Hausgemachte leckere Liköre
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Die 39-jährige Karin Franz hat drei Kinder und lebt seit drei Jahren in Ensdorf, nachdem sie das Okrob-Haus gekauft, umgebaut und den Garten neu gestaltet hat. „Ich hab schon immer gerne Früchte angesetzt und für den ‚Hausgebrauch’ Wein gemacht“, erzählt sie der „Mittelbayerischen Zeitung“. Wie sie zum Likörmachen gekommen ist? „Eigentlich aus Blödsinn. Ich hatte Schwarzbeeren angesetzt und die Flasche ‚vergessen’. Nach Jahren kam sie in einem Schrank wieder zum Vorschein und ich probierte, ob der Wein noch genießbar ist. Und siehe da: Er schmeckte hervorragend – nur war er erheblich süßer und viel stärker. Auch Bekannt waren von dem ‚edlen Tropfen’ begeistert und meinten: ‚Mei is der guat!’ So bin ich auf die Idee gekommen, auch Likör anzusetzen.“
Natürlich haben Karin Franz und ihr Lebensgefährte dann auch andere Sorten ausprobiert. Nachdem diese ihren Freunden ebenso geschmeckt haben, erkundigten sie sich, unter welchen Voraussetzungen sie ihre hausgemachten Liköre auch verkaufen dürften, welche Vorschriften sie dafür einhalten bzw. beachten müssen. Viele Bücher haben die beiden studiert bis sie ihre eigenen schmackhaften Rezepturen fanden.
In ihrem Garten wachsen Kirsch- und Apfelbäume, es gibt Himbeer- und Johannisbeersträucher, es wachsen Holunder und Sanddorn. Dazu kommen Schlehen, Waldbeeren, Pflaumen, Zwetschgen und Birnen aus Ensdorf und Umgebung. Alle diese Früchte werden selbst gepflückt und von Hand verlesen. Zitronen, Kaffeebohnen, Zimt- und Vanillestangen werden natürlich gekauft.
„Wir probieren alle unsere Liköre erstmal selbst. Wir verkaufen nicht, was uns nicht selber schmeckt“, betont Karin Franz. „Dann kommen sie erst mal ins Labor und werden auf Alkohol getestet. Liköre müssen mindestens 15 Prozent Alkoholgehalt haben und höchstens 35 Prozent. Die hausgemachten Liköre aus Ensdorf sind alle im Labor getestet, mit Prüfberichten versehen und haben je nach Sorte 16 bis 24,5 Prozent. Das Sortiment reicht derzeit von Schlehenlikör über Waldbeeren-, Zimt-Pflaume-, Zitronen-, Apfel-Holunder-, Zwetschgen- und Himbeer- über Kirsch-Johannisbeere- und Birne-Holunder- bis zum Kaffeelikör. In „Erprobung“ sind ein Bier- und ein Kräuterlikör. Die müssen aber erst noch den Labortest bestehen. „Unser Ziel ist auch ein Magenbitter oder Verdauungslikör“, erzählt Karin Franz der MZ. „Unsere Liköre bestehen nur aus Früchten, Alkohol und Zucker, evtl. Gewürzen. Der Ansatz steht dann zwischen 14 Tagen und einem halben Jahr. Die genaue Rezeptur bleibt natürlich ein wohl gehütetes Geheimnis.“
Seit Juni werden die Ensdorfer Liköre verkauft. So zum Beispiel beim Ensdorfer Gemeindefest oder beim Ensdorfer Adventbasar am Sonntag. Auch im kleinen Laden in der Hauptstraße 22 in Ensdorf sind sie erhältlich oder im Werkhof „Treffpunkt Grün“. Angeboten werden sie in schönen 0,2-Liter-Flaschen, als „Ensdorfer Kisterl“ mit sechs verschiedenen Fläschchen a 40 ml oder als „Ensdorfer Tragerl“ mit drei verschiedenen Likören nach Wahl mit je 200 ml Inhalt. Auch in größeren Flaschen oder offen kann man die edlen Tropfen kaufen, sich in eigene Flaschen abfüllen lassen.
Außerdem gibt es in dem kleinen Lädchen von Karin Franz in der Hauptstraße in Ensdorf von ihr von Hand gefilzte Schuhe und Taschen, selbst gebastelte Windlichter aller Art und aktuell:
wieder befüllbare Adventskalender mit acht Söckchen, acht kleinen Handschuhen und acht Mützchen oder gefilzte Nikolausstiefel zum selbst befüllen.