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Tolle Lesetage

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Siebenundzwanzig Kinder – 24 Mädchen und drei Buben – im Alter von acht bis zehn Jahren erlebten am Wochenende im Haus der Begegnung der Salesianer mit Sebastian Thomann aus Burglengenfeld tolle „Lesetage“. Dabei wurde aber nicht nur gelesen, sondern auch gespielt und gewandert.

Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein freute sich, dieses Projekt zustande gekommen ist. „Kinder haben großen Spaß am Lesen. Das ist etwas ganz Schönes“, erklärte er. „Geschichten und Bücher haben eine eigene bleibende Faszination.“ Die nächsten Lesetage finden schon vom 5. bis 7. November im Haus der Begegnung statt.

Jasmin Seidl, die im Haus der Begegnung ihr Erzieherpraktikum als zweites pädagogisches Seminar leistet, begleitete die Lesetage. „Die Lesetage mit einer sehr harmonischen Gruppe hat den Kindern und mir viel Spaß gemacht“, berichtet sie. „Die Kinder haben sich sofort verstanden, waren total offen. Jeder hat mit jedem gespielt, nicht nur mit dem besten Freund oder der besten Freundin. Sie machten toll mit – sogar bei der Nachtwanderung. Sie haben sogar immer getauscht. Jeder war mit jedem dabei, obwohl sich viele nicht kannten und aus ganz verschiedenen Orten kamen. Für mich war faszinierend, dass so viele Kinder gekommen sind. Selbst fünf Minuten vor Beginn kamen noch zwei, die unbedingt mitmachen wollten.

Während die Mädchen von Zuhause mehr auf ‚Conni’ und „Einhorn’ fixiert waren, bevorzugten Buben zunächst mehr Abenteuergeschichten. Buben und Mädchen tauschten ihre Lieblingsbücher, stellten sie den anderen vor, lasen daraus vor und stellten aus Figuren der Bücher z. B. Skulpturen nach.“

Alle Kinder waren von den Lesetagen ganz begeistert. „Echt cool“, „Toll“, Super war’s“ war allenthalben als Fazit zu hören.

Sebastian Thomann, 1977 in Regensburg geboren und in Burglengenfeld aufgewachsen, studierte in Regensburg Theologie, war dann Bildungsreferent der Diözese für den Bayerischen Jugendring und ist seit 2012 Buchhändler in Burglengenfeld. Seit 2000 führt er Kinder- und Jugendseminare verschiedenster Art durch, seit 2008 Leseseminare. Im Jahr 2008 veröffentlichte er sein erstes eigenes Buch, das „Winsberger Pilgerbuch“, 2010 fasste er Gedanken von Jugendlichen in „Mein Banknachbar, der Philosoph“ zusammen. In den nächsten Wochen  folgt „Worldbook to nature“, das er zusammen mit seinem Bruder Andreas schrieb. 

„Welche pädagogischen Ziele verfolgen sie mit den Lesetagen?“ fragten wir Sebastian Thomann. „Zum einen, dass Kinder Freude am Lesen gewinnen und Zugang zu Büchern bekommen, denn Bücher sind etwas, das zum Leben dazugehört. Außerdem kann man die Geschichten in Büchern zum Leben erwecken. Ich will, dass Kinder miteinander Kontakte aufbauen und in der Gemeinschaft ein Austausch stattfindet, was Bücher anbelangt. Lesetage fördern Kreativität, soziale Fähigkeiten.“

„Womit wollen Sie diese Ziele erreichen?“  „Wir spielen Szenen Geschichten theatermäßig nach. Aus Lieblingswörtern schreiben wir neue Geschichten. Dabei entwickeln Kinder unglaubliche Kreativitäten (Kreativitäts- und Improvisationstheater). Wir dichten auch, etwa das „Hexentrankgrundrezept“, wobei alles in den Topf geworfen wird, was sich reimt. Natürlich wird bei den Lesetagen auch viel gelesen. Einzeln, aber auch gemeinsam, aus Lieblingsbüchern werden vorgestellt und aus ihnen vorgelesen, Bücher werden ausgetauscht, in sie reingelesen und reingeschnuppert, neue Bücher entdeckt.“