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Regional, saisonales Klima-Dinner

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Nach den großen Erfolgen der letzten beiden Jahre gab es heuer eine erneute Auflage des regionalen saisonalen Klima-Dinners. Wer zum Klima etwas sagt, meint heutzutage oft Treibhauseffekt, CO2-Bilanz, Klimaneutralität und Nachhaltigkeit. Das ist auch beim Klimadinner nicht anders. Bei einem genussvollen Abend, mit kulinarischen Köstlichkeiten, guter Musik und nebenbei mit Informationen rund um das Thema Klimaschutz und nachhaltige Ernährung entstand eine Melange von Faszination Wissen und Sterneküche. „Klima- und umweltbewusst Essen und Trinken und höchster Genuss schließen sich keinesfalls aus“ war der einheitliche Tenor der Teilnehmer im Innenhof des Klosters.

„Bio statt konventionell: Der Ökolandbau emittiert rund ein Fünftel weniger Kohlendioxid und Methan als die konventionelle Landwirtschaft. Regional statt global: Flugware ist der schlimmste  Klimakiller überhaupt. Der Kauf regionaler Produkte stützt dagegen die Kreislaufwirtschaft in der Heimatregion. Saisonal statt Unterglas: Saisonal geerntetes Obst und Gemüse belastet das Klima weit weniger als Pflanzenkost, die außerhalb der Saison im beheizten Treibhaus wächst. Frisch statt tiefgekühlt: Frischgemüse belastet das Klima produktionsbedingt dreimal weniger als Gemüse aus der Gefriertruhe. Rohkost statt Fertigpizza: Je höher ein Lebensmittel verarbeitet ist, desto klimaschädlicher seine Herstellung. Vegetarisch/vegan statt Fleisch: Wer weniger Fleisch und Wurst isst, schont das Klima. Rindfleisch ist  dreimal klimaschädlicher als Schwein und Geflügel“, erklärte die Biologin und Kräuterpädagogin Melanie Hahn, Leiterin der Umweltstation Kloster Ensdorf  zu den von ihr kreierten schmackhaften regional und saisonalen Gerichten des Klimadinners.  Musikalisch begleitet wurde das Klimadinner von der Band „Trio de Janeiro con ritmo“ um Stefan Huber im illuminierten lauschigen Ambiente des Klosterinnenhofs.   

Das gab’s zum Essen:

„Zum Okumma“: Hausgemachten Kir Royal mit naturtrübem Sekt aus Regensburg.

„Hawe d’ Ehre“:  Wildkräuterbrötchen mit Gundermann-Ziegenfrischkäse-Dip und gegrilltem Möhren-Dip.

„Vorwegga“: Sommerfrisches Buchweizen-Taboule mit Spitzwegerich und Brennnesseln, dazu einen gebratenen Champignon-Spieß-

„a Supperl“: Zucchinisüpppchen mit in Homig caramelisierten Haselnüssen.

„eitz wos Gscheids“: Forellenfilet mit Mangold-Giersch-Kartoffeln an einer Sauerampfersauce – oder vegetarisch: Pilz-Linden-Braten mit Mangold-Giersch-Kartoffeln an einer Sauerampfersauce.

Dazu wurde wahlweise kredenzt. Verschiedne Mineralwässer und Apfelsäfte, Bio-Biere  und Weine oder Bio-Kaffee-Spezialitäten aus dem Klostercafe.

Nach dem Hauptgang konnten sich die Gäste bei einem Spaziergang die Mondfinsternis betrachten, im Kreuzgang die Beine vertreten., Dort waren noch Bilder von Ensdorfer Künstlern ausgestellt. Besonders bewegungsfreudige Menschen konnten auch den neugebauten Barfußpfad im Klostergarten begehen.

Zum Schluss gab’s „wos Seiß hintnouche“: Kastaniencrepe mit Miralbellen-Nelkenwurz-Chutney und eine Kornapfeltarte aus den Klostergärten.

Weitere Anregungen zum Nachdenken von Umweltstationsleiterin Melanie Hahn: Öfter mit dem Fahrrad statt dem Auto fahren! Für den Umweltschutz gibt es nichts Effektiveres als weniger Tierprodukte zu konsumieren. Wenn sich jeder vegan ernähren würde, würde eine Ackerfläche so groß wie die USA, China, die EU und Australien frei. Verdrängte Wildarten hätten wieder mehr Lebensraum. Fleisch- und Milchprodukte verbrauchen 83 Prozent des Ackerlandes, decken aber nur 15 Prozent unseres Kalorienbedarfs. 60 Prozent der Treibhausgase aus der Landwirtschaft könnten vermieden werden. Das Ergebnis einer neuen Oxford-Studie: „Fleischverzicht ist umweltfreundlicher als Verzicht auf Auto oder Flugzeug!“