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Josef Hierreth feierte 90. Geburtstag

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Am Wochenende feierte im Salesianerkloster Bruder Josef Hierreth seinen 90. Geburtstag. Neben seinen Mitbrüdern gratulierten dem Jubilar auch neun seiner früheren Lehrlinge sowie Bürgermeister Markus Dollacker, der im Namen der Gemeinde ein Präsent und im Namen des Landrats die Patrona Bavariä überreichte. Die MZ, die er täglich liest, schließt sich den vielen guten Wünschen, vor allem für Gesundheit in noch vielen weitere Jahre an.

Der Jubilar wurde am 30. Januar 1924 in Engelsberg bei Lauterhofen geboren. Sein Vater war Schmiedemeister und hatte mit seiner Frau Franziska sechs Kinder. Seine zwei Schwestern Theres und Katharina  leben noch und haben ihm natürlich zu seinem 90. Geburtstag gratuliert. Glückwünsche überbrachten brachten auch neun seiner vielen ehemaligen Lehrlinge  

Hierreth besuchte die Volksschule in Umelsdorf und lernte anschließend Schmied. 1942 wurde er zur Wehrmacht eingezogen, war östlich von Leningrad eingesetzt und kam Ende des Krieges auf der Halbinsel Hela bei Danzig in russische Gefangenschaft, aus der er erst 1948 entlassen wurde. Nachdem er einige Jahre Zuhause gearbeitet hatte, zog es ihn 1952 zu den Salesianern nach Ensdorf, wo er 1953/54 das Noviziat machte. 1957 legte er die ewigen Gelübde ab und besuchte in Göppingen die Meisterschule des Schmiedehandwerks. Bis zur Schließung im Jahr 1978 leitete Bruder Josef Hierreth die Klosterschmiede, bildete über 15 Lehrlinge aus. „Die waren alle gut“, erinnert sich der Jubilar. „Einer wurde sogar Bundessieger! Einer zweiter Bundesssieger, Kammer- und Innungssieger gab es jedes Jahr.“ Bis 1992 war Hierreth in der Klosterverwaltung tätig und befindet sich jetzt im wohlverdienten „Unruhestand“. Sein letztes „Schmiedewerk war ein großes Wasserrad mit fünf Rädern.

Nicht „einfach so“ ist er zu den Salesianern gekommen, erinnert er sich. „Ich hatte zwar schon immer das Gefühl, dass ich wo eintreten werde. Als er im Schwandorfer Krankenhaus tätig war, entschied er sich, und die dortigen Schwestern meinten zu ihm: „Zu den Salesianern!“ Diesen Orden hatte er aber noch gar nicht gekannt. So machte er von Schwandorf aus eine Radtour nach Ensdorf und glaubte dann: „Da nicht!“ Nach wiederholten Besuchen in Ensdorf aber wagte er den Schritt und entschied: „Jetzt pack’ ich’s!“

Er erinnert sich, dass seine Schulkameraden gesagt haben: „Das ist ja allerhand, jetzt will der ins Kloster.“ Viele hätten ihn nicht verstanden, erklärte einmal Bruder Josef Hierreth der MZ. „Heute glaube ich, wenn ich diesen Schritt nicht gemacht hätte, wären ich und mein Leben aus dem Ruder gelaufen. Mein Weg war mir vorgezeichnet. Wenn ich heute nochmals wählen müsste, würde ich den Schritt wieder machen.“