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Gemeinderatssitzung im Januar 2016

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Seit Jahren diskutiert der Gemeinderat über ein Feuerwehrkonzept für die gemeindlichen Feuerwehren Ensdorf, Wolfsbach und Thanheim, vor allem über die Ersatzbeschaffung des schon 1983 in Betrieb genommenen alten LF 8 der Ensdorfer Wehr. Am Donnerstagabend wurden endlich Entscheidungen getroffen.

Nachdem der Rat die Anschaffung des zunächst favorisierten HLF 20 abgelehnt hatte, erstellte auf Wunsch KBR Fredi Weiß ein Fahrzeugkonzept 2025 für die Feuerwehren der Gemeinde. Der Ist-Bestand der Feuerwehr sieht folgendermaßen aus: Ensdorf: LF 8 (1983) und VRW (2003), Wolfsbach: TSF (1994) und Thanheim: TSF (1994). KBR Weiß verglich die wasserführenden Fahrzeuge in der Kreisbrandinspektion Amberg-Sulzbach und stellte fest: „Nirgends in der Oberpfalz gibt es soviel ‚Wasser auf Rädern’ wie im unteren Vilstal!“ 1600 Liter in der Gemeinde Ensdorf würden für den Erstangriff völlig ausreichen, zumal die Nachbarwehren Ebermannsdorf, Rieden und Vilshofen diesbezüglich gut bestückt seien.

Zwar gibt es nach KBR Weiß in der Gemeinde Ensdorf kaum Einrichtungen mit besonderen Risiken, allerdings eine Reihe von besonders schützenswerten Objekten, welche bei der Gefährdungsanalyse zu Buche schlagen: Mittelschule, Kindergarten, Altenpflegeheim, denkmalgeschützte Gebäude wie Kirche und Kloster etc. sowie größere Versammlungsstätten wie Wittelsbachersaal und das Bildungshaus des Klosters mit jährlich Tausenden von Übernachtungen. Danach liegt der Schwerpunkt eindeutig bei den Brandgefahren in der Gefährdungsklasse 3 bis 4, also HLF 10 bis HLF 20.

Dann zeigte Weiß die Fördersituation auf. Demnach gäbe es für ein HLF 20, das je nach Bestückung um die 400000 Euro kosten würde, eine Gesamtförderung durch Freistaat und Landkreis bei 168750 Euro und bei interkommunaler Zusammenarbeit bei 184815 Euro. Kritisch sähe es aber mit den erforderlichen Führerscheinen und der Tageseinsatzstärke zwischen 8 und 18 Uhr aus. Nur zwei Feuerwehrkräfte haben bisher eine entsprechende Fahrerlaubnis, kamen aber 2015 nicht zum Einsatz. Für drei weitere wäre die Ausbildung „Klasse C“ möglich, fraglich aber sei grundsätzliche Bereitschaft, gesundheitliche Eignung und ein augenfachärztliches Gutachten.

Alternativ schlug der Kreisbrandrat zunächst die Anschaffung zweier Mittlerer Löschfahrzeuge MLF mit je 600 Liter Wasserführung vor. Eines als Ersatz für das LF 8 für Ensdorf mit Schwerpunkt Brandbekämpfung und eines für Wolfsbach als Ersatz für das TSF. Für die je rund 210000 Euro teueren Feuerwehrfahrzeuge betrüge die Gesamtförderung 132540 Euro. Später soll bis zum Jahr 2025 die FFW Ensdorf noch ein weiteres MLF mit Schwerpunkt Technische Hilfeleistung und einen Mannschaftstransportwagen MTW als Ersatz für den Vorausrüstwagen VRW sowie die FFW Thanheim ein neues TSF erhalten. „Vom Anschaffungspreis her, kommt uns diese Lösung zwar etwas teuerer, wäre aber verwaltungs- und finanztechnisch erträglicher und haushaltstechnisch leichter zu lösen. Zudem würde uns das jährliche Unterhaltskosten sparen und das Führerscheinproblem wäre auch gelöst“, meinte Bürgermeister Markus Dollacker. „2017 das erste MLF für Ensdorf, etwas später dann das für Wolfsbach.“ KBR Weiß betonte, dass der Gemeinderat zu entscheiden habe, auch über die Reihenfolge und Verteilung der Fahrzeuge. „Die Anschaffung der teueren Feuerwehrfahrzeuge sind notwendig und sie sind Investitionen auf 25 Jahre, sind die passende Ausrüstung für Schutz und Hilfe der Bevölkerung. Wenn man die Summe geteilt durch 25 Jahre und Anzahl der Bevölkerung teilt, betragen die Kosten nur etwas über einen Euro pro Einwohner und Jahr. Momentan stehen in der Gemeinde Ensdorf eben die Feuerwehren vorn dran. In den letzten 20 Jahren geschah allerdings wenig.“ KBR Weiß rechnete außerdem vor: „Wenn es das Feuerwehrwesen auf freiwilliger Basis nicht gäbe, bräuchten wir im Landkreis mit seinen 27 Gemeinden und den rund 5000 freiwilligen Feuerwehrleuten sechs bis sieben Berufsfeuerwehrstationen mit jährlichen Personalkosten von 36 Millionen Euro.“

Die Gemeinderäte, vor allem auch die, welche bei den Feuerwehren tätig sind, sprachen sich für diese schrittweise Verwirklichung des Fahrzeugkonzepts für die Feuerwehren der Gemeinde Ensdorf bis 2025 aus. „Allerdings müssen die beiden MLF für Ensdorf und Wolfsbach möglichst schnell angeschafft werden“, so der Tenor.

Einstimmig beschloss der Gemeinderat das Fahrzeugkonzept 2025: Kurzfristig werden für die Feuerwehr Ensdorf als Ersatz für das LF 8 ein MLF mit Schwerpunkt Brandbekämpfung angeschafft, mittelfristig ein MLF zur Technischen Hilfeleistung und langfristig ein Mannschaftstransportwagen für den Vorausrüstwagen VRW. Wolfsbach erhält kurz- bis mittelfristig ein MLF und Thanheim langfristig ein neues TSF. Alle Fahrzeuge wiegen unter 7,5 Tonnen und können so mit dem Feuerwehrführerschein bewegt werden. „Das MLF mit unter 7,5 Tonnen Gewicht als Ersatz für das LF 8 der Ensdorfer Wehr wird sofort beschafft. Da dieses Fahrzeug nicht alle feuerwehrtechnischen Geräte aufnehmen kann, wird zeitnah ein zweites MLF mit einem zusätzlichen Gesamtgewicht unter 7,5 Tonnen angeschafft“, heißt es in dem einstimmigen Gemeinderatsbeschluss weiter.

Der Rettungssatz der Ensdorfer Feuerwehr hat bedeutende Mängel und ist seit Oktober stillgelegt. Reparaturen sind kostspielig und wegen dem Alter der Gerätschaften nicht mehr wirtschaftlich. Der Gemeinderat beschloss daher einstimmig die Neubeschaffung eines kompletten Rettungssatzes mit Hydrozylinder, Spreizer, Rettungsschere und Pumpenaggregat zum Preis von rund 25500 Euro.

Weitere Themen

Mit einer Gegenstimme hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstagabend den Bauantrag von Karl Senft auf Überdachung vorhandener Stellplätze im Hof seines Anwesens in der Bahnhofstraße 12 in Ensdorf genehmigt.

Ohne Gegenstimme den Antrag von Georg Kohl auf Abbruch und Bau einer Gerätehalle auf dem Grundstück Heidweg 5 in Thanheim. Hier stimmte das Gremium auch der Abstandsflächenübernahme an der westlichen Grenze des Grundstücks durch die Gemeinde zu. Keine Einwände wurden auch gegen den Bauantrag von Liesl und Peter Pock auf Erweiterung eines Einfamilienhauses mit Nutzungsänderung einer Lagerscheune in Schwabenhof 2 erhoben.

Wegen des Neubaus der Brücke in Theuern kommt es ab Juni diesen Jahres bis Ende 2017 zu Schwierigkeiten, weil dann die Bushaltestellen in Wolfsbach nicht mehr angefahren werden können. „Nach Lösungsmöglichkeiten – vor allem auch für Kinder, die in Kümmersbruck oder Amberg zur Schule gehen – suchen wir noch“, gab Bürgermeister Markus Dollacker bekannt. Der Regenwasserkanal ist an einer Stelle zwischen Seulohe und Ensdorf eingebrochen und wird trotz widriger Bedingungen in der kommenden Woche repariert.“ Am Samstag, 20. Februar, werden durch die Gemeinde wieder die Baby-Begrüßungsgelder im Feuerwehrgerätehaus überreicht, außerdem von den gemeindlichen Feuerwehren Rauchmelder. Für die Abfallcontainer in Ensdorf pflastert der Landkreis einen Bereich zwischen dem ersten und zweiten Baum beim Radweg. Dadurch soll der Festplatz geschützt werden. Die Bürger sollen befragt werden, ob der Grüngutcontainer in Wolfsbach weiter stehen bleiben soll. Ferner berichtete der Bürgermeister, dass die DJK Ensdorf nun den Klimacheck durch den BLSV durchführen lässt. In der letzten Gemeinderatssitzung war die Übernahme der Kosten durch die Gemeinde abgelehnt worden. Am 18. Februar lädt die Mittelschule Ensdorf von 15 bis 18 Uhr zu einem „Energietag“ ein. Da werden dann auch Lehrer Karl Senft und Sekretärin Wiesner verabschiedet.