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Tag der Regionen 2017

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Seit 19 Jahren organisiert die Umweltstation Kloster Ensdorf den Erntedankmarkt – verbunden mit dem „Tag der Regionen“. Heuer unter dem Motto „Wer weiterdenkt, kauft näher ein“.

Bei einem feierlichen Gottesdienst in der Klosterkapelle, den Direktor Pater Christian Liebenstein zelebrierte, betonte dieser: „So wichtig uns unsere Heimat, die eigene Region ist, ist es nötig weiter zu denken. Es geht um die ganze Erde und um den Blick dafür, welche Auswirkung unser Handeln auf die ganze Welt hat. Das sind oft komplexe und manchmal nicht ganz eindeutige Zusammenhänge – was es leicht macht, sie zu leugnen oder schlicht nicht wahrzunehmen.“ Ein wichtiges Element dieser weltweiten, globalen Verantwortung sei es, die Region zu stärken, die Wirtschaftskreisläufe und auch die Wertschöpfung soweit wie möglich und sinnvoll in der Region zu halten. Dies vermeide unnütze Transporte, setze der Ausbeutung von Mensch und Natur Grenzen.

„Am Erntedankfest bedanken sich die Menschen bei Gott für die Erde und ihre Früchte und für die Fülle an Früchten und Nahrungsmitteln, die es bei uns gibt“, hob Biologin Melanie Hahn, die neue Leiterin der Umweltstation, bei ihrer Begrüßung der Gäste hervor. „Aber macht das heute noch Sinn, wenn das Meiste, was wir konsumieren, weitergereist ist, als wir selbst?“ fragte sie. Vieles von dem, was wir tun, habe keinen Bezug mehr zu unseren Regionen. Einkaufen, Essen, Arbeiten, Reisen, Engagement, Kultur – was früher unerreichbar gewesen war, sei heute normal, aber auch immer komplexer geworden. „Die Bedürfnisse der Regionen und ihrer Bewohner bleiben dabei oft auf der Strecke“, erklärte Melanie Hahn. „Wir haben uns zum Beispiel daran gewöhnt, dass alle Sorten an Obst und Gemüse ganzjährig verfügbar sind und nicht nur zur heimischen Haupterntezeit. Die Folge inzwischen ist, dass 60 Prozent des Gemüse und 80 Prozent des Obstes in Deutschland importiert werden. Diese ständige Verfügbarkeit bedeutet neben einen Hohen Energieaufwand für weite Transportwege, Treibhäuser oder gekühlte Lagerstätten. Dies alles ist schlecht für Klima und Umwelt!“ Der Tag der Regionen solle den Menschen vermitteln, dass es Spaß machen kann, regional, sozial und umweltbewusst zu wirtschaften bzw. zu handeln und wie nachhaltig es ist, mit bewussten (Kauf-)Entscheidungen Regionalkultur zu unterstützen. „Regional einkaufen bedeutet somit auch sozial einzukaufen“, betonte die Leiterin der Umweltstation.

Dann erläuterte Melanie Hahn die seit vielen Jahren von der Umweltstation Kloster Ensdorf durchgeführten  Ökoerlebnistage für Kinder. Das kommende Jahr habe das Leitthema „Zurück zu den Wurzeln – Wieder in der Natur heimisch werden“. Man wolle altes, fast vergessenes Wissen aufleben lassen und Alt und Jung wieder mehr mit der Natur verbinden, da die Menschen die längste Zeit ihrer Existenz in enger Verbindung mit der Natur gelebt haben. Das Thema solle Aufmerksamkeit und Verantwortung gegenüber der Natur, unserer Welt entfachen, soll Wege eröffnen, wie man respektvoll mit der Natur umgehen und unsere Konsumgesellschaft entfliehen kann. Als Aktionen und Veranstaltungen führte sie beispielhaft  „Wurzeldinner“, „Leben ohne Plastik“, „Klimageschichten“, „Spontan-Regional-Vegan-Tag“ an, das Aufblühen des Klostergartens, die Verantaltumngsreihe „Kräuterkunde.Kräuterküche-Kräuterkreativität an, den Ausbau eines „Forscherlabors“ und einer „Naturwerkstatt“.

Die Eröffnung des Tages der Regionen begleitete musikalisch die „Ensdorfer Volksmusik“ unter Leitung von Georg Bayerl. Bezirksrat Richard Gaßner, Vorsitzender des ZEN-Förderverein, hob das Schwerpunktthema des Tages der Regionen „Umweltschonende Elektromobilität“ hervor. Wir alle hätten den Auftrag, uns im Bereich Klimaschutz zu organisieren. Dies sei ein schwieriger und langer Weg. „Wir werden am Thema dranbleiben“, versprach er. „Es reicht nicht, die jetzigen Autofahrer an die umweltschonende Elektromobilität heranzuführen, sondern auch die künftigen Generationen auch an Stromsparen.“ „Regionalität ist sehr wichtig“, betonte auch stellvertretender Landrat Martin Weiß. „Wir sind alles gefordert, andere Menschen dafür zu begeistern in die Richtung zu einer gesicherten und guten Zukunft.“ Pünktlich zu Beginn des Marktes hatte es zu regnen aufgehört und Ensdorfs Bürgermeister Markus Dollacker und Martin Weiß eröffneten den „Tag der Regionen“.

Mit über 40 Ständen gab es ein sehr großes und breites Angebot an heimischen Produkten.

Für Informationen zu Naturschutzthemen war der Bund Naturschutz vor Ort. Umfassende Infos gab es zur Elektromobilität, viele Fahrzeuge konnten besichtigt, E-Roller auch Probegefahren werden. Der Klosterladen hatte geöffnet, die Klosterküche bot kulinarische regionale Köstlichkeiten, beim Flohmarkt des Freundeskreises des Klosters Ensdorf konnte man manches Schnäppchen finden, beim Stand der Umweltstation war Basteln und Entdecken mit Natur angesagt. Naturpark Hirschwald und Bayerische Staatsforsten informierten umfangreich. In der Cafeteria des Frauenbundes gab es Kaffe und Kuchen, bei den Pfadfindern Getränke.

Nachmittags spielte die Blaskapelle Ensdorf unter Leitung von Hubert Haller bei inzwischen Sonnenschein zünftig zur Unterhaltung der zahllosen Besucher auf. Informationen gab es bei Vorträgen im Wittelsbachersaal zu Elektromobilität, Barrierefreiem Wohnen sowie Rollatoren. Das Angebot an heimischen Produkten an den über 40 Ständen reichte von Brot und Kleingebäck, Lebensmitteln aus ökologischem Anbau, Räucherfische, Bio-Bauernbutter, Käse, Marmeladen und Likören, Essigen und Ölen, Tees und Gewürzen, Filzschuhen- und –taschen, Strickwaren, handgefertigtem Schmuck und Dekoartikeln, Seifen und Kosmetika, Karten und  Geschenkverpackungen bis hin zu handgewebten Teppichen, Vogelhäusern, Möbeln und Holzwaren als Deko.