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Unser dorfgerechtes Feuerwehrhaus

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

„Jedes Jahr führt der Landkreis den Wettbewerb ‚Unser Dorf soll schöner werden – Unser Dorf hat Zukunft’ durch“, erklärt der Fachberater Gartenbau Arthur Wiesmet. „Jedes Jahr unter einem anderen Motto, damit alle Dörfer die Gelegenheit zur Teilnahme finden.“

Nach „Unser Dorfplatz“ und „Unser Bushäuschen“ wurde heuer „Unser dorfgerechtes Feuerwehrhaus“ als Thema des Wettbewerbs ausgegeben. Von Montag bis Mittwoch war die fachkundige Jury mit Gartenfachberater Arthur Wiesmet, KBR Fredi Weiß, Evi Welsch vom Bauamt des Landkreises sowie Monika Weiß als Vertreterin der Gartenbauvereine und Peter Lutz für die Siedlerbünde im ganzen Landkreis unterwegs und begutachteten und bewerteten Feuerwehrhäuser. Am gestrigen Mittwoch unter anderem die Feuerwehrhäuser in Ensdorf, Thanheim und Wolfsbach im Unteren Vilstal. Als „Beobachter“ mit dabei waren aus Ensdorf auch Bürgermeister Markus Dollacker, OGV-Vorsitzende Renate Kastl, Schriftführerin Erika Smola und Kassier Josef Prößl mit dabei.

Bürgermeister Dollacker zeigte der Kommission voll Stolz die „drei wunderbaren Feuerwehrgerätehäuser, die mit unheimlich viel Eigenleistung der Feuerwehrkameraden und ihrer Helfer gebaut“ wurden.

Erst Station war das in den Jahren 2005 bis 2008 neu errichtete Feuerwehrgerätehaus Ensdorf. Bei einem Rundgang besichtigte die Kommission Fahrzeughalle, Verwaltungs- und Werkstatträume, Sanitäranlagen, Unterrichtsraum, Küche und Gemeinschaftsraum – und natürlich die Außenanlagen, die von der Feuerwehrselbst gepflegt werden. Gelobt wurde neben der „sachgerechten und schönen Innenausstattung, die auch für Gemeindeveranstaltungen, Musikproben, Vereinssitzungen, Feuerwehrversammlungen usw. genutzt werden können, ohne die örtliche Gastronomie zu beeinträchtigen“. „Die Gemeinde hätte die exklusive Ausstattung nie finanzieren können“, betonte Bürgermeister Dollacker. In diesem Zusammenhang kritisierte Kreisgartenfachberater Wiesmet: „Die Beschilderung der Wirtshäuser im Landkreis ist unter aller Sau!“

Lob gab es in Ensdorf auch für die „Einpassung in die Landschaft“, den „schön gegliederten Vorplatz und dessen wohl überlegte Gestaltung“ sowie die „Pflege der wunderbar gestalteten Außenanlagen und der Stellplätze mit Grünfugen durch die Feuerwehrler, die auch im Inneren vorbildlich für Sauberkeit und Ordnung sorgen“. Gartenfachberater Wiesmet schlug vor, Schlehen und Lampionblumen auszureißen, „weil sonst kein Mensch denen mehr Herr wird.“ Eine weitere Empfehlung: Hinter dem Feuerwehrhaus am Hang mit Wildblumen und Wildkräutern soll alle Schösslinge von Sträuchern und Bäumen entfernt werden.

Achim Hantke ist seit 20 Jahren Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr Thanheim, die 1998 bis 2000 das neue Feuerwehrgerätehaus errichtet und das alte aus dem Jahr 1960 renoviert und dort Unterstellplatz für Festivitäten und Grill geschaffen hat. „Das Haus kostete 210000 Mark und wir haben das vollständig – vom Bodenaustausch über Mauerarbeiten, Dachstuhl, Eindeckung und Innenausbau alles selbst in 7000 freiwilligen Stunden in Eigenregie und 150000 Mark Eigenleistung selbst erstellt. Nur die Fenster wurden gekauft. Alles andere haben wir und unsere Freunde selbst bewerkstelligt“, erklärte Hantke. Nächstes Jahr steht die große 110-Jahrfeieer der FFW Thanheim. Genutzt wird das Thanheimer Gerätehaus für Feuerwehrveranstaltungen, Weihnachtsfeier der Ministranten, Übungsraum für die Kirwapaare zu Tanzproben. Stolz verkündete Hantke: „wir haben bei 250 Einwohnern 160 Mitglieder bei der Feuerwehr und davon rund 60 aktive!“

Dritte Station war das 2001/2002 errichtete Feuerwehrhaus in Wolfsbach, das ebenfalls komplett in Eigenleistung erstellt wurde. Hans Blank, seit 30 Jahren in der Vorstandschaft der Feuerwehr war „von Anfang bis Ende“ beim Bau dabei und hat alleine über 1000 freiwillige Arbeitsstunden geleistet. Die Landkreiskommission lobte wie bei den anderen Häusern die sinnvolle Gestaltung und effektive Nutzung des Hauses, die „keine Konkurrenz für das Gasthaus ‚Zum Schützenheim’ darstellt. Nur die Kirwaleit nutzen es außer der Feuerwehr für ihre Tanzproben. Lob bekam Sepp Lorenz für die Pflege der Außenbegrünung. Viel Anklang fand auch die „idyllische Lage fast in der Natur“ sowie der Vorbau, der zum Genießen der Natur, zu Brotzeit und Kartenspiel sowie als Unterstellplatz für Radfahrer bei Regen einlädt. „Das Feuerwehrhaus in Wolfsbach ist zu einem Dorftreffpunkt geworden – auch wegen des nahen Grüncontainers“, erklärte Bürgermeister Dollacker. Den Feuerwehrlern aber ist letzterer ein Dorn im Auge, „weil viele viel zu schnell dorthin fahren – zu allen Tages- und Nachtzeiten - und unser schönes Feuerwehrhaus furchtbar einstauben“.

Bewertet wurden dabei die Entstehung der Feuerwehrhäuser (z.B. Eigenleistung, Beteiligung bei Bau und Unterhalt, Finanzierung, Betreuung und Pflege) mit maximal 20 Punkten, bis 20 Punkte gab es auch für die bauliche Gestaltung, je maximal 10 Punkte für kreative Ideen bei der Gestaltung, Nutzungsmöglichkeiten und Perspektiven für die Zukunft. Hauptaugenmerk aber legte die Kommission mit bis zu 30 Punkten auf die Grüngestaltung und Eingrünung mit dorfgerechten Pflanzen, evtl. einem Hausbaum, Blumenschmuck, Biotope wie Hecken und Teiche.