Vertiefte Berufsorientierung
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung, Schule
Orientierungspraktikum Kl. 7: Eine Woche lang in die Berufswelt hineingeschuppert
Klassenleiterin Helga Gradl begleitete ihre Schülerinnen und Schüler durch ein mindestens so anstrengendes wie informatives Orientierungspraktikum.
Dabei durchlebte die komplette Klasse eine Arbeitswoche in den Werkstätten des Kolping-Bildungswerks Schwandorf. Der folgende Schülerbericht gewährt einen guten Einblick, was einem 12 bis13-Jährigen dabei an Unbekanntem, Neuem und Interessantem begegnet:
Am Montagvormittag sprachen wir mit Frau Pregler über unsere Traumberufe und die Voraussetzungen und Fähigkeiten, die wir für diese Berufe benötigen.
Nach der Mittagspause gingen wir in die Schreinerwerkstatt. Jeder von uns bekam von Herrn Heller, dem Schreinermeister, Sicherheitsschuhe und einen Arbeitskittel; zudem wurden wir über die Sicherheitsvorschriften belehrt.
Am Dienstag legten wir gleich los. Die Klasse wurde in zwei Gruppen aufgeteilt, eine Gruppe arbeitete mit Holz, die andere mit Metall. In der Schreinerei mussten wir eine Bauanleitung lesen und inhaltlich erfassen. Dann fing die praktische Arbeit an: Anreißen, feilen, sägen, schleifen, stemmen, verschrauben, verleimen und Oberflächenbehandlung.
In der Metallwerkstatt mussten wir unter Anleitung von Herrn Schweiger auch zuerst die Bauanleitung lesen und erfassen, bevor wir uns im Anreißen, Feilen, Bohren, Senken und Schleifen erproben durften.
Am Mittwoch wechselten die beiden Gruppen und am Ende dieser beiden Praxistage hatte jeder von uns ein schönes Stövchen gefertigt.
Donnerstags konnte jeder Schüler aus den drei Bereichen Friseur, Hauswirtschaft-Betreuung und Elektro einen auswählen.
Vier Jungen durften im Bereich Hauswirtschaft-Betreuung einen Tag im Marienheim hautnah miterleben, die anderen wurden von Kolping-Mitarbeiten betreut. In Rollenspielen wurde aufgezeigt, wie sich Behinderte fühlen und wo sie Probleme im Alltag haben. Ausbildungsberufe im Betreuungssektor wurden angesprochen, zudem noch ein behindertengerechter Kuchen, ein so genannter Becherkuchen, gebacken.
Die Mädchen interessierten sich für den Beruf Friseur und konnten an Übungsköpfen das Färben, Legen von Dauerwellen, Waschen und Stylen probieren. Im Anschluss daran wurden ein paar Schülerinnen die Haare gelockt bzw. geglättet. Zu beruhigender Musik wurden dann in Zweierteams gegenseitig die Hände massiert. Freude bereitete auch das Designen eines künstlichen Fingernagels, den sie mit nach Hause nehmen durften.
Im Bereich Elektro entmantelten wir ein Kabel und isolierten es ab. Das mussten wir millimetergenau machen, zur Verfügung standen eine Kombizange, eine Abisolierzange sowie ein Messer.
Am Freitag gab es neben Elektro noch die Bereiche Verkauf-Büro und Hauswirtschaft-Ernährung.
Im Verkauf wurde uns in Rollenspielen das richtige Kassieren nähergebracht. Ebenso stellten wir bestimmte Szenen nach, die sich für Verkäuferinnen ergeben könnten. Es war schon erstaunlich zu sehen, wie gut man sich und seine Ware „verkaufen“ muss.
In Hauswirtschaft-Ernährung wurden die dafür in Frage kommenden Berufe vorgestellt. Danach gingen wir in die Küche und bereiteten leckeren Hawaii-Toast zu. Das richtige Tischdecken stand ebenso auf dem Programm wie das gemeinsame Essen und Aufräumen.
Wir mussten fast jeden Tag bis 16 Uhr arbeiten, aber die Woche war sehr interessant und hilfreich für uns alle. Wir kamen uns vor, als ob dies alles echte Arbeit wäre. Zum Abschluss bekamen wir alle Zertifikate über die jeweiligen Berufsfelder, die wir in dieser Woche absolviert hatten. Darin wurden Disziplin, Interesse, Geschick/Eignung, Selbstständigkeit, Ausdauer/Durchhaltevermögen und Sauberkeit/Ordnungsfähigkeit beurteilt.
Eine Woche, die wir so schnell nicht vergessen werden und die die Meisten von uns bei ihrer Berufswahl sicher ein ganzes Stück vorangebracht hat.
Arbeitsmarktseminar in Waldmünchen – immer wieder gut!
Ende Januar besuchte die 8. Klasse, begleitet von Klassenlehrerin Tina Schiml, Frau C. Pfleger und Peter Thomas die Jugendbildungsstätte in Waldmünchen, um sich für den Arbeitsmarkt fit zu machen und ihren gesellschaftspolitischen Horizont zu erweitern.
Die Themen der Woche waren "Schule, Beruf, Familie“, Globalisierung, Arbeitsmarkt, Berufsprofil und als Höhepunkt das Spiel der Arbeit, das eine Simulation des Arbeitsmarktes darstellt in der alle in der Woche behandelten Themen umgesetzt werden sollen. Inhaltlich begleitet wurden die Ensdorfer Schüler dabei von den „Teamern“ Andre´ und Markus, denen es immer wieder gelang, die Aufmerksamkeit in die richtige Richtung zu lenken und das Wesentliche auf den Punkt zu bringen. Natürlich durften die abendlichen Events nicht fehlen: Discoabend oder Singstar im Schlosskeller sind in bleibender Erinnerung.
Arbeitsgemeinschaft Praxis produziert „Cajones“ mit dem Instrumentenbauer und Musikpädagogen Stefan Huber
Zum zweiten Mal hieß es peruanische Trommeln bauen, um die Arbeitsgemeinschaft Cajones und die Orff- Gruppe der Mittelschule Ensdorf nun komplett auszustatten. Ganz nebenbei galt es natürlich auch Erfahrungen zu sammeln in der Bearbeitung von Holz und dem Bau von Instrumenten, was wieder eine Gelegenheit bedeutete, den eigenen praktischen Neigungen und Fertigkeiten auf die Spur zu kommen.
Neben gesunder Lebensführung, umweltbewusstem Handeln, Sport und Spiel gehört auch musikalische Erziehung zum Konzept der Umweltschule Ensdorf. Mit den Lehrern Karl Senft, Egon Wittl und Agnes Kramer stehen gleich drei musikalisch versierte und engagierte Kräfte zur Verfügung – letztere ist über die Grenzen Ambergs hinaus mit ihrer Cababana- Band gut bekannt. Nachdem im letzten Schuljahr bereits eine Grundausstattung an Cajones gefertigt worden war, wurde die Ausstattung sinnvoll erweitert: Zehn dieser ursprünglich peruanischen Trommeln wurden in mehrtägiger Arbeit zusammengeschraubt: Das Besondere an diesen Holzkisten ist der zusätzliche Einbau von Gitarrensaiten hinter dem Schlagbrett, was einen Snare- Effekt ermöglicht und so ein Schlagzeug imitieren lässt. Bereits beim letzten Dorffest, aber auch bei vielen anderen Gelegenheiten sind die Instrumente eindrucksvoll zum Einsatz gekommen – und das dürfte sich jetzt sicher noch ausbauen lassen.