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„Holy wins war toll“

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Vierzehn Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren folgten der Einladung des Offenen Treffs Ensdorf am 31. Oktober, den Abend anders zu gestalten, als mit dem amerikanischen Brauch „Süßes oder Saures“ durch die Straßen zu ziehen.

Bepackt mit Schlafsack und allem was  man für eine gemütliche Nacht benötigt, trafen die Jungen und Mädchen im „Haus der Fröhlichen“ (ehemaliges Musikhaus im Garten des Kloster Ensdorfs) ein. Dort wurden die Abenteurer bereits von Inge Roidl, Petra Schimmelpfennig und Bruder Robert Reiner vom Kloster Ensdorf erwartet. Unterstützt wurden diese in der Planung, Vorbereitung und Durchführung des Abends vom erst kürzlich neu gegründeten Clubrat des Offenen Treffs (vier Buben und Mädchen zwischen zehn und zwölf Jahren).

Nach einer kurzen Tobe- und Spielerunde, bei welcher die Jungs Kicker spielten und die Mädchen an der Tafel malten, versammelten sich alle um den Tisch. Hier wurden den Kindern die Bedeutung von „Holy wins“ erklärt. „Mit dem amerikanischen Brauch Halloween haben wir nichts zu tun“, erklärten anfangs die Organisatoren. „Wir feiern ohne Verkleidung ‚Holy-wins’, was ‚heilig gewinnt’!“ bedeutet. Christen feiern nämlich nicht Halloween, sondern den Vorabend zu Allerheiligen. An Allerheiligen wird nicht Tod, Angst und Dunkelheit gefeiert, sondern die Erinnerung an die vielen Heiligen, die Jesus Christus nachgefolgt sind. „Statt an schaurigen Kürbislaternen und Verkleidung erfreuen wir uns an den Lichtern, die uns den Weg zu Gott und der heiligen Kirche weisen“. „Holy wins“ (Heilig gewinnt) also statt Halloween. An diesem  Abend stand der Heilige Don Bosco im Mittelpunkt, da dieses Jahr am 15. August der 200. Geburtstag gefeiert wurde.

Dann ging es richtig los. Einige bereiteten das Abendessen vor. Eifrig wurden Paprika, Salami, Schinken und Käse geschnipselt und die Semmeln damit belegt. Die Pizzasemmeln wurden dann im Küchenholzbackofen gebacken. Ein leckerer Duft zog durch das „Haus der Fröhlichen“ und ließ allen das Wasser im Mund zusammen laufen.

Auch gebastelt wurde: „Don-Bosco-Laternen“ mit dem Porträt des Heiligen und seinen Lebensdaten sowie zweier seiner Leitsprüche „Der Teufel hat Angst vor fröhlichen Menschen“ und „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen“. Diese wurden als Tischdekoration für das gemeinsame Abendessen verwendet. Nach einem gemeinsamen Tischgebet ließen sich alle die leckeren Pizzasemmeln schmecken.

Dann rief der Clubrat zur nächsten Aktion auf – die heiß ersehnte „Schatzsuche“. Damit diese gelingen konnte, hörten alle Jungen und Mädchen erst einmal eine kurze Lebensgeschichte von Don Bosco, wobei es hieß gut aufzupassen, denn darin verbargen sich die Lösungen für den richtigen Weg zum Schatz. Warm eingepackt und mit den selbst gebastelten Don-Bosco-Laternen, machten sich nachts alle auf den Weg zum Salesianer-Sportplatz. Ab hier wurden vom Clubrat Fragen gestellt.  Zum Beispiel wann Don Bosco geboren wurde, in welchem Land lebte er. Nur die richtige Antwort führte auch zum richtigen Weg. Eifrig rätselten die Mädchen und Buben und kamen schließlich gemeinsam zur Lösung. Vom Clubrat im Wald angebrachte Schilder, mit - weiter so, hier geht’s lang, falscher Weg – gaben der Gruppe Orientierung durch die Finsternis. Etwas unheimlich wurde es, als man es knacken und knarren hörte. Anfangs waren alle noch davon überzeugt, dass es sich um aufgeschreckte Tiere handelt, als dann aber noch ein Klopfen dazu kam, war die Anspannung bei allen sehr groß. Ein sechsjähriges Mädchen stellte sich mit in den Hüften gestemmten Händen hin und rief ganz laut: „Wir sind Kinder, du machst uns Angst,......“. Andere meinten: „Das ist bestimmt Robert, er ist nicht mehr da“. Lisa bekämpfte ihre Angst: „Es ist bestimmt Domi, mein großer Bruder.“ Alle hielten sich fest an den Händen und es fielen ihnen wieder Don Bosco Sprüche ein: „ Der Teufel hat Angst vor fröhlichen Menschen“ und „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen“. So sangen die Kids das Lied „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen“. Mutig ging es weiter und plötzlich hörte man aus dem Wald das Pfeifen mit der Melodie des eben gesungen Liedes. Da verflog die Angst. Die Kinder entdeckten einen selbst gebauten Unterstand. Florian und Benedikt gingen mutig als erstes hinein. Nachdem sie Entwarnung gegeben hatten folgten ihnen alle und fanden dort eine große Holztruhe. Sie öffneten sie und entdeckten  als Schatz leckere Süßigkeiten. Alle waren erleichtert und riefen laut: „Don Bosco, Don Bosco,....“. Auf dem Rückweg zum Haus der Fröhlichen wurde kräftig gesungen. Zwischendurch rätselten die Kinder immer wieder, woher die Geräusche im Wald gekommen waren. Sie tippten auf Bruder Robert, doch dieser erklärte, dass er die Gruppe aus den Augen verloren habe und jetzt froh sei sie wieder gefunden zu haben.

Dort angekommen suchten sich alle einen gemütlichen Platz in ihren Schlafsäcken und es wurde die gemeinsame Filmnacht mit „Madagaskar 3“, Popcorn und Chips gestartet.

Nach den aufregenden Erlebnissen konnten alle wunderbar schlafen. Am Allerheiligen Morgen um 7.30 Uhr wurde gemeinsam im Pfarrsaal der Gottesdienst besucht. Danach ging es ins Kloster, wo schon ein leckeres Frühstück wartete. Alle Jungen und Mädchen waren sich einig – „Holy wins war toll“.