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„Mit freudigem Geifern – Deutsche Humoresken“

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

„Mit freudigem Geifern – Deutsche Humoresken“ war der Beitrag des Quartetts zum traditionellen Blauen Sonntag des Kunstvereins Unverdorben aus Neunburg vorm Wald betitelt. Die eigentlichen Blauen Montage sind alljährlich der Abschluss des saisonalen Kulturfestivals „Neunburger Kunstherbst“. Die musikalische Lesung wurde nun schon zum zweiten Mal ins Kloster Ensdorf exportiert und erfreut sich auch hier eines treuen Zuschauerstamms beim Auswärtsspiel. Bereits im Vorjahr hatten die „4 Unverdorbenen“ das erste, gemeinsam erarbeitete Abendprogramm „Denk’ ich an Deutschland….“ im Landkreis Amberg-Sulzbach präsentiert und viel Applaus eingeheimst.

Das Ensemble der Musikcombo mit Günter Schmid (Akkordeon), Jürgen Zach (Bass) und Klaus Götze (Gitarre) sowie der Rezitator Karl Stumpfi boten eine präzise ausgewählte und bunt gemischte Abfolge von satirischen Texten bekannter Autoren wie Erich Kästner, Heinrich Spörl, Hans Magnus Enzensberger, Oskar Maria Graf, Hermann Hesse und anderen - meist zum Schmunzeln anregende Prosa und Lyrik. Die handgemachte Musik unterschiedlicher Stilrichtungen von Volksmusik über Oper und Musical bis Pop & Rock und Jazz war inhaltlich immer an die zitierten Texte angelehnt und trug oft zur Erheiterung, wenigstens aber zu einem hintergründigen Grinsen bei.

Die Zuhörer erlebten einen unterhaltsamen Abend mit scharfzüngigen, teils frivolen Texten. Rezitator Karl Stumpfi schaffte es immer wieder als exzellenter Rezitator die Pointen durch seinen abwechslungsreichen Vortrag geschickt in Szene zu setzen und ihnen seinen unverwechselbaren Stempel aufzudrücken.

Mit der „Entwicklung der Menschheit“ von Erich Kästner begann die Lesung. Durch die Erfindung des Geldes schaffte der Mensch den Quantensprung in seiner Entwicklung, was Stumpfi in dem Text „Vom Gelde“ von Heinrich Spörl verdeutlichte. Darauf passte das Musikstück vom ewigen Wunsch „Wenn ich einmal reich wär“. Anschließend führte Stumpfi in die „Handlungskompetenz“ von Hans Magnus Enzensberger ein, um dann einen „kurzen Vortrag über die Beamten“ von Thomas Gsella folgen zu lassen.Tiefenpsychologische Analysen folgten: „Was will die Frau?“ von Bernhard Lassahn.

Nach frivolen und leicht erotischen Texten mit dem passenden „Soundtrack“ „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ endete der Abend mit mehreren Zugaben und der Frage „Ist Älterwerden lustvoll?“ und der Antwort: „Let ist be!“

Die „Unverdorbenen“ sehen dieses Gastspiel im Kloster Ensdorf auch als Aufwärmrunde für den bevorstehenden Blauen Montag am 23. November um 19 Uhr beim „Gänswirt“ in Neunburg. Dann werden sie ihr neues Programm „Von komischen Käuzen – Bayerisch-österreichischer Satiregipfel“ dem einheimischen Publikum vorstellen. Dieses Finale des 3. Neunburger Kunstherbstes wird dann im nächsten Jahr wieder im Klosterkeller zu Gast sein. Die Besucher am Sonntag haben sich den Termin schon mal vorgemerkt.