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Musik und Poesie

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

„Musik und Poesie zusammenbringen an ungewöhnlichen Orten“, so Projektleiter Stefan Huber von der Umwelt-Musik-Werkstatt Kloster Ensdorf, ist eines der Ziele der der „Umwelt-Kulturtage“, die heuer schon zum achten Mal veranstaltet werden. Am Sonntagabend gab es deshalb wieder einmal „Musik und Poesie“ im Innenhof des Klosters.

Die „Umweltstation Kloster Ensdorf“ wurde 1996 im Kloster der Salesianer gegründet. Im Mai 2000 begann die „Umwelt-Musik-Werkstatt“ die Themen Umwelt, Mensch und Musik miteinander zu verbinden. Bereits zum 8. Mal werden die „Umwelt-Kulturtage“ präsentiert, eine Veranstaltungsreihe, um künstlerisch das Thema Umwelt anzugehen und aufzuarbeiten. Dazu gehören auch in diesem Jahr Literatur und Musik mit inhaltlich artverwandten Aspekten, heuer unter dem Jahresthema „Mensch - Natur - Kultur“ der Umweltbildung Bayern.

Die Initiatoren Friedrich Brandl und Stefan Huber waren zuversichtlich, stellten trotz vereinzelter Regenschauer Bühne und Bänke im Freien im lauschigen Ambiente des altehrwürdigen Klosterinnenhofes auf und konnten sich über zahlreiche Besucher freuen. Es war eine laue Sommernacht.

Das Duo EXTRAKT mit den beiden Multitalenten Anka Draugelates und Norbert Vollath bewegte sich im Spannungsfeld der Pole „Komposition“ und „Improvisation“ mit einem Spektrum jazziger Formen und Anklängen an „Neue Musik“ und „Avantgarde“ bis hin zu „Folkforms“ und beeindruckte im Innenhof des Ensdorfer Klosters mit einfühlsamer Musik.

Anka Draugelates spielt in diversen Ensembles, die ihren Schwerpunkt auf die Interpretation von Zeitgenössischem und Alter Musik legen. Des Weiteren ist sie mit Solo-Performances, Produktionen für Tanztheater und Improvisationsprojekten zu hören. Sie besitzt eine klassische Gesangsausbildung und hat in en Niederlanden studiert. Seit vielen Jahren beschäftigt sie sich mit den vielseitigen Facetten und Möglichkeiten von Improvisation, was auch in Ensdorf zu hören war.

Norbert Vollath tritt seit mehr als 25 Jahren mit unterschiedlichen Formationen in vielen europäischen Ländern auf. Sein musikalischer Schwerpunkt liegt in der Entwicklung und Durchführung von musikalischen Konzepten (Literatur, Theater, Film) sowie im Experimentieren und Erforschen der klanglichen Möglichkeiten von Instrumenten, toys und objects.   

Der 1950 in München geborene Josef Wittmann, ist Industriekaufmann und lebt seit 1977 in Tittmoning. Er las in Ensdorf in Mundart Gedichte und „Märchen“ aus seinen bisher erschienenen fünf Gedichtbänden sowie seinem im Herbst erscheinenden neuen Buch „Bluadige Gams“. „Bloß a Übung“, „Dahoam“, Mundartmärchen wie „Aschenbrödel, „Frau Holle“, „Sunntagnachmittag“, Zueignung“, „Mit G’walt“, „Aussicht“, „Wahnsinn“, „Gabi“, „Tanz“, Bitterbrunn“ oder Texte zu „Nocturni“ wie „Dass da Tog neat ewig dauert“, „Wia weich des goldne Dämmerlicht“, „So wolkentrüb“ oder „So schej wia da war selten a Sommernacht“ befassten sich mit Landschafts- und Stimmungsbildern mit tiefem Hintergrund lautmalerisch, stimmungsvoll und doch kritisch, sinnig-hintersinnig, nachfragend, ironisch-satirisch mit den Themen Mensch, Natur und Kultur. „Kultur is, wia ma mit da ganzn Welt umgeht“, so sein Fazit.

Frenetischer Beifall forderte von den drei Künstlern Zugaben. Wer nicht dabei war bei „Musik & Poesie“ im Innenhof des Ensdorfer Klosters hat etwas versäumt!