Viel Spaß bei sportlicher Betätigung
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Wanderer im Alter zwischen vier und 91 Jahren bewunderten die herrlichen Wälder und Fluren. Die Landschaft rund um Ensdorf zeigte sich den Gästen von ihrer besten Seite. Da machte das Wandern auch jungen Leuten Spaß, selbst wenn der Wind über die höher gelegenen freien Wege pfiff. Etwas verfroren mit roten Nasen und Ohren, tröpfelnden Nasen und angelaufenen Brillen kamen die Wanderer bereits an der Stempel- und Brotzeitstelle der „zehn-Kilometer-Wanderer“ im Eggenberghaus an. Manche wärmten sich in der geheizten Stube bei einem heißen Getränk und Wienern, andere bevorzugten Kühles.
Auch viele Nordic Walker waren auf der Strecke. Manche Familie war mit „Kind und Kegel“ unterwegs, vereinzelt auch mit ihren „Lumpis“, ihren Hunde. In Lederhosen und Wadlstrümpf, in Wanderstiefeln und Turnschuhen, mit Hut, Mütze oder Stirnband, warm eingepackt in Schals und Anoracks ging es weiter.
Nach fünf oder zehn Kilometern am Ziel in der wohlig warm geheizten Turnhalle der Mittelschule Ensdorf angelangt, genossen die Wanderer heißen Kaffee oder Tee, köstlich selbst gebackene Kuchen und Torten, leckere Kücheln, frische Brezen und würziges und resches Bauernbrot. Harten Kerlen schmeckte auch schon ein Bier zu warmen Wienern, „Obatzn“, Wurst- oder Käsesemmel. Heiß begehrt wie immer waren auch die 900 schwarz geräucherten „Bauernseufzer“ mit Sauerkraut.
Heidi und Michael Ochsenkühn aus Morsbrunn im Nürnberger Land nahmen zum zweiten Mal am Ensdorf Wandertag teil. „Ideal zum Wandern, schöne und herrliche Natur, zwar eine sehr anspruchsvolle Strecke aber Super-Organisation“, lobten sie die Wanderfreunde Ensdorf und Umgebung. Gisela und Reinhold Schmaizl hatten eine noch längere Anfahrt. Sie waren aus Kösching bei Ingolstadt angereist. Sie kommen schon seit 15 Jahren zum Ensdorfer Wandertag und lobten auch heuer die „Super-Strecke“.
Ganz „eiserne“ Wanderer machten sich nach dieser Station gleich noch einmal auf den Weg und absolvierten die verschiedenen permanenten Wanderwege, den „NaturWallfahrtsweg“ oder den „Kapellenweg“.
„Der Abwärtstrend beim Wandern ist leider auch bei uns spürbar. 50 auswärtige Vereine mit über 1800 Wanderern aus ganz Bayern hatten sich zum 36. Ensdorfer Wandertag angemeldet. Da hatten es die 14 Ortsvereine mit 610 Teilnehmern schon wesentlich näher“, erklärte Wandervereinsvorsitzende Annemarie Dollacker bei der Ehrung bzw. Preisverteilung am Sonntag. „Die Bewegung in frischer Luft sowie die Gesellschaft anderer aber kann nur dem Wohlbefinden dienen.“
Bürgermeister Markus Dollacker lobte die „wundervolle Strecke“. Er wünschte: „Kommt alle wieder“. Ferner freute er sich, dass die Wanderfreunde mit Schirmherrn Pater Christian Liebenstein einen so „guten Draht nach oben“ gefunden habe. Ergebnis: Tolles Wetter. Bierprinzessin Valerie hat es in Ensdorf gut gefallen und wünschte den vielen Wanderern und ihren Familien „viel Spaß bei sportlicher Betätigung“.
„Den Wanderfreunden Ensdorf ist es zu danken, dass nicht nur die Schönheit des Hirschwaldes, sondern auch Zeugnisse der Kultur und Geschichte unserer Heimat beim Wandertag in den Blick rücken“, erklärte Schirmherr Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein und nannte die Ziegelkohlenmeiler bei Palkering, die Walfahrtskirche auf dem Eggenberg und den jüngsten in die Zukunft weisenden „Geschichtspunkt“, die neue Kunstwanderstation. Sie verweise auf die fast 900-jährige Geschichte des Klosters und das Kulturschaffen der Mönche. „Auf diesen Fundamenten können und dürfen wir aufbauen“, betonte er. „Unser gemeinsames Anliegen ist, verantwortlich mit den Ressourcen der Erde umgehen, die Schöpfung zu bebauen und zu hüten, wie es im biblischen Schöpfungsbericht heißt. Das tun die Ensdorfer Landwirte und Waldbauern, die Salesianer mit ihrer Bildungsarbeit, das Zentrum für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit (ZEN). Ich hoffe und wünsche, dass der Weg, den die Wanderfreunde diesmal für den Wandertag gewählt haben, diese Ensdorfer Besonderheiten, die es zu einem liebenswerten Ort und einer zukunftsorientierten Gemeinde machen, vermittelt hat.“
50 auswärtige Wandervereine mit 1807 Teilnehmern hatten sich zum 36. Internationalen Wandertag in Ensdorf gemeldet. Dazu kamen 14 örtliche Vereine mit 810 Teilnehmern.
Für die auswärtigen Wandervereine gab es Gruppenpreise: Die meisten Teilnehmer hatten mit 80 die Wanderfreunde Winkelhaid gemeldet, gefolgt von Hauzendorf und Schwandorf mit je 60, Steinberg mit 58, Amberg mit 57, Neunburg vorm Wald mit 55, Grafenwöhr mit 51, Schwarzhofen und DJK Ursensollen mit je 50 sowie die Wanderfreunde Bubach mit 45 Teilnehmern.
Bei den 14 ortsansässigen Vereinen – sie bekamen als Preise wie immer schwarzgeräucherten Schinken, knuspriges Bauernbrot und ein kleines Fässchen Bischofshofbier von der Bierprinzessin überreicht – hatte die FFW Ensdorf mit 77 Teilnehmern ganz knapp die Nase vorn vor dem Katholischen Frauenbund mit 76 Teilnehmern. Die CSU hatte 66 Wanderer gemeldet, die FFW Thanheim 50, Stammtisch Dietz/Schnupfer 43, SPD und Opel-Club je 41, die DJK 40, die Wanderfreunde/Nordic Walker 39, Männergesangverein 36, SV Haselbach 35, Schützengesellschaft Wolfsbach und die Pfadfinder je 30 sowie der Heimat- und Kulturverein 20 Teilnehmer.