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Tag der Regionen - Verbraucher schätzen Regionales

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Die Umweltstation Kloster Ensdorf organisiert seit 15 Jahren den Erntedankmarkt – verbunden mit dem „Tag der Regionen“. Heuer gar als Zentralveranstaltung für ganz Bayern, zu der als Schirmherr Ministerialdirektor Michael Höhenberger vom Bayerischen Umweltministerium gekommen war.

Er begann mit einem Erntedankgottesdienst unter dem Motto „Denken – Danken – Feiern – Teilen“ in der Asamkirche. Danach spielte die Ensdorfer Volksmusik. Anschießend betonte Jürgen Zach, Leiter der Umweltstation, dass regionales Handeln mit kurzen Wegen ein Beitrag zum weltweiten Klimaschutz sei. Schwerpunkt in Ensdorf sei auch eine Schau zur Elektromobilität, das Zentrum für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit (ZEN). Die 45 Anbieter im Klosterhof und Kreuzgang boten Waren aus der Region - vom Kunsthandwerk bis zu kulinarischen Köstlichkeiten, die Umweltstation informierte über ihr umfangreiches Programm.

Schirmherr Michael Höhenberger zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt der angebotenen Produkte, betonte in seiner Eröffnungsansprache die Notwendigkeit der Regionalität und das Prinzip der Nachhaltigkeit. „Der Verbraucher interessiert sich nicht nur wie seine Lebensmittel angebaut oder erzeugt werden, sondern auch, woher sie stammen“, betonte er. „Fazit: Verbraucher schätzen Regionales. Zu diesem Bewusstsein hat jeder einzelne von ihnen einen wertvollen Beitrag geleistet.“

Landrat Richard Reisinger dankte allen, die dafür gesorgt haben, dass „Ensdorf zu einem Zentrum der Nachhaltigkeit geworden“ ist. Bezirksrat Bürgermeister Richard Gaßner gratulierte dazu, dass die Saat der erneuerbaren Energien langsam aufgeht.

Bei zwar kühler Witterung, doch wenigstens trockenem Wetter, besuchten viele Leute den Ensdorfer Erntedankmarkt und den Tag der Regionen, ließen sich informierten und die regionalen Spezialitäten schmecken.

„Anfangs war es schwierig, die erforderlichen Stände zu rekrutieren, heuer haben wir 45 Anbieter im Klosterhof und im Kreuzgang“, berichtete Jürgen Zach, Organisator und Leiter der Umweltstation. Manchmal hatte man Pech mit dem Wetter, heuer aber passte es optimal. Morgens noch recht kühl, doch nachmittags wärmte die Sonne Tausende Besucher des Erntedankmarktes beim Tag der Regionen und die Blaskapelle Ensdorf unter Leitung von Hubert Haller unterhielt sie mit zünftiger Blasmusik.

„Ziel des Tages der Regionen, verknüpft mit dem Erntedanksonntag, das Bewusstsein für die Schöpfungswirklichkeit und den verantwortlichen Umgang mit Natur und Umwelt zu schärfen“, betonte Zach. „Aber dieser Tag soll nicht nur ein isolierter Gedenktag sein, sondern uns dazu motivieren, nicht im Alltag den Schnäppchen hinterher zu fahren, sondern sich mit der Herkunft, der Produktionsheimat und der Wirtschaftskraft zu befassen, die ein Einkauf in der eigenen Umgebung bedeutet“, fuhr er fort. Wer sich über die Interneteinkaufsplattformen mit den Waren des Alltags eindeckt, dürfe sich nicht wundern, wenn Lebensmittelproduzenten, heimische Handwerker und Dienstleister keine Lebensgrundlage mehr sehen und schließen müssen. Durch regionale Wirtschaftskreisläufe handle man nicht nur lokal, sondern leiste auch einen wesentlichen Beitrag zum weltweiten Klima- und Ressourcenschutz. Erste Wahl sollten also die Produzenten, Handwerker und Händler in unserer Umgebung sein. „Die kennen wir, die brauchen wir und für die kurzen Wege brauchen wir wenig Energie.“

„Ensdorf und sein Erntedankmarkt sind ein wunderbares Beispiel, wie reich Bayern ist, wie reich unsere ländlichen Gebiete sind. Wir müssen noch mehr tun, um sie so reich zu erhalten“, erklärte Schirmherr Ministerialdirektor Michael Höhenberger vom Bayerischen Umweltministerium. „Nach dem Prinzip Nachhaltigkeit leben heißt, nicht mehr Natur verbrauchen, als sich wieder erneuern kann. Regionalität gehört zum Kern der Nachhaltigkeit. Was früher Bio war, ist heute Regionalität. Den Verbraucher interessiert nicht nur, wie seine Lebensmittel angebaut oder erzeugt werden, sondern auch woher sie stammen. Verbraucher schätzen Regionalität. Auch das Wissen wächst, dass jeder durch sein Verhalten wichtigen Beitrag zur Stärkung der Wirtschaft, zum Klimaschutz und zur Steigerung der Lebensqualität vor Ort leisten kann“, so der Schirmherr.

Eine Schwerpunktschau zur Elektromobilität fand viele Interessenten. Sogar das Elektro-Rennauto der Hochschule AW konnte man besichtigen und mit Bürgermeister Markus Dollackers Elektroauto Probefahren. Zahlreich gab es Informationen zu Solar- und Fotovoltaik, weitere im Zentrum für Erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit (ZEN), die Bayerischen Staatsforsten und die Verbraucherzentrale München waren mit einem Stand vertreten. Bei der Umweltstation konnte man sich an einem Quiz beteiligen und Umweltinfos erhalten, Kinder konnten beim Fischereiverein Schmidmühlen. Fliegenbinden. Der Klosterladen war geöffnet. Zahlreich gab es heimische Produkte – Holzwaren, handgestrickten Socken und Mützen, Wollteppichen und Kuscheltieren, Filzschuhe und Handtaschen, Karten, Türschilder, Zinnfiguren, Ton- und Glassachen, Schachteln in Handarbeit,  Textilien, Schmuck und verschiedenste Dekoartikel. Angeboten wurden auch Seifen, Tees, Gewürze und Suppen, Marmeladen, Säfte und Liköre aus „hauseigener Produktion“. Vieles gab es für Heim und Garten.

Kulinarisch versorgt wurden die Besucher in der Klosterküche mit Eintopf und Braten, Flamkuchen aus dem Holzbackofen oder Bratwürstln vom Grill. Die Ensdorfer Bäckerei Dietz bot ihr gesamtes umfangreiches Sortiment an Backwaren an, der Frauenbund in seiner Cafeteria Kaffe und Kuchen, die Pfadfinder in ihrem Zelt verschiedene Biere. An regionalen Schmankerln gab es verschiedene Räucherfische, Obst, Käse, Butter und Salami – alles Bio oder aus ökologischem Anbau.

Die vielen Besucher staunten über die Vielfalt regionaler Produkte und waren begeistert wie lecker ökologische Lebensmittel schmecken. Dass sich alle wohl fühlten, dazu trug auch das herrliche spätsommerliche Wetter mit Sonnenschein pur bei.