Viertagesausflug in die Steiermark
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Das erste Ziel war das Lipizzanergestüt Piber, das die Aufgabe hat, die älteste Kulturpferderasse Europas – die Lipizzaner – zu züchten, deren Ursprung in die imperiale Zeit, auf das Jahr 1580, zurück geht. Das Herz der Lipizzanerzucht in Piber sind die Mutterstuten: Sie sichern den Nachwuchs für die Wiener Hofreitschule und ihnen galt unsere besondere Aufmerksamkeit.
Der zweite Tag war der Landeshauptstadt Graz gewidmet. Die Besichtigungstour führte durch den Stadtpark, dem grünen Wohnzimmer der Grazer, einer Oase inmitten der Stadt. Der Mittelpunkt von Graz, bzw. Stadtkern liegt in der Grazer Burg, markiert mit einem großen Pfirsichkern, rund 50 Zentimeter groß. Dieser soll zur Suche des Innersten anregen und die Passanten zur Ruhe bewegen. Der Weg führte weiter zum Dom, der seine Schätze erst auf den zweiten Blick offenbart. Am Grazer Uhrturm treffen sich Verliebte und viele andere. Graz ohne Schlossberg und Uhrturm wäre Graz nicht denkbar. Die Murinsel, das „sailing island“ inmitten des Flusses lud uns zum Rasten, Kaffee trinken und der Nähe zum Wasser ein. In der Oper, die Tradition und Moderne auf einen Nenner bringt, genießen Opernfreunde Musik. Neben der Oper ragt das Lichtschwert, eine Skulptur des Künstlers Skerbisch, der Freiheitsstatue nachempfunden, in den Himmel.
Der Nachmittag führte die Wanderfreunde auf den Grazer Hausberg, den „Schöckl“, der mit seinen 1445 Metern der südlichste bedeutende Gipfel im Grazer Bergland ist. Seine Besonderheit liegt in seiner exponierten Lage am südlichen Alpenrand und seiner relativen Höhe zum anschließenden Grazer Becken und Leibnitzer Feld.
Der Samstag führte zu einer Kürbiskernölmühle, bevor man zur südsteirischen Weinstraße aufbrach, einem „ Himmelreich aus Hügeln“. Mischwälder, Kürbisfelder und Streuobstwiesen. Dazwischen schmale, kurvige Straßen, die einem leicht die Orientierung verlieren lassen. Aber Gott sei Dank führen sie immer zu verträumten Weinlauben und sonnigen Terrassen. Ein Landstrich mit besonderen Menschen, herrlichen Weinen und köstlichen Gerichten. Der Tag endete mit dem Besuch der Lurgrotte ins Semriach, der größten aktiven Wasserhöhe Österreichs. Ein fünf Kilometer langes Höhlensystem mit bizarren Sinterbildungen und gewaltigen Felsendomen.
Auf der Heimreise am Sonntag war Stift Rein, das älteste Zisterzienserkloster der Welt, die letzte kulturelle Station. Das Kloster, 1129 gegründet, ist seitdem ohne Unterbrechung aktives Kloster. Die Führung und die Teilnahme am Mittagsgebet der Mönche beeindruckte die Ensdorfer Wanderfreunde ganz Besonders.