Leuchtender Advent - zweites Fenster 2016
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Gemeinsam sang eine große Schar Gläubiger „Wir sagen euch an den lieben Advent“, musikalisch begleitet von Theresa Staufer auf der Querflöte. Das von Johanna Breitkopf und Karin Scharl vom Katholischen Frauenbund gestaltete – bewusst in schwarz-weiß gestaltete Fenster mit der Silhouette von Ensdorf und einem bunten Stern darüber hat „Hoffnung“ zum Thema und fragt „Wohin?“
An Weihnachten fahren wir Menschen nach Hause, wenn es irgendwie geht. Es ist eine Völkerwanderung. An Weihnachten zu Hause zu sein – zusammen mit unseren Lieben, das ist ein ungeschriebenes Gesetz, sagte Johanna Breitkopf. „Schlimm, wenn man das nicht kann. Was tun, wenn man gerade mal nicht weiß, wo das zu Hause ist – das zu Hause. Was dann?“ fragte sie.
Dann sind wir mitten in der wahren Weihnachtsgeschichte. Maria und Josef konnten auf Regierungsbeschluss auch nicht zu Hause sein. Und so kam es, dass Jesus nicht in einem gemütlichen Wohnzimmer, sondern in einem zugigen Stall zur Welt kam. „Wachet auf, ruft uns die Stimme“, wurde gesungen.
„Gott in einem Zelt oder in einem Stall. Zugig, eng, unruhig. Es hat ihm genügt. Der Stall. So will er sein. An Orten, wo Menschen Flüchtlinge sind. Wo sie verfolgt oder ängstlich sind, Wo Einsamkeit und Trauer herrscht. Aber auch: wo Menschen sich begegnen und Kinderaugen leuchten. Wo Menschen sich begeistern und anrühren lassen von Gott, der sich klein macht. Für uns. Wir sind ihm genug“, regte Karin Scharl zum Nachdenken an.
„Wir träumen von einer Welt, in der die Menschen menschlich miteinander leben können; von einer Zeit, in der keiner den anderen bekämpft, weil alle in dieselbe Richtung blicken; einer Welt, die Platz hat für alle und auch Brot; von einer Zeit, in der das Teilen mehr gilt als das Haben, von einer Welt, die nicht mehr ausgebeutet, zerstört wird< einer Zeit, in der jeder seine Chance hat, weil keiner ist, der sie ihm neidet; von einer Welt, in der keiner allein ist, wenn er weint, keiner stirbt im Abstellraum; von einer Zeit, in der die Zeitungen und Nachrichten nichts mehr vom Unglück zu sagen weiß, weil das Miteinander interessanter geworden ist als der Konflikt. Wir träumen von einer Welt … Wir können sie nicht machen … Aber den ersten Schritt – meinen Schritt – kann ich tun. Amen!“ wurde gebetet bevor zum Schluss „Meine Hoffnung und meine Freude …“ Gesungen wurde.
Die Fenster „Leuchtender Advent“ werden bis zum 6. Januar (Fest der hl. Drei Könige) täglich von 6 bis 8 Uhr und von 16 bis 22 Uhr beleuchtet.