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Traditioneller Bockbieranstich im Kloster

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Im Kloster Ensdorf gibt es zwar keine eigene Brauerei mehr noch sind es Mönche, die im Kloster wohnen und arbeiten. Trotzdem – die Salesianer bedienen sich dazu der alten Verbindungen zum Kloster Weltenburg. In Weltenburg wurde schon Bier gebraut, da war Ensdorf als Kloster noch gar nicht gegründet. Aber in der Zeit des Barock haben die beiden Klöster eines gemeinsam: Cosmas Damian Asam war in beiden Klöster zu Hause und gestaltete die Klosterkirchen. Er ist es auch, der dem Starkbier der Weltenburger Klosterbrauerei seinen Namen gab: Asam Bock.

Der traditionelle Bockbieranstich zum Beginn der „Fünften Jahreszeit“ im Kloster Ensdorf fand am Freitag in den Kreuzgangsälen statt. Direktor Pater Christian Liebenstein zapfte, assistiert von Braumeister Andreas Barbian ganz gekonnt das erste Fass an: mit drei kräftigen Schlägen ohne einen Tropfen des edlen Gerstensaftes verspritzen zu lassen.

Von jeher brauten Ordensleute wohlschmeckendes Bier, das ihnen als köstliche Ergänzung zu den kargen Klosterspeisen diente. Vor allem während der strengen Fastenzeit war den Mönchen daran gelegen, die wenige feste Nahrung, die sie zu sich nehmen durften, durch gehaltvolle Getränke zu kompensieren. Denn es galt die Regel: „Flüssiges bricht Fasten nicht!”. Deshalb haben die stark eingebrauten Biere von Aschermittwoch bis zum Beginn der Karwoche im Bierland Bayern Hochsaison. Von einem Zeitgenossen Asams, dem aus Schwandorf stammenden Pater Odilo Schreger, ist überliefert, dass das Weniger-essen in der Fastenzeit durch kräftiges Bier kompensiert wurde. Schreger war Mönch im Kloster Ensdorf. Er schrieb das Buch „Der Speissmeister“ und ist in der Klosterkirche bestattet (In der Pfarr- und Gemeindebücherei auszuleihen).

Braumeister Andreas Barbian gab interessante Einblicke in die Besonderheit des Starkbieres „Weltenburger Asam-Doppelbock“, einem ganzjährigen Bock, der in der ältesten Klosterbrauerei der Welt in Weltenburg gebraut und in der Bischofshofbrauerei in Regensburg abgefüllt wir, Er hat einen Alkoholgehalt von 6,9 Prozent und eine Stammwürze von 18 Prozent. „Er ist malzig, aromatisch, süß, intensiv im Duft, stark im Geschmack und angenehm schwer“, erklärte er. Gleichzeitig warnte er: „Er kann aber auch ganz schön hinterfotzig sein, wenn man zuviel davon trinkt!“

Dem sorgten beim Bockbieranstich deftige Brotzeiten aus der Klosterküche vor: Oberpfälzer Brotzeitteller, Sauerne Zipfel, Wurstsalat nach Klosterart oder Obatzda sorgten für die gehörige Unterlage. Bei einem „Reinheitsgebot-Quiz waren verschiedene Biere als Kasten, Sixpack oder Fünf-Liter-Fass zu gewinnen. Von bernsteinfarben bis feurig dunkel, mit einem malzigen Geruch, leicht fruchtig und alkoholisch mit einer feinen Hopfennote. Kenner schwärmten vom Geschmack, der kräftig-rund und süffig, von angenehmer leichter Süße und einem dezenten Bitteraroma zu sein scheint.

Musikalisch sorgten die Wirtshausmusikanten „D´Stoderer & Er“ für zünftige Musik mit handgemachter und unverstärkter Volksmusik. Zur Freude der Bockbierfreunde gingen die Musikanten in alter Manier mit Akkordeon, Gitarre und Cajon von Tisch zu Tisch und zwischen den Gasträumen hin und her, denn ein Saal war zu wenig für die Gäste. Dabei sangen sie nicht nur „Ein Prosit der Gemütlichkeit“ und „Oans, zwoa, gsuffa!“sondern u. a. auch passend: „Des is des echte, gsüffige, gschmackige boarische Bier!“