auch alle angeht.

Am 24.06.2018 um 19.00 Uhr war der Beginn, geleitet von der evangelischen Pfarrerin aus Rieden und einer SMDB aus Ensdorf. Bereits beim Betreten des Psallierchores bekam jeder der 17 Teilnehmer eine Kerze, die er an einer Friedenskerze entzündete und anschließend in einer Schale abstellte. Nun folgten 30 intensive Minuten mit Gesang, zwei Lesungen und Stille. Mit dem „Vater unser“ und dem Segen wurde das Friedensgebet abgeschlossen.

In Zukunft findet das Friedensgebet an jedem 24. eines Monats um 19.00 Uhr im Psallierchor der Pfarrkirche Ensdorf statt. Alle, denen der Friede sehr wichtig ist, sind herzlich eingeladen, einmal im Monat für rund 30 Minuten darum zu beten.