Themen in den Bürgerversammlungen 2015
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
In Wolfsbach hatte Inge Schmid Antrag gestellt, endlich etwas gegen die überhöhten Geschwindigkeiten, die auf der Burgstallstraße gefahren werden, zu unternehmen. „Ein Zone-30-Schild fehlt für Abbieger vom Vilstalradwanderweg“, erklärte sie. „In der Burgstallstraße ohne Gehsteig und mit vielen älteren Leuten, die dort unterwegs sind viele viel zu schnell unterwegs!“ schimpfte sie. Bürgermeister Markus Dollacker versprach, „die gefahrenen Geschwindigkeiten längerfristig überprüfen“ zu lassen.
Ausführlich erläuterte der Bürgermeister in allen drei Bürgerversammlungen die Schwierigkeiten mit dem Baugebiet „Don-Bosco-Dienstleistungszentrum“. Er warnte vor zu großer Euphorie und erklärte, dass der EDEKA-Verbrauchermarkt mit einer Verkaufsfläche von 1200 Quadratmetern wohl erst frühestens Mitte 2016 eröffnet werden könne – „optimistisch gesehen“.
Beim geplanten Baugebiet Dienstleistungszentrum Don Bosco“ in Ensdorf gibt es erhebliche Schwierigkeiten, die das Projekt verzögern. Das Gelände liegt im Landschaftsschutzgebiet und ist zum Teil auch Hochwasserschutzgebiet. Das Wasserwirtschaftsamt fordert deshalb zuerst den Bau eines Hochwasserdammes an der Vils, damit die Hochwasserlinie zurückgenommen werden kann. Zusätzlich einen Damm im Schustertal hinter dem Friedhof zur Rückhaltung. „Dies wird umgehend in Angriff genommen“, versicherte Bürgermeister Markus Dollacker. Erst wenn dies geschehen ist, stimmt das Amt dem Bauvorhaben zu. Erst dann auch ist eine endgültige Bebauungsplanung möglich. „Ist dies geschehen, kann dann anschließend das Gebiet aus dem Landschaftsschutzgebiet herausgenommen werden und Baurecht beantragt werden. Das dauert!“ so Bürgermeister Dollacker sichtlich genervt. Er hätte das Vorhaben gerne „weniger bürokratisch und schneller verwirklicht“.
So aber kann der geplante EDEKA-Verbrauchermarkt mit einer Verkaufsfläche von 1200 Quadratmetern „optimistisch gesehen sicher nicht vor Mitte 2016 eröffnet werden“, erklärte er bei den Bürgerversammlungen in Wolfsbach, Ensdorf und Thanheim. An der Verwirklichung des Vorhabens hegt er aber keine Zweifel: „Die EDEKA-Immobilien GmbH hat das Grundstück bereits erworben und wartet wie wir auf die Baugenehmigung.“
Mit dem Bau der Kinderkrippe in Ensdorf – gemeinsam mit dem Markt Rieden und den Pfarreien Ensdorf und Rieden - sei man „gemeinsam auf einem sehr guten Weg“, so Dollacker. Er hofft, dass es bis Ende 2015 einen genehmigungsreife Bauplanung gibt. Die Realisierung der Kinderkrippe könnte dann 2016/2017 erfolgen.
Bezüglich der Breitbanderschließung der Gemeinde warnte Dollacker vor „zu großer Euphorie“. Sie komme zwar (MZ berichtete bereits mehrfach). Auf Anfrage von Michael Rothut I, wann diese auch in Thanheim verwirklicht sei, erklärte er: „Das kann ich nicht sagen, ich hoffe aber bis zum Jahr 2018.“
Ein weiteres Thema der Bürgerversammlungen war auch das neue Feuerwehrfahrzeug für Ensdorf. Hier betonte der Gemeindechef, dass man ein „gemeinsames Fahrzeugkonzept für alle drei gemeindlichen Feuerwehren“ erarbeite. „Es geht nur miteinander. Auch Wolfsbach und Thanheim werden später ein neues Fahrzeug bekommen. Die Feuerwehrtechnik muss aber einheitlich sein.“ Er lobte die schon bisherige gute Zusammenarbeit der drei Feuerwehren.
In Ensdorf angesprochen wurde u.a. die Gestaltung des Kirchenvorhofs. Diese, so Bürgermeister Dollacker, sei im Finanzplan der Gemeinde enthalten, könne aber erst nach der Sanierung der Pfarrkirche und dem Ausbau der früher einmal als Museumsräume geplanten Räume im ersten Stock des gemeindlichen Teils als zusätzliche Räume des ZEN erfolgen.
Kritisiert wurde von Michael Scharl, dass die Sanierung der WC-Anlage im Ensdorfer Friedhof „dringend erforderlich“ sei und diese geöffnet werden müsse. „Wird in diesem Jahr noch gemacht“, versicherte der Bürgermeister. Außerdem bemängelt Scharl die Container beim früheren Feuerwehrgerätehaus. Sie müssten wegkommen, da sie „kein schönes Bild in der Ortseinfahrt darstellen“. Josef Koller erinnerte an die ausgeblichenen „Biber-Bildtafeln“ am Vilstalradwanderweg. „Kein Aushängeschild für unsere Gemeinde“, gab er zu bedenken.
Christoph Donhauser hatte schriftlich Anfrage nach Baumöglichkeiten und einem Baugebiet in Thanheim gestellt. Bürgermeister Dollacker kann sich „kein klassisches Baugebiet“ in dem Ort vorstellen, aber „durchaus Bebauung in kleinem Bereich zur Ortsabrundung“. Da sei schon einiges geschehen und sei auch in kleinem Rahmen weiterhin möglich. Auf die Anfrage von Martin Färber, ob die Gemeinde an eine Umfinanzierung oder eher Tilgung ihrer Schulden denke, gab Dollacker klar Auskunft: Auslaufende Kredite werden wir tilgen. In nächster Zeit müssten wir eine halbe Million Euro Schulden wegbringen.“
Auf Anfrage von Gerhard Tschaffon, Vorsitzender des Heimat- und Kulturvereins Ensdorf, was die Gemeinde bezüglich des geplanten Schweinemastbetriebs in Uschlberg wisse, antwortete Dollacker: „Der Bauantrag steht nach wie vor, das Verfahren läuft weiterhin, Allerdings muss der Antragsteller die erheblich bestehenden Probleme erst lösen. „Ob er das Verfahren weiterhin massiv verfolgt, ist nicht klar.“
Abschließend gab Bürgermeister Markus Dollacker eine Bitte der Polizei bekannt. „Zur Zeit sind in unserem Raum Bettler unterwegs, die durchaus auch aggressiv auftreten. Sie betteln – obwohl dies verboten ist. In erster Linie aber spähen sie geeignete und lukrative Objekte zum Einbruch aus!“ Die Polizei fordert daher die Bürger auf: „Hinschauen, nicht wegschauen! Sich Kennzeichen von unbekannten und verdächtigen Fahrzeugen zu merken und die Polizei rufen! Wir sind dankbar dafür!“ Die Bürger sollen sie Polizei unterstützen. So könnten, z. B., wenn mehrere Meldungen eingehen, die möglichen Täter und Einbrecher leichter gestellt oder auch noch auf Fernstraßen oder Autobahnen gezielt kontrolliert und gefasst werden.