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Solokonzert von Peter Autschbach

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Er füllt sicher nicht die großen Hallen, hätte es aber verdient. Nur – das, was die Solokonzerte von Peter Autschbach ausmacht, „käme gar nicht rüber“. Auf der Bühne stehen die drei Striebel-Gitarren, minimale Elektronik, ein wenig Licht und ein Stuhl – mehr braucht der Siegener Ausnahme-Gitarrist nicht.

Bevor Peter Autschbach die Stücke aus seinem Soloalbum „You and me“ auspackte, nahm er für „Sommerabend“ und „Walzer“ Johannes Schäfer, einen Teilnehmer des Ensdorfer Workshops, weswegen Autschbach eigentlich in Ensdorf ist, zur Einstimmung mit auf die Bühne. Ob mit der Baritone-Gitarre, seiner Steel-string oder seiner neuen E-Gitarre . immer zaubert Peter Autschbach einen glasklaren Gitarrensound in den Raum, der sich aus seiner enormen Fingerfertigkeit erschließt. Diese konnten die Konzertbesucher auch hautnah beobachten und meist waren es selber Gitarre spielende Laien, die ob der Komplexität nur den Kopf schütteln konnten.

Auch wenn er Wert darauf legt, als Fingerstyle-Virtuose nicht auf den „Jazzgitarristen eingeengt“ zu werden, seine Ausbildung bei Joe Pass und auch seine Liebe zu so manchem Standard ließ sich nicht verleugnen. Natürlich spielt Autschbach „Autumn Leaves“, „Over the Rainbow“, den Titanic-Song oder „Stompin’ at the Savoy“ nicht „einfach so“. Er baut sowohl harmonisch als auch improvisatorisch ganze Klangerlebnisse drum herum.

Einen Ausflug in seine Rockgitarristenlaufbahn gewährte er den Zuhörern mit „It’s a boy“ aus der Who-Rockoper Tommy, die er über 1000 Mal performte. Komplexe Klangmalereien, bei denen er seine Lust am Musik machen ausleben kann, fallen ihm aber bei eigenen Songs naturgemäß viel leichter. Sie entspringen seiner Kreativität und der seines aktuellen Duopartners Ralph Illinger. Auch aus diesem Programm waren einige Nummern zu hören.

Die gemeinsame CD der beiden „One Mind“ war dann auch nach dem Konzert recht begehrt bei den Konzertbesuchern. Denn das Jahr bis zum nächsten Konzert in Ensdorf ist lang. Da braucht man Gitarrenmusik aus der Konserve … Am Ende widmete Peter Autschbach dem Organisator des Gitarrenworkshops Jürgen Zach mit „Urlaub by Saiten“ noch einen Blues. Zach hatte es vor Jahren mit einem kurzen Anruf geschafft, den Autschbach-Workshop ins Kloster Ensdorf zu holen. Finden diese Kurse sonst doch eher in der Toskana, auf Mauritius oder den Malediven statt. Übrigens: Der Autschbach-Workshop für 2016 ist schon gebucht!