Über „Leerstandsoffensive“ informiert
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Er berichtete über den Zusammenschluss von zwölf Gemeinden, die alle die gleichen Sorgen haben: nämlich das Anwachsen der Baugebiete am Rande der Ortschaften und das allmähliche Aussterben der alten Ortskerne. „Am Anfang aller Aktivitäten stand eine Analyse des Ist-Zustandes. Das bedeutete festzustellen, wie werden die Häuser in der Gemeinde heute überhaupt bewohnt. Welche Immobilien werden in den nächsten Jahren nicht mehr bewohnt werden, da die Kinder sich oft bedingt durch den Arbeitsplatz in anderen Regionen niederlassen und nicht mehr zurück kommen“, erklärte Köppl. „Ein weiteres Thema der Untersuchungen betraf die Versorgung mit den Dingen des täglichen Lebens. Wo können sich die Gemeindebürger mit Lebensmittel versorgen?“
Im Jahr 2012 beschloss die Sparkasse ihre Filiale im Ort Altendorf zu schließen. Der freiwerdende Raum brachte die Gemeinde auf die Idee, einen Bürgerladen einzurichten. Dafür wurde eine Genossenschaft gegründet. 120 Bürger zeichneten insgesamt 32000 Euro Einlage als Startkapital. Dieser Laden bietet von Backwaren über Käse- und Fleischprodukten auch Hygieneartikel für das tägliche Leben. „Der Laden hat alles was man braucht – was wir nicht haben, braucht man auch nicht“, so Bürgermeister Köppl. Bereits um 6 Uhr morgens öffnet der Laden, um auch das Brotzeitgeschäft mit abdecken zu können. Die Beschäftigten haben sich die Arbeitszeiten so eingeteilt, damit die Leute auch am Sonntag Backwaren kaufen können. Bürgermeister Köppl erläuterte: „Ich habe in meiner Zeit als Vorsitzender der Kirchenverwaltung mit darauf geachtet, dass beim Neubau des Pfarrheims keine Konkurrenz für die benachbarte Speisegaststätte entstand.
Als nächstes Thema steht das altersgerechte Wohnen auf der Tagesordnung des Bürgermeisters. „Die Menschen wollen so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden bleiben. Außerdem können sich die Meisten den Platz im Altenheim überhaupt nicht leisten“, so der Bürgermeister. Aus diesem Grund wurde zusammen mit einem privaten Träger ein Konzept entwickelt, das Wohnen im Alter im Ortskern möglich macht. Die ersten Wohnungen wurden bereits in der Gemeinde Eslarn bezogen. Da Fördermöglichkeiten von bis zu 60 Prozent bestehen, war es auch möglich, ein jahrelang leerstehendes Wohnhaus zu erwerben und für die öffentliche Nutzung weiterzuentwickeln.
Mit der Vorführung des Fernsehfilms des Bayerischen Rundfunks im Gemeindezentrum klang diese interessante Reise noch nicht aus. Vorsitzender Gerhardt Tschaffon ließ es sicht nicht nehmen, um mit seiner Mannschaft in der Gaststätte bei der Kirche einzukehren. Jetzt standen vor allen Fragen an, wie: Was können wir davon in Ensdorf umsetzen? Wie sieht bei uns die demographische Entwicklung aus? Schnell wurde klar, dass der Heimat- und Kulturverein im Herbst mit Bürgermeister Köppl in Ensdorf einen Abend zu diesen Themen gestalten wird.