Kirchweihpatrozinium in Hirschwald 2017
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Wer einmal vor der Geburt eines Kindes den Prozess der Namenssuche mitgemacht habe, der wisse, wieviel Phantasie und Liebe dabei aufgewendet werde, welche Überlegungen eine Rolle spielen. Verwandtschaftsnamen, klingende Modenamen oder hl. Namenspatrone, stelte Sturm fest. „Doch selber hat man letztlich auf die Wahl seines Vornamens genausowenig Einfluss wie auf seine Geburt“, stellte Geistliche in seiner Predigt fest. Beides sei zwar Entscheidung anderer, doch der Name solle nicht nur Kennzeichnung sein, sondern unserem Leben eine Bedeutung, gar ein Leitbild sein. Manchmal sei der Name zugleich Programm. So sei es auch beim hl. Johannes dem Täufer gewesen. Man habe sich für Johannes entschieden, wie der Engel gesagt habe, worüber Verwandte und Nachbarn verwundert gewesen seien. Johannes heißt übersetzt: „Gott ist gnädig“. Und alle haben sich Gedanken darübergemacht, was aus diesem Kind wohl werde. „Nomen est omen – Name ist Zeichen, ist Programm, Name verleiht Identität: Ich bin unverwechselbar ‚Ich’“, betonte Pfarrer Sturm.
So sei der spätere Heilige zum Vorläufer, zum Wegbereiter für den ersehnten Messias geworden, zum großen Propheten. Jesus selbst habe ihn „den Größten unter den Propheten“ genannt. Als erwachsener Mann habe sich Johannes in der Wüste auf seine Sendung vorbereitet, dann getauft zur Bußtaufe. Den Leuten gegenüber habe er unmissverständlich bekannt: „Nicht ich bin der Messias, kehrt um, ich bereit nur den Weg!“ Und: „Ich muss abnehmen – er muss zunehmen.“ Er verkündete nicht sich selbst, sondern den, der da kommen soll, der sich dann von ihm im Jordan hat taufen lassen, dessen Jünger sich dann zu Jesus gesellten, erinnerte Pfarrer Sturm. „Es gilt auch für uns, dass wir unser Leben auf Gott ausrichten in Wort und Tat; dass wir unsren Glauben überzeugend leben, dazu stehen und uns auch für die Kirche einbringen mit unseren Fähigkeiten in Mitverantwortung, wenn es wirklich unsere Kirche sein und bleiben soll. Wir sind Kirche!“
Anschließend bewirtete die DJK bei der weltlichen Kirwa die Gäste mit kühlen Getränken und würzigen Rostbratwürsteln. Wer wollte, konnte sich auch die frischen Kirwa-Kücheln schmecken lassen. Dazu spielte die „Ensdorfer Volksmusik“ zünftige Kirwamusi bei einem Standkonzert. Lange noch saßen Hirschwalder, ehemalige Hirschwalder und ihre Gäste zwischen Jagdkapelle und Torhaus, das zurzeit renoviert wird, zu einem gemütlichen Plausch beisammen.