Josefi-Feier in Thanheim
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
„Der hl. Josef war der Nährvater der Heiligen Familie und ist Vorbild für die Erfüllung des Glaubens, der Gerechtigkeit und Verantwortung, denn er lebte die Gottes- und Nächstenliebe“, so Pater Wenzl. „In der heutigen Zeit sollte das Bild des hl. Josef wieder mehr Geltung bekommen, denn er hat Arbeit und Glauben vereinigt, Zeugnis gegeben für den Glauben auch in der Arbeit und war ein verantwortungsvoller und vorbildlicher Familienvater. Er hatte die wichtigste Nebenrolle der Welt ausgeführt: Vaterschaft Jesu und Mann der Gottesmutter.“
„Junge Menschen brauchen Orientierung und Träume für die Zukunft“, betonte der Geistliche. „Jugend braucht Perspektive. Unter diesem Motto ist der Josefstag inzwischen ein etabliertes Ereignis im Kalender der katholischen Einrichtungen, die sich um Jugendarbeit und Jugendberufshilfe kümmern.“ Dann ging er auf die Bedeutung der Familie in unserer Zeit ein.
Im Gasthaus „Zur Dorfschmiede“ begrüßte Josefi-Feier-Organisator Sepp Reindl aus Ensdorf alle – erstmals war heuer auch eine Josefa darunter, Josefa Müller aus Ensdorf. Dann hieß es: „Trink’ ma auf die Seppn! Prost Sepp!“ Alles Gute zum Namenstag! gratulierten sich 35 von 75 Josefs, Seppn und Beppn sowie eine Josefina aus der Gemeine Ensdorf. „Würde man die Personen mit dem zweiten Vornamen Josef noch dazu zählen, wären es gar 174!“ wusste Ensdorfs Kämmerer Josef Donhauser, einer der Organisatoren der Josef-Feier, zu berichten. Zur Feier hatten sich auch einige auswärtige Namensträger „eingeschlichen“, so dass es schließlich 39 waren. Der ehemalige Haselbacher Sepp Weber war gar aus dem Laabertal angereist. Ältester Teilnehmer war in diesem Jahr der 84-jährige Josef Westiner aus Thanheim, denn der 90-jährige Klosterbruder Josef Hierreth konnte nicht kommen. Der jüngste, der achtjährige Josef Rester aus Ranahof, kam gleich nach der Schule zur Feier, wo er beschenkt wurde.
Nachdem das letzte Josefi-Treffen 1973 mit dem damaligen Ensdorfer Pfarrer Pater Josef Rieshofer stattgefunden hat, wurde 2012 am Stammtisch die Idee geboren, die Tradition wieder aufleben zu lassen – und künftig wieder jedes Jahr eine Josefi-Feier zu organisieren.
„Im Jahr 1621 wurde der 19. März als Josefstag zum allgemeinen kirchlichen Feiertag erklärt“, informierte Donhauser die „Seppn“. Bis 1968 war dieser Tag allgemeiner Feiertag in Bayern – in Österreich und einigen Kantonen der Schweiz haben die Schulkinder heute noch schulfrei! „Leider wurde in Bayern der Josefi-Feiertag dann unter der Regierungszeit von Ministerpräsident Alfons Goppel abgeschafft.“ Donhauser erinnerte auch daran, dass 1972 die „Königlich Bayerische Josefpartei“ gegründet wurde, deren „oberstes und einziges Ziel es ist, den Josefstag wieder als Feiertag einzuführen“ und die weltweit über 6000 Mitglieder zählt. Der Reindl Sepp warb dafür, dass Kinder wieder häufiger auf den Namen Josef getauft werden. „Macht Werbung für unseren Namen“, forderte er die Josefs, Bebbn und Seppn auf. „Und nehmt euch auch nächstes Jahr wieder Zeit für unsere Josefi-Feier!“
Dann aber widmeten sich die Seppen einem Frühschoppen mit süffigem Bier, Weißwürsten und reschen Brezen, zu dem sich auch Pfarrer Pater Hermann Sturm einfand, der mit Zweitnamen auch Josef heißt. Anschließend sorgten „Charly Klier“ auf seiner Zither und der Leikam Sepp auf seinem Akkordeon für zünftige musikalische Unterhaltung. Bei den Stimmungsliedern sangen alle Seppn und Beppn kräftig mit.