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Klimaschutz durch kurze Wege

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Früchte der Gärten und der Felder trugen Kinder und Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins sowie Männer des Bayerischen Bauernverbandes die Erntekrone am Erntedankfest in die Pfarrkirche St. Jakobus, wo Pfarrer Pater Hermann Sturm, musikalisch umrahmt vom Kirchenchor unter Leitung von Gerhard Tschaffon einen feierlichen Erntedankgottesdienst zelebrierte.

Anschließend spielte die Ensdorfer Volksmusik unter Leitung von Georg Bayerl zum Tag der Regionen, der alljährlich in Ensdorf begangen wird. Offiziell eröffnete Schirmherr Regierungsvizepräsident Johann Peißl die „Leistungsschau unserer Region“ – heuer bei stürmischem Wetter - aber zur Freude der vielen Besucher, darunter MdL Heinz Donhhauser, die Bezirksräte Peter Braun und Richard Gaßner, stellvertretender Landrat Franz Birkl, Pfarrer Pater Hermann Sturm, Klosterdirektor Pater Georg Matt sowie dieEnsdorfer Bürgermeister Markus Dollacker und Karl Roppert.

„Zum elften Mal wird in Bayern der Tag der Regionen in Bayern begangen, in Ensdorf aber schon seit 1997. Er ist in Ensdorf zusammen mit dem Erntedankmarkt zu einer festen Einrichtung geworden“, so der Schirmherr. „Er passt zum heurigen Thema des Tages der Regionen – Klimaschutz durch kurze Wege.“

Direktvermarkter aus der Region waren  mit ihren Produkten vertreten, Künstler, Kunsthandwerk, Musikgruppen, alle aus der näheren Umgebung. Das Zentrum für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit (ZEN) informierte, ebenso das Wasserwirtschaftsamt, die Bayerische Forstverwaltung, der Solarförderverein und die Forstbetriebsgemeinschaft Schnaittenbach, diverse Firmen auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit, erneuerbaren Energien, Gebäudesanierung. Das leibliche Wohl kam nicht zu kurz.

Regierungsvizepräsident Peißl ging auf die wichtige Bedeutung des Klimaschutzes ein, die Globalisierung. Regionale Vermarktung sei enorm wichtig als Mittel gegen globale Fehlentwicklungen. Durch regionale Vermarktung bekomme man auf kurzem Weg Frische und Qualität, stärke die heimische Wirtschaft, spare Energie, sichere Arbeitsplätze, tue gleichzeitig etwas für den Klimaschutz und stärke die Potentiale der Region. „Kurze Wege sind ein Schlüssel zur Veränderung. Wenn wir regionale Produkte einkaufen, wird die CO2-Bilanz günstiger. Produkte werden mit höheren Umweltstandards hergestellt, geringerer Verkehr benötigt weniger Straßen, der Naturverbrauch wird geringer, die Waren sind frischer, die Herstellung der Produkte ist transparenter, man kann eventuell auf einen Zweitwagen verzichten, man hat auch in zehn Jahren noch Geschäfte und Handwerker vor Ort, man hat weniger Verkehr vor der Haustüre, häufigere Kontakte im Ort und mehr Zeit. Wertschöpfung bleibt in der Region. In der Summe ist es sicher so, dass die Lebensqualität auf hohem Niveau bleibt oder sich verbessert.“

Herzlich begrüßte Bürgermeister Markus Dollacker die vielen Gäste, freute sich über die hochrangigen Besucher, dankte Organisator Jürgen Zach von der Klosterverwaltung und allen „Standlbetreibern“.

„Die Regionalwirtschaft muss wachsen, um nicht der Globalisierung zu weichen. Der Tag der Regionen und die Initiativen aus Wirtschaft und Kultur müssen wachsen, wenn auf lange sicht die Regionalwirtschaft vieler einzelner Betriebe neben multinationalen den Konzernen bestehen. Über zwei Drittel aller Ausbildungsverträge werden in Klein- und Mittelständischen Betrieben geschlossen. Ein gewichtiger Grund, diese durch entsprechende Kaufentscheidungen zu unterstützen“, betonte Zach. Es sei bezeichnend, dass auch heuer wieder über 40 Stände, Initiativen und Gruppen den Weg nach Ensdorf gefunden haben, hier im Hof und im Kreuzgang des Klosters. Seit letztem Jahr bieten die Räume des Zentrums für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit ZEN Raum für nachhaltige Beratung und Fortbildung. Viele Firmen, die v. a. auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien, der Gebäudesanierung oder in anderen nachhaltigen Bereichen tätig sind, stellen in einer Dauerausstellung ihre Produkte und Dienstleistungen aus.

„Mal angenommen, sie verdienen ihr Geld bei einem regional ansässigen Betrieb, kaufen regionale Produkte und Dienstleistungen von Anbietern, die wiederum bei regionalen Handwerkern oder Betrieben kaufen oder fertigen lassen. Durch diesen Kreislauf schaffen und sichern sie Arbeitsplätze in der Region und nicht zuletzt ihren eigenen, weil das Geld hier bleibt. Kaufen sie nicht in der Region, verlässt das Geld den Kreislauf und geht der Region verloren. So einfach ist das!“ fuhr Jürgen Zach fort. „Regionales Wirtschaften wird ganz konkret beim Kauf frischer, einheimischer, auf kurzem Weg zu uns gelangender Lebensmittel, bei der Inanspruchnahme des Handwerkers von nebenan und bei der Nutzung oder Herstellung regenerativer dezentraler Energie.“

Entsprechend waren auch über 40 Betreiber von Ständen mit verschiedensten Produkten aus der Region, Direktvermarktern, Kunsthandwerk, Land- und Forstwirtschaft, Energieerzeugung und -nutzung vertreten. Nachmittags erfreuten die Blaskapelle Ensdorf unter Leitung von Hubert Haller die zahlreichen Besucher aus der ganzen Region. Sie informierten sich, schauten sich die reichhaltigen Angebote an, kauften auch und genossen leckere regionale Schmankerl.