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„Songs an einem Sommerabend“

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

„Songs an einem Sommerabend“ im Kloster Ensdorf haben die gleichen Probleme wie ihr großes Vorbild im Kloster Banz: das unstete Wetter. „Schade, dass es geregnet hat“, meinten viele der Besucher, denn es war sehr warm im bis zum letzten Platz besetzten Mehrzweckraum des Bildungshauses.

Die Band, das waren: Christian Schmid (Bass), Jonas Sorgenfrei (Schlagzeug), Cyrus Saleki (Gitarre) und Jürgen Zach (Gesang, Gitarre), schaffte es in angenehmer Lautstärke die Zuhörer mitzunehmen in eine laue Sommernacht. Auf dem Programm standen Lieder des Berliner Liedermachers und Schauspielers Klaus Hoffmann. Er hat eine eigene Sprache und erzählt in seinen Liedern gerne aus den vielen Fassetten seiner Kindheit und seines Lebens im kleinbürgerlichen Nachkriegs-Berlin. Durchgehendes Motiv in Hoffmanns Liedern ist dabei der Konflikt zwischen der Wärme und der kindlichen Geborgenheit des Vertrauten auf der einen Seite sowie dem Aufbegehren angesichts der Möglichkeiten und Herausforderungen des Unbekannten. Vom Folk- und Protestsong früherer Jahre sind dabei nur noch ferne Echos zu hören. Er wird oft als „fantasievollster Songdichter des deutschen Sprachraums“ bezeichnet. Von Hoffmann, der auch als der führende deutsche Interpret des belgischen Chansoniers Jacques Brel gilt, hatten die Musiker für diesen Abend aber fast ausschließlich Lieder aus seiner CD Insellieder ausgewählt: romantisch und kritisch, träumerisch und doch immer im realen Leben geerdet.

Zu den Texten passten die Bossa-Nova-Rhythmen, die teilweise hymnischen Balladentöne und die bisweilen mit einem Hauch Jazz garniert Vertonungen. Und – sie wurden von der Band exquisit dargeboten.

Viele überraschte Gesichter ließen die Eigenkompositionen von Jürgen Zach zurück. So kennt man den Hobbymusiker eigentlich nicht. Die Texte erzählen von den Menschen in seiner Umgebung, von den Ereignissen des Lebens und seiner Rolle als einfühlsamer

und kritischer Beobachter. Sie sind eine Mischung aus nachdenklichen, witzigen und aufmunternden deutschen, aber vor allem oberpfälzischen Songs, die gut zum Ende der Ausstellung „Wie klingt die Oberpfalz?“ im Ensdorfer Kreuzgang gepasst haben.

Musikalisch waren mit Christian Schmid und Cyrus Saleki zwei langjährige musikalische Wegbegleiter Zachs dabei, die mit ihrer Virtuosität den Liedern die richtige Tiefe, den Drive und die Dynamik gaben. Erstmals konnten sie mit Jonas Sorgenfrei einen jungen Schlagzeuger mit Perspektive an Land ziehen, der für den richtigen Schwung und das notwendige Einfühlungsvermögen verfügt, das Songs „mit guten Texten“ brauchen.

Schade, dass die Kloster-Amsel sich nicht noch ins Geschehen einmischen konnte. Doch exakt beim letzten Break des Abends schafften es die Ensdorfer Kirchenglocken einen großartigen Abend zu beenden.

Das Programm umfasst die Songs „Wenn du liebst“, „Da wird eine Insel sein“, „Ich will leben“, „Heute rette ich die Welt“, „Was gehen mich die Götter an“, „Die Antwort der Blumen“ und „Mein Weg“ von Klaus Hoffmann sowie die Eigenkompositionen und Texte „Dampf übern Land“, „Wenn da Wind waaht“, „Unglückliches Kind“, „WAAhnsinn“, „Nachts im Wald“, „I woaß, aber“, „Ich möchte träumen können“ und „Alloi sa“ von Jürgen Zach. Nach lang anhaltendem Beifall gab es noch als Zugabe „Alle Kinder dieser Erde“ von Klaus Hoffmann und „Mondnacht“ von Jürgen Zach.