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Konzert der Oberpfälzer Parforcehornbläser und des Vokalensembles „sine nomine“

| Hubert Söllner |

Die strahlenden, frisch renovierten Fresken von Cosmas Damian Asam in der barocken Pfarrkirche St. Jakobus bildeten den stilvollen Rahmen für das Konzert der Oberpfälzer Parforcehornbläser und des Vokalensembles „sine nomine“.

Barocke Jagdmusik, wie sie früher an den Höfen in Paris, Wien oder München geblasen wurde, ließen die Oberpfälzer Parforcehornbläser unter Leitung von Hubert Bäuml, lebendig werden und spannten dann den Bogen über die romantische Musik des 19. Jahrhunderts bis in die aktuelle Jagdmusik. Den vokalen Teil des Konzerts bestritt das Vokalensemble „sine nomine“ unter Leitung von Simon Pawellek – besetzt mit Sopran, Alt, Tenor und Bass –, die ihr Repertoire noch weiter spannten mit geistlicher Musik von der Renaissance bis zu modernen Stücken der Gegenwart. Diese beiden völlig verschiedenen Musikstile bildeten die Spannung dieses Konzerts. Auf der einen Seite die wohltemperierte Vokalmusik aus fünf Jahrhunderten, vorgetragen von hervorragend geschulten reinen Stimmen in wunderbarer Harmonie. Aus der anderen Seite die konzertante Jagdmusik, exzellent geblasen auf den Parforcehörnern mit ihrem raueren Ton, einem schwierig zu blasenden Naturhorn ohne Ventile, auf der alle Töne allein mit Lippenansatz geformt werden müssen. Die Parforcehornbläser begrüßten das Publikum fulminant mit dem „Marche Sonelle“, dem festlichen Marsch von Gaston Chalmel, einem zeitgenössischen französischen Komponisten. Weit zurück in das 16. Jahrhundert sprang das Vokalensemble mit dem „Exultate Justi“ des italienischen Komponisten Ludovico Grossi da Viadana, dem das Lied „If ye love me“ von Thomas Tallis, einem englischen Komponisten geistlicher Musik folgte. Unterbrochen wurde diese Abfolge des durch Dr. Reinhard Proske moderierten Konzerts, von den auf Alphörnern vorgetragenen Liedern „Maria zu lieben“ sowie der Schweizer Weise „Abendsegen“. Danach wieder die Parforcehörner mit Stücken französischer Komponisten, denen historische Ereignisse als Vorlage dienten wie „La Mort de Roland“, in dem die Sage vom Tod von Roland, dem Paladin Karls des Großen musikalisch verarbeitet wird. Das letzte vom Vokalensemble vorgetragene Stück „La nuit“ stammte von Philippe Rameau aus dem 18. Jahrhundert. Gerade bei diesem Komponisten trafen sich beide Musikstile – die des harmonischen Gesangs und des rauen Parforcehorntons – denn Rameau hatte nicht nur Vokalmusik komponiert, sondern auch für den Effekt seiner Musik im Orchester zum ersten Mal die damals neuen Parforcehörner eingesetzt. Mit der Fantasie „Derniers Adieux“ (letzte Adieus) beendeten die Oberpfälzer Parforcehornbläser ein eindrucksvolles Konzert, das den Zuhörern noch lange in Erinnerung bleiben wird, Das Publikum bedankte sich mit „standing ovations“, sodass die Oberpfälzer Parforcehornbläser und das Vokalensemble nicht um Zugaben herumkam. Die Parforcehornbläser zeigten mit der „Feuerwerksmusik“ von Georg Friedrich Händel, dass das Naturhorn nicht nur für Jagdmusik, sondern bis zur Erfindung der Ventile Anfang des 19. Jahrhunderts auch in der Kunstmusik seine Verwendung gefunden hatte. Das Vokalensemble beschloss diesen wunderbaren Konzertabend mit „Guten Abend, gute Nacht“.