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Gut besuchte Jugendbürgerversammlung

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Mit fast 20 „freien“ Jugendlichen, Pfadfindern und Jugendfeuerwehr war die 1. Jugendbürgerversammlung am Freitag im Rathaus überraschend gut besucht. Bürgermeister Markus Dollacker stellte dabei zunächst in Wort, Bild und Zahlen die Gemeinde Ensdorf und ihre Finanzlage vor.

„Wir werden das Ferienprogramm für Kinder und Jugendliche erweitern“, versprach Oliver Schwendner, Jugendbeauftragter des Gemeinderates. An die Mitarbeiter und Verantwortlichen der Jugendarbeit gewandt, erinnerte er daran, dass der Kreisjugendring Materialien und Geräte zum Mieten zur Verfügung stellt.

„Das Interesse ist da und es sind zur Jugendbürgerversammlung mehr gekommen als zu den Bürgerversammlungen der Erwachsenen“, freute sich der Bürgermeister zusammen mit den vier anwesenden Gemeinderäten. Er versprach, sich darum zu kümmern, ob beim Parkplatz der Hauptschule ein Basketballkorb angebracht werden kann.

Vielen Jugendlichen sprach Schulsprecher Denny Franz aus der Seele als er anregte, einen asphaltierten Platz für Skater anzulegen. „Möglichst nicht direkt in einer Wohnsiedlung, weil wir da sonst wegen des Lärms wieder Schwierigkeiten bekommen. Aber auch nicht so abseits wie beim DJK-Sportplatz. Eine half-pipe usw. würden wir selbst bauen.“ Da stieß er bei Bürgermeister Dollacker auf offene Ohren. „Vielleicht gibt es da eine Möglichkeit unterhalb des Bauhofes. Da wird heuer ohnehin asphaltiert, vielleicht macht ja der Gemeinderat mit und lässt eine weitere Fläche teeren.“ „Das wäre toll, ein passender Ort“, freuten sich schon mal die Jugendlichen und boten ihre Mithilfe an, auch für einen offenen Jugendtreff, „damit es uns nicht langweilig wird“. Dabei denken sie an einen Pavillon oder einen eigenen Raum.

„Da sieht es schon schwieriger aus“, meinte Dollacker und fragte Pater Hans Kastl vom Haus der Begegnung, ob die Salesianer nicht den Raum mit Billardtisch und Kickern zur Verfügung stellten könnten. „Wir sind gerne gastfreundlich und haben nichts, wenn ihr manchmal kommt und unsere Einrichtungen mitnutzt. Auf die Dauer ist der Raum aber nicht ideal. Wir haben alle drei Tage andere Gäste, da kann es zu Schwierigkeiten kommen. Außerdem wollt ihr doch einen eigenen Raum für euch selbst.“ Kastl fragte an, ob es im oder beim Bauhof nicht einen Raum für einen dauerhaften Jugendtreff gebe. Denny fragte nach dem ehemaligen „Feuerwehrkammerl“. „Mal überlegen, aber das wird schon seit langem von den Wanderern als Lagerraum genutzt“, informierte der Bürgermeister. „Und im alten Kühlhaus ist der vorbeugende Katastrophenschutz untergebracht. Im Bauhof ist jedenfalls kein Platz.“

„Schaun sie halt mal, wir wollen was machen und hätten gern einen Raum oder eine Hütte für uns, um uns treffen, uns bereden oder Kicker spielen zu können Wir wollen nicht nur am Computer sitzen oder in die Glotze schauen“, vertrat Denny, der, wenn er bald 16 Jahre alt ist, den Jugendleiterschein machen will, das Anliegen vieler Jugendlicher. Damit traf er auf offene Ohren. Sebastian Bösl brachte die Möglichkeit eines Bauwagens ins Gespräch, Gemeinderat Joachim Hantke gar einen alten Eisenbahnwaggon. „Da wird aber dann abgesperrt, wer hat dann den Schlüssel?“ wurde von Mädchen nachgefragt. „Ein Schloss ist schnell aufgebrochen.“ „Ein offener Jugendtreff ist natürlich nicht ohne Probleme“, gab der Bürgermeister zu Bedenken. Jugendbeauftragter Schwendner ergänzte: „Da muss der Jugendschutz genau eingehalten werden. Also ohne Alkohol, Rauch und andere Drogen. Außerdem brauchen wir einen, der die Verantwortung trägt.“ Die Voraussetzungen mit einem offenen Treff im Haus der Begegnung „mit etwas Kontrolle“ wären nach Bürgermeister Dollacker bestens. Er ist zuversichtlich und will jedenfalls den Jugendtreff in der Klausurtagung mit den Gemeinderäten besprechen. Den Jugendlichen geht es um einen dauerhaften Treffpunkt, Kickerspielen und Skaten, betonte Denny Franz noch einmal. Dafür würden sie auch gerne Eigenleistung und Verantwortung übernehmen.

Möglichkeiten für Eislauf und Eisstockschießen an der Vils brachte Lothar Trager ins Gespräch. „Mit wenig Geld könnte man doch an der Vils eine Fläche ausbaggern“, meinte er. Dem geht der Bürgermeister „gerne“ nach. Auch sonst würde er gerne „viel mehr machen“. „Aber das Geld fehlt und oft sprechen auch andere Gründe dagegen.“

Auf Anregung eines Jugendlichen wird am Bolzplatz unterhalb des Rathauses ein neues Netz angebracht. Schließlich brachte Gemeinderätin Irene Hofmeister-Sperl eine ganz andere Idee für den Jugendtreff ins Spiel: „Wie wäre es denn mit der Bund Naturschutzhütte an der Vils und am Radweg? Die suchen doch jemanden, der sie übernimmt.“ Die Jugendlichen: „Das wäre toll, die wäre ideal! Wir würden die gerne übernehmen. Da hätten wir auch ein Freigelände und wir würden für den Unterhalt sorgen. Außerdem könnten wir mit Wanderern und Radfahrern reden, ihnen eventuell auch eine Stärkung anbieten.“ Bürgermeister Dollacker versprach, diesbezüglich nachzufragen. 

„Wie gefällt es euch sonst so in Ensdorf“, fragte er schließlich die Jugendlichen. „Basst scho!“ bekam er als Antwort und freute sich über dieses Lob. Dollacker freute sich über das Interesse der Jugendlichen am Gemeindeleben – schließlich waren zur 1. Jugendbürgerversammlung in Ensdorf mehr Personen gekommen als zur Bürgerversammlung der Erwachsenen. Auf einhelligen Wunsch werden künftig zweimal im Jahr Jugendbürgerversammlungen abgehalten.