Gelungen saniertes Rathaus
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Bürgermeister Markus Dollacker begrüßte neben Bürgern, Gemeinderäten und Mitarbeitern Landrat Richard Reisinger die anwesenden Handwerker und Vertreter der Baufirmen, „mit deren Tatkraft dieses werk gelang“, selbstverständlich auch Architekt Georg Roggenhofer, „der die nicht einfache Aufgabe hatte, die ehemaligen Schulräume in funktionale Kommunalverwaltungsräume umzugestalten, dabei immer die besonderen Wünsche des Bürgermeisters zu berücksichtigen, aber auch die Überraschungen, die das Gebäudeselbst bereitet hat“. Unter der Regie von Altbürgermeister Georg Dirmeier begann bereits die Sanierung mit der Reparatur von Dach und Dachstuhl.
„Eigentlich ist es noch gar nicht lange her, und viele Ensdorfer können sich noch erinnern hier zur Schule gegangen zu sein“, führte Dollacker in seiner Ansprache aus. „Die beiden Klassenzimmer im Erdgeschoss und im ersten Stock, die Lehrerwohnungen auf der anderen Seite des Gebäudes. Vor der Sanierung war der Charme der Schule noch spürbar, nicht nur auf den Toiletten und den Waschbecken in den Klassenzimmern – auch bei der Aufteilung der Räume war er noch deutlich. Jetzt, nach der Sanierung, ist das Gebäude erstmals ein Rathaus und nicht nur am altehrwürdigen beleuchteten Schriftzug am Eingang als solches zu erkennen.“
Eigentlich war in der Finanzplanung der Gemeinde für die Jahre 2009 bis 2012 jährlich nur ein kleiner Betrag von 10000 bis 15000 Euro angesetzt für Ausbesserungsarbeiten, mal ein Zimmer zu tünchen, eine neue Eingangstüre und eben die neue Heizung, da die alte irreparabel war, weil keine Ersatzteile mehr gab.
„Durch das Konjunkturprogramm der Bundesrepublik kam dann aber alles ganz anders“, so der Bürgermeister. „Dankbar bin ich, dass wir es in dieses Programm mit der energetischen Sanierung geschafft haben. Im Herbst 2009 haben wir bereits mit dem Umbau der Heizung und den Anschluss an das Nahwärmenetz der Hackschnitzelheizung begonnen. Beantragt haben wir bei der Regierung der Oberpfalz 332000 Euro für die energetische Sanierung. Dazu kommen noch Kosten für das Drehen der Treppe, um einen separaten Aufgang in den zweiten Stock zu bekommen für eine evtl. andere Nutzung; das Einreißen der nicht mehr benötigten Kamine, Versetzen des Safes und Einrichten eines Computernetzwerkes mit Server im Sicherheitsraum. Somit hat die Gesamtsanierung 368700 Euro gekostet. Der Zuschuss für die energetischen Maßnahmen beläuft sich auf 239700 Euro, den wir tatsächlich schon erhalten haben.“ Für Möbel und Einrichtung wurden dann noch zusätzlich 64800 Euro aufgewendet.
„Dadurch haben wir die Aufgabe geschafft, die Konjunktur zu beleben – über das Programm der Bundesregierung hinaus – und zukünftig Geld zu sparen durch die neue Heizung, die neuen Fenster und Türen sowie die Dämmung am Gebäude“, erläuterte Bürgermeister Dollacker weiter. „Natürlich haben wir ein altes Gebäude auf neuen Stand gebracht und natürlich ist nicht alles so möglich geworden wie wir es wollten. Man erlebt eben Überraschungen bei einem alten Gebäude: Ein unbekannter Kellerraum wurde gefunden; Steine, die viel zu groß und stabil waren; Steine, die nicht stabil waren und einfach nicht hielten; Stromleitungen, die es nicht gab, aber voller Spannung waren; Steinbögen, die unerwartet in der Mauer auftauchten, scheinbar völlig unnütz. Somit war es eine spannende Aufgabe, das Schulhaus in ein Rathaus zu verwandeln.“
Architekt Georg Roggenhofer, dankte für den Auftrag, „das alte Knabenschulhaus aus den 1930er Jahren in ein schönes Rathaus umzuwandeln“. Sein Dank galt neben Bürgermeister und Gemeinderat den beteiligten Firmen und Handwerkern für die „phantastische Zusammenarbeit und betonte: „Es muss nicht schnell gebaut werden, sondern intelligent.“ Er berichtete, dass die Kostenüberschreitung von 1,8 Prozent sehr gering sei und wünschte „viel Erfolg im neuen Rathaus.“ Pfarrer Pater Hermann Sturm sprach von einem nun „sehr niveauvollen Haus“ und plädierte für Gemeinwesen statt Individualismus. Pfarrer Karl Eusebius hob das nachhaltige Zusammenwirken und die Zusammenarbeit zwischen Kloster, Schule und Gemeinde hervor.
Nach Fürbitten segneten die beiden Geistlichen das gelungen sanierte Rathaus bevor die Bevölkerung dann den ganzen Tag über Gelegenheit zur Besichtigung hatte.