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Seit 20 Jahren wertvolle umweltpädagogische Arbeit

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Seit 20 Jahren leistet die Umweltstation Kloster Ensdorf wertvolle umweltpädagogische Arbeit. Das ist Grund zu einem „kleinen“ Jubiläum, das im Fürstensaal gefeiert wurde (MZ brachte bereits einen Vorbericht). Stefan Huber und Koma Lüderitz sorgten mit Dudelsack, Saxophon, Schlagzeug, Ukulele, Fußbass und Wiener Harmonika für die musikalische Umrahmung des Festaktes.

Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein begrüßte die zahlreichen Festgäste und erklärte: „Wir blicken mit Freude und nicht ohne Stolz darauf zurück, was in 20 Jahren gewachsen ist. In unser  Bildungshaus kommen viele Schulklassen zu Schullandheimaufenthalten und Ökoerlebnistage. Die Angebote der Umweltstation sensibilisieren sie für die Schönheit der Natur und die Kostbarkeiten der Schöpfung.“ Dies könne zu achtsamerem und verantwortungsvollerem Umgang mit den Ressourcen unserer Erde motivieren. „Nur was wir kennen, können wir schätzen, und nur was wir schätzen, können wir schützen. Dafür arbeiten wir in der Umweltstation Kloster Ensdorf“, betonte er. Aus der Arbeit der Umweltstation sei u. a. das Zentrum für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit (ZEN) hervorgegangen, auch die Umweltmusikwerkstatt des Klosters.

Die heutige Leiterin der Umweltstation, Ute Meindl-Kett, gab einen kurzen Rückblick auf Aktivitäten und Aktionen in den letzten 20 Jahren. Stichpunkte: Dorfökologische Surensuche, Biotope, Creazione Unisono, Naturerleben vom Wasser aus, Schaubienenstand, Streuobst und seine Verwertung, CD „Lust auf Leben“, Umweltmusikwerkstatt, Anlage Kräutergarten, Klanghaus und Kneippanlage, Kinderlachen statt Böller, Umweltkulturtage, „Kenya-CD Agenda 21 global“, Schöpfungserleben, ZEN, Grüne Kapelle und Niederseilgarten, Verleihung des Siegels „umweltbildungbayern“, „Schöpfungserleben“, Gestaltung der ehemaligen Kapelle zum „Raum der Schöpfung“, ZENioren, „G’scheit essen – mit Genuss und Verantwortung“,  Jahresthema 2016 der Umweltstation: „bewegt – bewegend – zukunftsweisend“.

Im „geistlichen Impuls“ zum Thema „Mensch und Natur“ erklärte Klosterdirektor Pater Liebenstein, dass eine entscheidende Frage für die Zukunft der Menschheit und der Erde die Frage sei „Wer ist der Mensch in der Schöpfung?“ Die Antwort: „Der Mensch ist mitten in der Schöpfung, mit Haut und Haaren verwoben in die Natur und Teil von ihr als. Und zugleich ihr Hüter.“

„Wir sehen uns als Landkreis ja über das ZEN in thematischer und örtlicher Nachbarschaft mit der Umweltstation Kloster Ensdorf“, sagte gratulierend Landrat Richard Reisinger in seinem kurzen Grußwort. „Sie haben sich der Nachhaltigkeit nachhaltig angenommen unabhängig davon, ob dieser Gedanke gerade dem Zeitgeist entsprach oder nicht“, lobte er. „Und daher bin ich auch optimistisch, dass sie auch im kommenden Jahrzehnt entsprechend ihres Mottos ‚bewegt-bewegend-zukunftsweisend’ erfolgreich und zum Wohle der Region und darüber hinaus arbeiten werden.“

„Was ist der Mensch? Die Krone oder Dorn der Schöpfung?“ fragte Dr. Christoph Goppel vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. Für ihn sei das Kloster Ensdorf, am Jakobsweg liegend, eine Herzensangelegenheit, rund 700000 Euro seinen seit 1997 in das Kloster und die Umweltstation geflossen, erklärte er. Diese mache Besucher und Teilnehmer betroffen von der Schönheit und Verletzlichkeit der Natur und versuche, sie dafür zu begeistern. Das Kloster Ensdorf buchstabierte er so: E wie Engagement, Effektivität und Ehrenamt, N wie Nachhaltigkeit, S wie Schulklassen und Senioren, D wie Dank und Don Bosco, O wie offen für neue Themen, Anregungen und Anforderungen, R wie Raum und bestimmender Faktor für die Region, F wie Freude, Fröhlichkeit, Freunde, Faszination.

Den Zusammenhang und die Kooperation von Kloster Ensdorf mit der Umweltstation und der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) stellte Prof. Dr. Bernhard Bleyer, Leiter des Instituts für Nachhaltigkeit, heraus. Die Hochschule brauche praktische Lernorte und einer dieser Innovativen LernOrte (ILO) sei eben das Kloster Ensdorf mit dem Schwerpunkt Umweltmanagement und Jugend.

„Ein Kraftort ist Ensdorf seit den Benediktinern und seit sich 1920 die Salesianer Don Boscos in Ensdorf niedergelassen haben“, erklärte Manfred Lehner, Leiter Volkshochschule des Landkreises, in seiner Laudatio. Jungen Menschen Orientierung zu geben gelte genau heute für die ökonomische und ökologische Verwahrlosung unserer Zeit der oftmals gewissenlosen Umweltzerstörung. Jürgen Zach mit seinem Team habe mit der Umweltstation etwas Großartiges aufgebaut. Er  - manchmal als „Robin Hood des Vilstales“ bezeichnet, habe sich in 17 Jahren als Leiter der Umweltstation Kloster Ensdorf von manchen Hindernissen nicht entmutigen lassen und habe externe Netzwerke und ein Klosterteam aufgebaut. „Das ‚Gesamtpaket’ Schöpfungserleben – die Umweltstation Kloster Ensdorf ist ein in sich stimmiges und ganzheitliches Gesamtwerk“, betonte Lehner in seiner Festrede. „Es war und ist ihr Auftrag, die spirituelle und ökologische Ethik zusammenzubringen, die Erde lebenswert zu erhalten, nicht zuerst danach zu fragen, ob sich etwas ‚rechnet’. Die Umweltstation konnte aber noch viel mehr, als kreative  und innovative Projekte zu konzipieren.“ Dann zählte er einige der Highlights aus den verwirklichten Projekten auf.

„Lasst uns am Alten, so es gut ist, halten – doch auf altem Grunde Neues wirken jede Stunde“, zitierte Lehner im Abschnitt „Quo vadis Umweltstation?“ Der „Pionierbaum“ Umweltstation 1.0 habe seine Aufgabe erfüllt - spielerisch ohne erhobenen Zeigefinger, mit alltagstauglichen und kreativ-innovativen Beispielen ein Stück nachhaltige Zukunft zu leben, stets den globalen Bezug im Auge. „Seit 2013 ist das Staffelholz von Jürgen Zach und Bildungsreferent Gerhard Wechner übergeben an Ute Meindl-Kett und Bruder Robert Reiner“, berichtete er. Viele neue Projekte sind seither schon in Angriff genommen und durchgeführt worden.

„Der Blick in die Zukunft der Umweltstation darf uns optimistisch stimmen, denn das Potenzial ist riesig, die Aufgaben sind es auch“, ist Manfred Lehner überzeugt. „Es werden neue Triebe und Knospen wachsen und manches wieder vom Kopf auf die Beine gestellt werden.“