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Lustiger Dreiakter „Da Holz-Rudi“

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Unter der bewährten Regie von Herbert Scharl führte die erfahrene Laienspieltruppe der Ensdorfer Pfadfinder am Wochenende den lustigen Dreiakter „Da Holz-Rudi“ von Ralf Kaspari auf. Das Premierenpublikum am Samstag amüsierte sich im ausverkauften Theatersaal köstlich, spendete häufig Szenenapplaus auf offener Bühne und klatschte auch am Schluss lang anhaltenden Beifall, denn die schauspielerische Leistung war hervorragend und die Lachmuskeln wurden reichlich strapaziert.

Turbulent beginnt das Lustspiel „Da –Holz-Rudi“ Gleich zu Anfang grantelt die angeblich an Sehnenscheidenentzündung leidende Renate Bergmüller (Sigrid Gerhardt) ihre Tochter Sandra (Annika Braun) im Beisein ihres Vaters am Frühstückstisch an: „Wuist du die arme verletzte Mama jämmerlich verhungern lassen?“ Die aber denkt nur an ihren Freunde Bernd Neumann (Tobias Rester) und will, dass dieser bei ihr übernachten darf. Vater Armin Bergmüller (Jörn Seifert) sorgt sich als neugewählter Bürgermeister aber um die Wallfahrt mit dem angeblich 396 Jahre alten Statue des Heiligen Rudolf, dem „Holz-Rudi“.

Wie im Komödienstadel sehen die Zuschauer bei Bier und Limonade sowie deftigen Brotzeiten wie auf der Bühne Weltbewegendes geschieht. Hat doch Opa und Altbürgermeister Josef Bergmüller (Werner Scharl) in der Zeitung gelesen, dass Heimat- und Kulturvereinsvorsitzende Inge Birkenschlager (Susanne Frey), zugleich Unterlegene bei der Bürgermeisterwahl seines Sohnes, den „namhaften Professor Dr. Alois Kern“ (Jochen Lehr) zur diesjährigen Wallfahrt eingeladen hat. Und dieser werde die in Wirklichkeit vor 62 Jahren von seinem Vater geschnitzte Statue, die den Wallfahrts- und Geschäftsboom in der Gemeinde ausgelöst hat, untersuchen. Mittels einer Holzprobe und chemisch-analytischer Methode will er das wahre Alter bestimmen.

Bürgermeister Armin denkt nur noch an den wirtschaftlichen Schaden für die Gemeinde und an seine Reputation, wenn der Schwindel auffliegen sollte: „Dann san ma im ganzen Gäu bis af d’Knochn blamiert!“ Da ist guter Rat teuer. Pläne werden geschmiedet, der ungeliebte künftige Schwiegersohn Bernd als Wächter für den in einer Holztruhe ruhenden „Holz-Rudi“ auserkoren, ein Überfall geplant. Zu allem Überfluss kommen auch noch Cornelia Becker (Agnes Graf) mit ihrer Tochter Jennifer (Theresia Hollweck) als Gäste ins Haus. Jennifer bringt den Hormonhaushalt der Mannsbilder gehörig durcheinander und macht das Bürgermeistertöchterlein Sandra eifersüchtig. Während Opa Josef probeweise den Knüppel schwingt, ist in der Nacht auch Inge Birkenschlager, die „beste Freundin“ von Renate Bergmüller, nicht untätig. Was aber wollen die beiden weiblichen Gäste, von denen Jennifer erfolgreich den Freund von Sandra anbaggert? Turbulent geht es weiter: Bratpfannen knallen auf Hinterköpfe, KO-Tropfen träufeln ins Bier. Serienweise liegen Bewusstlose auf der Bühne.

Es geht eben zünftig und turbulent zu. Die Laienschauspieler der Ensdorfer Pfadfinder sind in ihrem Element. Bei dem Stück mit vielen treffsicheren Pointen und Situationskomik, haarsträubenden Missverständnissen, Verwirrungen, Verwicklungen und Intrigen geht es natürlich auch um Liebe und Eifersucht. Die von Margot Babl als Maskenbildnerin herausgeputzten Laiendarsteller reißen die Zuschauer auch mit lokalen Bezügen zu Lachsalven hin. Wie das ganze ausgeht? Die Besucher der drei ausverkauften Vorstellungen vom Wochenende wissen es bereits. Auch für die Abendvorstellung am kommenden Samstag ist bereits ausverkauft. Nur für die Vorstellung am Sonntag um 14.00 Uhr sind noch Restkarten bei Herbert Scharl, Tel. (01 51) 40 93 23 45, erhältlich.