Leuchtender Advent - Zweites Fenster 2014
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Gemeinsam sang man „Oh Heiland, reiß die Himmel auf“. „Die zweite Adventwoche ist geprägt von der Sehnsucht, unsere eigenen Wurzeln zu entdecken und mit ihnen wieder in Berührung zu kommen. Viele Menschen fühlen sich heute wurzellos und entwurzelt. Sie leben nicht aus den Wurzeln ihrer Vorfahren und auch nicht aus den Wurzeln des Glaubens“, betonte Karin Scharl. In der zweiten Adventwoche gehe es auch um die Sehnsucht, einen Zugang zu sich selbst zu finden, den Schlüssel zu finden, der die Tür zu unseren Herzen aufschließt, der uns die Tür zum Himmel öffnet und auch die Tür zu anderen Menschen auftut. „Wir machen uns in der zweiten Adventwoche auf die Suche nach dem Weg, der uns die Türen öffnet und unser Herz für das Geheimnis Gottes aufschließt.“
Nach zwei Strophen des Liedes „Wir sagen euch an den lieben Advent“ hob Johanna Breitkopf hervor, dass die Kraft mit dem Weg wächst. „Wenn du Gott vertraust, seiner Zusage glaubst, den nächsten Schritt wagst, ohne zu ahnen, wohin der Weg führt, ohne zu wissen, wie das Ziel heißt, nur von Hoffnung und Sehnsucht getrieben, dann wirst du achtsam sein bleiben, wach mit allen Sinnen suchen und dankbar für Zeichen und Worte und staunen darüber, wie sich Schritt für Schritt ein Weg ergibt, sich das Ahnen verdichtet, der Boden trägt, zum Quellgrund wird.“ Advent sei die Zeit, in der man Wege legt: Wege, die kaum gegangen, die abgebrochen waren, neue Wege von Mensch zu Mensch.
Wer sich auf den Weg begibt, könne wahre Wunder erleben!“ erklärte Karin Scharl nach dem Lied „Herr, send herab uns deinen Sohn, die Völker harren lange schon …“ Dazu müsse man Stille finden, loslassen von dem, was uns bedrückt, den Atem fließen, sich zum inneren Ziel führen lassen. „Sich auf den Weg machen lohnt sich auch für uns selbst, sich rufen lassen von einer inneren Stimme, immer wieder neu aufbrechen, alte Sicherheiten hinter sich lassen. Auch wenn der Weg ins Neue beschwerlich ist. Wir müssen bereit sein, uns auf einen neuen Weg schicken zu lassen!“
Nach dem Lied „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ wurde gebetet um den Geist, der machtvoll wirkt und uns stärkt, uns befreit in Jesus Christus, der Glauben und Mut gibt, der Neues schafft. Gebetet wurde, das der Gott des Lebens uns Kraft und Mut schenkt, er mit uns ist auf den Wegen in die Zukunft. Maria, die Mutter Gottes wurde gebeten, dass sie allen Frauen die Kraft gibt, das Frausein zu würdigen, selbstbewusst zu sein, um kraftvoll im Geist zu wirken, den Mut, Verantwortung zu tragen für die Umwelt und unsere Lebensgrundlagen zu übernehmen, Feindseligkeiten untereinander in Liebe und Verständnis zueinander umzuwandeln.
Nach dem Lied „Gib uns Frieden jeden Tag“ beschlossen einige besinnliche Gedanken für den Nachhauseweg die Öffnung des zweiten leuchtenden Adventfensters.
Das dritte Fenster „Leuchtender Advent“ wird am kommenden Sonntag (14.12.) um 17 Uhr vom „Haus der Begegnung“ geöffnet, bevor am vierten Adventsonntag (21.12.) die Pfadfinder dran sind. Sie bringen allen Anwesenden wieder das Friedenslicht aus Bethlehem mit, das diese dann mit Nachhause in ihre Familien tragen können.