Mitgliederversammlung des ZEN-Fördervereins
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
„Seit Gründung des Zentrums für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit (ZEN) haben wir es uns zu unserer Aufgabe gemacht, unsere Mitmenschen zu begeistern, dass man mit weniger Verbrauch, mit besserer und effizienterer Nutzung und mit anderer nachhaltiger der Erzeugung und Lebensmittel ebenso komfortabel und mobil leben kann wie bisher“, betonte er. „Wir waren und sind überzeugt, dass dies nicht nur der Umwelt dient, sondern vor allem auch unserer Region einen enormen wirtschaftlichen Vorteil bringen würde. Damit wird unseren Kommunen, der Wirtschaft und dem Handel, aber auch jedem Verbraucher, geholfen. Unserem Motto ‚Weniger – Anders – Besser’ sind wir auch im letzten Jahr nachgekommen“, stellte der scheidende Vorsitzende fest.
Die meisten Projekte hätten sich mit Energiesparen und Klimaschutz beschäftigt mit Vorträgen. Ausstellungen. Auch Projekte mit der AG-Schule seien durchgeführt und somit Wissen vermittelt oder Interesse geweckt worden. Bei der „Grünen Hausnummer“ werde der Klimaschutz belohnt, andere ermutigt, sich mit dem Thema zu beschäftigen. „Ein weiteres großes Betätigungsfeld sei der Strom und der Energiesparcheck“, so Dollacker. „Für alle gedacht, ist es vor allem für Haushalte mit geringem Einkommen wichtig, Energie intelligent zu sparen, was die Haushaltskasse entlastet. Hier helfen auch unsere Energiespar-Helfer.“
Leider sei das Thema Nachhaltigkeit in den letzten Jahren etwas in den Hintergrund getreten. Beim Projekt „Repair-Cafe“ gehe es aber um Nachhaltigkeit, in dem versucht werde, kaputte oder nicht mehr gebrauchsfähige Geräte oder Gebrauchsgegenstände selbst zu reparieren, um sie doch noch nutzen zu können.
„Viele interessante Projekte wurden im letzten Jahr bearbeitet und konnten unsere Region auf dem Weg zu einer klimafreundlichen und energiebewussten Region voranbringen. Dies war möglich durch die Unterstützung des ZEN durch den Landkreis und die Sparkasse Amberg-Sulzbach und die Raiffeisenbank Unteres Vilstal. Nicht zu verschweigen die Gemeinde Ensdorf. Es gibt aber noch viele Ehrenamtliche, die sich für die Ideen des ZEN einsetzen oder bei den Projekten mit Ideen und Anschauungsmaterialien. Dafür von ganzem Herzen ein Danke“, fuhr der 1. Vorsitzende in seinem Bericht fort. Dabei verschwieg er nicht, dass „2016 wohl das schwierigste Jahr“ war. Bei den nötigen Strukturänderungen sei nicht der richtige weg gefunden worden. „Dies bedeutete, dass die Projektarbeit darunter litt und nicht alles so umgesetzt werden konnte wie geplant oder nicht so oft wie geplant. Gerade durch krankheitsbedingte ausfälle entstanden Zeitnot und Wissensverlust.“ Auch die überraschende Kündigung der Klimaschutzkoordinatorin Katharina List habe zu einem Schock geführt. Sie bleibe aber dem ZEN als Mitglied erhalten.
Für die Zukunft gelte es nach einer Bestandsaufnahme die Ziele und die Richtung des ZEN festzulegen. Eine Expansion in Richtung Sulzbach-Rosenberg sei wohl vorerst nicht möglich. Dennoch müsse die Struktur des ZEN den neuen Anforderungen angepasst werden. Das Thema Nachhaltigkeit sollte nach Meinung des scheidenden 1. Vorsitzenden verstärkt angegangen, dem ehrenamtlichen Engagement solle mehr Beachtung geschenkt werden. „Dann bin mir sicher, dass wir mit dem ZEN auf dem richtigen Weg sind und fordere alle auf, mitzuhelfen, die Arbeit des ZEN weiterhin zu unterstützen. Es ist eine sehr wichtige Aufgabe, um unsere Region zukunftsfähig zu gestalten. Ich bedanke mich bei allen, die bisher mitgemacht haben und dies auch weiterhin tun“, schloss der noch amtierende Vorsitzende Markus Dollacker seine Ausführungen.
„Noch Klimaschutzkoordinatorin“ Katharina List gab einen Rückblick auf die bisherige Umsetzung Integrierten Klimaschutzkonzepts des Landkreises Amberg-Sulzbach(IKSK) und dessen Ziele. Beim Handlungsfeld Energieeinsparung und Gebäudesanierung nannte sie als Maßnahmen Netzwerkarbeit, Energetische Sanierung, Branding „ZEN“, ZEN-Akademie, Kommunales Energiemanagement sowie Klimaschutzmanager; bei Erneuerbaren Energien und lokaler Wertschöpfung Akzeptanz/Aufklärung, Energieschule AS, Speicher für Erneuerbare Energien, Steigerung der Wärmeenergienutzung, Regionale Wertschöpfung, Solares Bauen und Nutzung werthaltiger Abfälle; unter Unternehmenseffizienz und Profitabler Klimaschutz Energieeffizienztische/Unternehmensnetzwerke, Prämierung von Best-Practice-Betrieben, Energiepilot und Abwärmekataster; unter Mobilitätswende Verbesserung des ÖPNV-Angebots, Elektromobilität, intelligente Ampelschaltungen sowie Intermodalität/Förderung des Fahrradverkehrs. „Unser Hauptziel ist Bewusstsein schärfen“, betonte Katharina List. Die solle geschehen durch Beraten, Informieren und Überzeugen, Initiieren, Vernetzen und „Gewusst, wo“, Best-Practice-Beispiele und Berichten.
Seit 2015 wurde eine Photovoltaik-Eigenverbrauchsinitiative gestartet bei der es gelang, 90 Anlagen mit 800 kWp anzuregen. Das Klimaschutz-Dreigespann errechte bei neun Veranstaltungen rund 150 Personen. Bei den Ensdorfer Klimawochen gab es zwei Ausstellungen, drei Vorträge, eine Exkursion und ein neues Veranstaltungsformat mit dem Fazit; Alle Menschen sind Klimafaktoren. Mit der Aktion „Power to Change – Die Energierebellion“ wurden in sechs Wochen je rund 200 Erwachsene und Schüler erreicht, Das neue Magazin „ZENergie“ informiert umfassend über die Arbeit des Zentrums für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit und deren Aktionen und Projekte. Auf der neuen Homepage unter dem Motto „weniger verbrauchen, besser nutzen, anders erzeugen“ wird ganz aktuell und umfassend informiert. 2016 gab es einen Tag der Elektromobilität auf dem Dultplatz in Sulzbach-Rosenberg. Mehr Stromtankstellen für Elektrofahrzeuge wurden angeregt und geschaffen.
Unter „Stromsparcheck & Energieberatungen ist zu vermelden, dass über 700 Haushalte besucht wurden, bei denen Energiesparhilfsmittel im Wert von über 47000 Euro ausgegeben wurden. Die Einsparungen pro Kunde lagen bei 129,74 Euro pro Jahr bei den Strom- und Wasserkosten. 943,5 Tonnen CO2-Emissionen wurden dadurch eingespart. Bei den Kommunen lag die Einsparung insgesamt bei 48822 Euro. Das Projekt „Best-Practice“ am Beispiel „Grüne Hausnummer“ wird fortgeführt und die Teilnehmer wurden im Umwelt- und Energieausschuss ausgezeichnet. Bisher wurden zwei Schulen als Energieschulen ausgezeichnet (darunter die Mittelschule Ensdorf) , 15 weitere sind auf dem Weg dazu. Das Erasmus-Projekt „Integration Through Sustainable Lifestyle“ ist ein Teil der EU-geförderten Integrationsarbeit und wird bis zum Ende des Schuljahres 2917/2018 fortgeführt. Projektträger sind der Landkreis Amberg-Sulzbach und dessen VHS.t Kooperationspartner sind Bildungseinrichtungen aus Deutschland, Schottland, Frankreich und Italien. Ferner berichtete Katharina List in ihrem Rückblick über das Repair-Cafe in der Hängematte in Sulzbach-Rosenberg, das Kommunale Energiemanagement und die Nachhaltigkeitskonferenz.
Bei der Mitgliederversammlung des Fördervereins Zentrum für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit e. V. standen neben den Berichten auch Neuwahlen an.
Zuvor aber gaben die Kassenwarte Jürgen Zach und Annemarie Dollacker positive Kassenberichte. Die Kassenprüfer Brigitte Bachmeier und Sebastian Schärl bescheinigten ihnen einwandfreie Kassenführung. Die Versammlung entlastete bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung die gesamte Vorstandschaft.
Nachdem der bisherige 1. Vorsitzende Bürgermeister Markus Dollacker nicht mehr für dieses Amt kandierte, wählten die 35 stimmberechtigt Anwesenden Bezirksrat Richard Gaßner zum neuen 1. Vorsitzenden. Auf ihn entfielen 30 Stimmen, drei sprachen sich gegen ihn aus, zwei enthielten sich der Stimme. Als sein 1. Stellvertreter wurde Benjamin Standecker bei zwei Enthaltungen gewählt. Als 2. Stellvertreter fungiert künftig der bisherige 1. Vorsitzende Markus Dollacker. Er wurde einstimmig gewählt. Ebenso auch Josef Simon als Schriftführer und Wolfgang Streich als Schatzmeister. Beiräte sind Willi Schmid, Lorenz Hirsch, Manfred Klemm, Heinz Meinl, Florian Junkes, Norbert Peter, Ditmar Lenk, Bernd Scheller und Andreas Wilczek. Als Kassenprüfer wurden Brigitte Bachmeier und Sebastian Schärl bestätigt.
In seiner Antrittsrede bedankte sich der neue 1. Vorsitzende Richard Gaßner zunächst für das Vertrauen für ihn und sein ganzes Team. Er habe sich für die Übernahme des Amtes entschieden, weil er aus der Kommunalpolitik komme und diese das ZEN fördere, unterstütze und ehrenamtliches Engagement erwarte und fordere. Er sei sich bewusst, dass das Ehrenamt manchmal auch als „Ärgeramt“ bedeuten könne. „Dies kann aber minimiert werden, wenn viele – am besten alle – Verantwortung übernehmen, nicht gegen, sondern für einen Verein arbeiten. Arbeit gibt es genügend!“ erklärte er. Für ihn gelte es, in den nächsten Tagen Bestandsaufnahme zu machen nach innen, aber auch nach außen.
„Nach innen heißt: Mit den Mitarbeiterinnen Ziele für 2018 zu formulieren, eine angefangene Satzungsänderung mit Anlagen, etwa der Finanzordnung, zu Ende zu bringen, Verwaltungsabläufe anzuschauen usw. Nach außen: Das Zentrum für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit noch mehr zu einem Zentrum zu machen. Eine engere Zusammenarbeit mit allen einschlägigen Gruppierungen im Sinne ‚Erneuerbare Energie“ wie Wasserkraft, Wind, Sonne, Geothermie usw., inklusive der Nachhaltigkeit, eingebunden alle gesellschaftlichen Gruppierungen wie Kindergärten und Schulen, die Gemeinde, Märkte und Städte, Land- und Forstwirtschaft – der Bürger im weitesten Sinne!“
Es gebe schon vieles in der Region. Er wolle aber keine Konkurrenz, sondern rationelle Zusammenarbeit, was schon bei der Terminabstimmung anfange und bei gegenseitigen Informationen ende. „Daher sollte, wie schon angedacht, ein Beirat installiert werden, der im erweiterten Vorstand nicht nur Sitz-, sondern auch Stimmrecht hat. Deshalb auch die Satzungsänderung!“ forderte der neue Vorsitzende. „Im Übrigen bin sich für konstruktive Vorschläge immer dankbar“ Es ist jeder eingeladen, im ehrenamtlichen Bereich mitzuarbeiten“, betonte er. Eine Hauptlast müssten aber bei der Gesamtabwicklung der Aufgaben die Hauptamtlichen Frau Busch und Frau Dollacker und die Herrn Koch und Hofbauer übernehmen.
Mit „Gehen wir mit Elan, Kompetenz und Zuversicht an diese Aufgaben ran“, schloss der neue 1. Vorsitzende Richard Gaßner seine Ausführungen.