Ich bin der Weinstock - ihr seid die Reben
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Neben der Schule waren die Kinder von Gruppeneltern vorbereitet, bei Beichtgesprächen und Kindergottesdiensten auf die Eucharistie hingeführt worden. Für die Eltern hatte es mehrere Elternabende gegeben, in denen religiöse Themen und praktisch-organisatorische Punkte besprochen wurden. „Ich bin der Weinstock – ihr seid die Reben“ war das Leitthema.
In einer langen Prozession zogen die 30 Erstkommunikanten in einheitlichen langen weißen Gewändern vom Pfarrsaal in die Pfarrkirche St. Jakobus. Voran die Ministranten mit dem Kreuz, zum Schluss Pfarrer Pater Hermann Sturm und die Klassenlehrerinnen Margit Heindl und Gerlinde Müller.
„Lobe den Herren“ sangen alle zu Beginn. Nach Kerzensegnung und Entzünden der Erstkommunionskerzen an der Osterkerze wurde die Taufe erneuert.
In seiner Predigt betonte Pfarrer Sturm: „Es gibt keine Weintrauben ohne Reben am Weinstock. Es gibt keine Freundschaft ohne menschliche Verbundenheit. So hat Jesus mit ganz einfachen Erlebnissen und Beobachtungen im Leben versucht, seine Botschaft den Leuten seiner Zeit –aber auch uns – deutlich zu machen. Jesus spricht einerseits seine Verbundenheit mit seinem Vater im Himmel an, andererseits sollen auch wir mit ihm verbunden sein, denn nur dann können wir richtige, echte Früchte bringen.“ Dann fragte er Kinder, Eltern und die anderen Gläubigen danach, wie es mir ihrer Verbundenheit, ihrer Beziehung und Freundschaft mit Jesus bestellt ist. „Steht die Verbindung bei ihnen noch wie eine Freundschaft, die im Laufe der Zeit intensiver geworden ist, oder ist die Beziehung verdorrt. Oder lassen wir uns von Gott, vom Winzer, wieder aufpäppeln, damit wir wieder Frucht bringen?“ Eine Beziehung, eine Freundschaft, lebe von zwei Seiten. Gott kündige die diese nicht auf, so der Geistliche. Aber für den Menschen könne sie aufgekündigt werden.
„Hat unser Glaube noch Kraft und Frische oder ist unser Christsein kraft- und saftlos geworden?“ fragte Pfarrer Sturm weiter. „Um unser Leben zu stärken, um in Beziehung zu bleiben, schenkt sich Jesus selbst im Heiligen Mahl“, erklärte er. „Jesus sagt: ich bin das Brot des Lebens! Und wir lassen es uns einerseits leiblich sehr gut gehen, doch seelisch sind wir oft Hungerkünstler!“ Er forderte die Gläubigen auf, den Glauben neu zu bedenken, die Gemeinschaft mit Jesus wieder neu zu hinterfragen, denn man könne nur das weitergeben, was man selbst besitzt, was einem wert und wichtig ist.
Am Ende der Eucharistiefeier, in der 30 junge Christen erstmals den Leib des Herrn empfingen, sangen alle zum Dank: „Großer Gott, wir loben dich!“ Die Glocken läuteten feierlich als die Erstkommunikanten aus der Kirche zogen. Bei einer Dankandacht für diesen Tag wurden am späten Nachmittag religiöse Gegenstände gesegnet und das Opfer für Kinder in der Diaspora abgegeben.