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Möge der Volkstrauertag zum Volksfriedenstag werden!

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Reservisten bildeten beim Volkstrauertag die Ehrenabordnungen an den Kriegerdenkmälern in Ensdorf, Thanheim und Wolfsbach. Im Kirchenvorhof in Ensdorf flankierten sie die Fahnenabordnungen des Krieger- und Reservistenvereins sowie der Freiwilligen Feuerwehr Ensdorf. Die Blaskapelle unter Leitung von Hubert Haller intonierte zur Gedenkfeier „Ich bete an die Macht der Liebe“, die Chorgemeinschaft Männergesangverein Ensdorf/Sängerbund 1880 Amberg sang „Frieden“ von Gotthilf Fischer.

Nach einem feierlichen und denkwürdigen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Jakobus gedachten  – wie in den Filialen Thanheim und Wolfsbach –  Gläubige der vielen Gefallenen, Vermissten und Verstorbenen nicht nur der beiden Weltkriege und des nationalsozialistischen Regimes, sondern auch von Terrorismus und Bürgerkriegen in aller Welt. „Wenn wir unserem Führer Jesus Christusnachfolgen, kann Friede werden, Friede unter den Völkern und in unseren Herzen“, betonte Pfarrer Pater Hermann Sturm.

 „Es sind nicht nur die beiden Weltkriege, die uns erschrecken. Das Töten geht weiter. Jeden Tag sterben Menschen durch Kriegshandlungen irgendwo auf der Welt. Jeden Tag leben Millionen Menschen in Todesangst“, erklärte Bürgermeister Markus Dollacker in seiner Ansprache zum Volkstrauertag. Der totale Krieg sei eine Ausgeburt des 20. Jahrhunderts, sei Selbstverneinung des Menschen. Er kenne keine Sieger mehr, er lasse nur Besiegte und Opfer zurück. „Heute wissen wir: Krieg zwischen den hoch entwickelten Staaten dieser Erde würde die Sprengung des Erdballs, die Selbstvernichtung des Menschen und seiner Nachkommen bedeuten“, fuhr er fort. „Krieg, wie er heute technischmöglich geworden ist, wäre die endgültige Widerlegung des langen, geduldigen Weges, den Schöpfung und Evolution zurückgelegt haben, um das erfindungsreiche und labile Wesen Mensch hervorzubringen. Schöpfung bewahren ist ein Begriff, den wir gerne in Zusammenhang mit Umweltschutz verwenden. All die kleinen Bemühungen, unseren Lebensraum nachhaltig zu nutzen, zu erhalten und zu verschönern, sind zunichte, wenn es nicht gelingt, Krieg zu vermeiden. Möge der Volkstrauertag zum Volksfriedenstag werden!“

Beim Volkstrauertag in Ensdorf gedachte man „all der Menschen, die durch Krieg und Vertreibung, durch Gewalt und Gewaltherrschaft ihr Leben lassen mussten und all derer, die wegen ihrer Überzeugung, Religion oder Rasse verfolgt, geschunden und ermordet wurden“. „Wer Frieden will, muss vergeben können. Aber wer den Frieden auf Dauer anstrebt, darf das Geschehene um der Zukunft willen nicht vergessen“, gab Bürgermeister Dollacker zu bedenken.

Zu „Ich hatt’ einen Kameraden“ senkten sich die Fahnen und Bürgermeister Markus Dollacker legte „im Gedenken aller Toten und Opfer“ einen Kranz nieder, während Peter Hammer Ehrensalut schoss. Mit der Bayernhymne und dem Deutschlandlied endete die würdige Gedenkfeier zum Volkstrauertag in Ensdorf.