Josef Hierreth feierte 95. Geburtstag
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Der Jubilar wurde am 30. Januar 1924 in Engelsberg bei Lauterhofen geboren. Sein Vater war Schmiedemeister und hatte mit seiner Frau Franziska sechs Kinder. Hierreth besuchte die Volksschule in Umelsdorf und lernte anschließend Schmied. 1942 wurde er zur Wehrmacht eingezogen, war östlich von Leningrad auch als Hufschmied eingesetzt und kam Ende des Krieges auf der Halbinsel Hela bei Danzig in russische Gefangenschaft, aus der er erst 1948 entlassen wurde. Nachdem er einige Jahre Zuhause mitgearbeitet hatte, war er 1950/51 Hausmeister im St.-Barbara-Krankenhaus in Schwandorf. Ende 1951 kam er ins Kloster Ensdorf, wurde 1952 Aspirant, dann Novize und legte am 15. August 1954 sein erstes Gelübde ab, 1957 das ewige Gelübde. Nach Besuch der Meisterschule in Göppingen machte er 1957 die Meisterprüfung im Schmiedehandwerk. Bis zur Schließung im Jahr 1978 leitete Bruder Josef Hierreth die Klosterschmiede und bildete zahlreiche Lehrlinge aus. „Die waren alle gut“, erinnert sich der Jubilar. „Einer wurde sogar Bundessieger! Einer zweiter Bundesssieger, Kammer- und Innungssieger gab es jedes Jahr.“ Bis 1992 war Josef Hierreth dann Verwaltungsleiter im Kloster Ensdorf und befindet sich jetzt im wohlverdienten „Unruhestand“. Sein letztes „Schmiedewerk war ein großes Wasserrad mit fünf Rädern.
Nicht „einfach so“ ist er zu den Salesianern gekommen, erinnert er sich. „Ich hatte zwar schon immer das Gefühl, dass ich wo eintreten werde. Als ich im Schwandorfer Krankenhaus tätig war, entschied ich mich, und die dortigen Schwestern meinten zu mir ‚Zu den Salesianern!’ Diesen Orden kannte ich aber noch gar nicht. So machte ich von Schwandorf aus eine Radtour nach Ensdorf und glaubte dann: ‚Da nicht!’“ Nach wiederholten Besuchen in Ensdorf habe er aber den Schritt gewagt und entschieden „Jetzt pack’ ich’s!“
Er erinnert sich, dass seine Schulkameraden gesagt haben: „Das ist ja allerhand, jetzt will der ins Kloster.“ Viele hätten ihn nicht verstanden, erklärte einmal Bruder Josef Hierreth der MZ. „Heute glaube ich, wenn ich diesen Schritt nicht gemacht hätte, wären ich und mein Leben aus dem Ruder gelaufen. Mein Weg war mir vorgezeichnet. Wenn ich heute nochmals wählen müsste, würde ich den Schritt wieder machen.“
Bei einem Feiergottesdienst in der Klosterkapelle betonte Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein: „Sie können auf ihr Leben mit Dankbarkeit blicken, auch wenn es mit vielen schweren Momenten und schweren Zeiten durchsetzt ist. Offensichtlich hat Gott Ihnen auch die Kraft geschenkt schmerzliche Einschränkungen des Altes zu ertragen. Gott hat ihnen die Gnade geschenkt. Bei all dem Ihre Güte und Herzlichkeit, die ohne große Worte auskommt, zu bewahren und zu entfalten. So danken wir heute gemeinsam dem Herrgott, dass er Ihnen für Ihr Leben, für das Gute, das Sie gewirkt, und die Güte und Menschenfreundlichkeit, die sie ausgestrahlt haben, danken.“