Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer

Vier Tage feierte die FFW Thanheim

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Der dritte Tag des Festes 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Thanheim begann am Sonntag um 6.45 Uhr mit einem Weckruf durch die Neukirchner Blasmusik, dem Einholen der zehn Festdamen und der sechs des Patenvereins FFW Ensdorf sowie einem Weißwurstfrühstück.

Um 8.45 Uhr setzte sich dann vom Feuerwehrgerätehaus der Kirchenzug zum Festzelt in Bewegung. Dort zelebrierte Pfarrer Pater Hermann Sturm einen feierlichen Dankgottesdienst, den die Blaskapelle musikalisch umrahmte.

Das Leben des heiligen Florian, Schutzpatron der Feuerwehren, stellte der Geistliche in den Mittelpunkt seiner Predigt. In der Regel wird der Heilige als Mann in ritterlicher Rüstung mit einem Wasserkübel in der Hand dargestellt, mit dem er einen brennendes Haus löscht. Florian ist der Heilige, der Hab und Gut vor dem vernichtenden Feuer schützt. „Selbst auf die Gefahr hin, ihr Leben zu riskieren, helfen heute Feuerwehrleute in selbstlosem Einsatz Menschen in Not und Gefahr. Wenn Menschen Hilfe brauchen, sitzen sie nicht daheim bequem im Sessel, sondern helfen den Nächsten. Anruf, Notruf, Alarm, Einsatz, Zeit zum Helfen! Zeit zum Handeln, ohne zu diskutieren oder debattieren!“

„Der Nächste steht im Mittelpunkt von euch nach eurem Leitwort ‚Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr’, Wer einen Blick für den Nächsten hat, bekommt dabei einen Blick für Gott. Wer Menschen zur Seite steht, steht dabei an der Seite Gottes. Wer anderen hilft, dem kommt Gott zu Hilfe. Der heilige Florian ist ein biblischer Kollege von euch Männern in der Freiwilligen Feuerwehr. Eure Einsatzberichte beinhalten gelebtes Evangelium. Ihr schreibt die biblische Geschichte vom barmherzigen Samariter weiter. In euerem Handeln bekommt Evangelium Hand und Fuß. Vier Leitworte bilden das Programm, aus dem ihr als Feuerwehrmänne und Feuerwehrfrauen lebt: löschen, bergen, schützen, retten. In eurem freiwilligen dienst wird Menschendienst zum Gottesdienst. Leben geht nicht ohne Gemeinschaftssinn. Dafür ein herzliches vergelt’s Gott.“

Anschließend segnete Pfarrer Pater Hermann Sturm die Erinnerungsbänder für die Jubelwehr Thanheim und den Patenverein Freiwillige Feuerwehr Ensdorf, die an die Traditionsfahnen geheftet wurden. Dann spielte die „Neukirchner Blasmusik“ zu einem zünftigen bayrischen Frühschoppen auf. 

Festzug

Vier Tage feiert die Freiwillige Feuerwehr Thanheim ihre Gründung vor 125 Jahren. Am Sonntagnachmittag stand der große Festzug durch die Ortschaft auf dem Programm.

Bei strahlendem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen zog der kilometerlage Zug zu den Klängen von sieben Blaskapellen, 51 Feuerwehren aus den Landkreisen Amberg-Sulzbach und Schwandorf sowie der Stadt Amberg, ja sogar aus Hof und der Jugendfeuerwehr aus Ensdorf an der Saar, außerdem 16 Vereinen aus der Umgebung mit ihren bunten Fahnen durch die Straßen. Eine wahrhaft schweißtreibende Angelegenheit. Angeführt von der Festleitung, Schirmherr Landrat Richard Reisinger und den Ehrenschirmherren Pfarrer Pater Hermann Sturm und Bürgermeister Markus Dolacker sowie Ehrengästen wie KBR Fredi Weiß, MdL Reinhold Strobl, Bezirksrat Bürgermeister Peter Braun und CSU-Kreisvorsitzendem Dr. Harald Schwartz folgten auf einem Bulldog gezogenen Festwagen weitere Ehrengäste. Dann gab die Blaskapelle St. Ägidius Schmidmühlen den Ton an. Die Blaskapellen Neukirchen, Hohenburg, Dietldorf, Bubach, die Jugendblaskapelle Rieden und die Amberger Stadtpfeifer sorgten weiterhin mit klingendem Spiel dafür, dass die vielen teilnehmenden Vereine nicht aus dem Tritt kamen. Viele Schaulustige säumten den Weg und applaudierten.

Zu den Klängen des Bayerischen Defiliermarschen zogen die Fahnenabordnungen ins Festzelt, wo es dann endlich kühle und nasse Labsal gab und die Blaskapelle St. Ägidius zünftig aufspielte und für tolle Stimmung sorgte.

Bayrischer Abend

Vier Tage feierte die Freiwillige Feuerwehr Thanheim ihr 125-jähriges Bestehen. Festausklang war am Montagabend in einem voll besetzten Festzelt ein Bayrischer Abend.

Zunächst heizten die fünf Musikanten der Band „Format C“ mit Schlagern und Evergreens die Stimmung mächtig an. Später bezogen sie auch das Publikum in ihre Show mit ein.

Gespannt warteten die vielen Besucher auf den Auftritt des schwergewichtigen Bayerischen Gstanzl-Urgesteins Renate Maier aus dem Rottal und dem Hochzeitslader und Gstanzlsänger „Erdäpflkraut“ alias Hubert Mittermeier aus der Holledau. Sie sind wohl die zwei Besten ihres Faches - wahre Gstanzlsänger –„Granten“, die auch in Thanheim die Lacher auf ihrer Seite hatten, so dass kein Auge trocken blieb.

Da ging es um eine „Mittelalterschwangerschaft“ im alter von 82 Jahren, um das Dorf Waldhof, in dem 300 Leute wohnen und mit 600 Toten fast 1000 Einwohner hat. Dass Renate Maier bebeten worden ist, zu verschwinden, weil der Ort am Wettbewerb „Unser Dorf oll schöner werden“ teilnimmt. Natürlich wurde auch über die „Preißn“ hergezogen. Früher habe  man nur wöchentlich gebadet und da „zu mehreren in einem Zuber“. Und gegen das heutige tägliche Duschen hatte Renate Maier die Antwort ihrer Mama parat: „Davo’ werd’ d’ Haut so dünn!“ Deftige Sprüche wusste sie auch auf niederbayrisch über die Schulezeit. Thema war auch die Namensgebung für Kinder früher und heute. „Nimmer Hans, Hias, Sepp und Veit, sondern Kevin und Marvin, statt Marie und Anna jetzt Jennifer und Pamela.“

Gstanzln über die boarische Musi von Format C und sich selbst folgten. Selbstverständlich wurden Politiker mit kernigen Sprüchen und deftigem Humor von beiden Gstanzl-„Granten“ ordentlich derbleckt: Europapolitiker, Seehofer, Merkel Brüderle und Westerwelle bekamen ihr fett weg, aber auch Stars und Sternchen wie Florian Silbereisen, Daniela Katzenberger, Dieter Bohlen - und natürlich die Polizei. Auch Leute aus dem Publikum wurden ausgesungen. Besonders herhalten musste der junge Rothut Michi III.

Hochzeitslader und Gstanzlsänger „Erdäpflkraut“ lobte die feschen Festdamen, von denen er sich gar nicht mehr trennen wollte, gratulierte der Thanheimer Feuerwehr u ihrem „großartigen Fest“ ,meinte: „Witze san a grausame Sach’“. „Ganz live und ohne Playback“ schoss er sich auf  Feuerwehrvorsitzenden Joachim Hantke samt Ehefrau Christa, Schirmherrn Landrat Richard Reisinger, den Ensdorfer Bürgermeister Markus Dollacker und die „Paparazzi“ ein. Bürgermeister Dollacker fragte er: „Wos für oane von dene Damen neben dir is denn die dei? Oder san dej vom Frauenbund, wou da Burgamoaster manchmal an Taferlbua macht?“