„Gefüllt mit Trüffeln“
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Rezitator Karl Stumpfi hatte dazu im voll besetzten großen Speisesaal des Klosters sehr passende Texte deutscher sowie österreichischer Satiriker und Schriftsteller, von Heinrich Heine, Heinrich Böll und Erich Kästner über Abraham a Santa Clara bis Oskar Maria Graf, Karl Kraus und Friedrich Torberg, ausgewählt. Das literarisch-musikalische Quartett des Kunstvereins „Unverdorben“ mit Stumpfis Mitstreitern Jürgen Zach (Gesang und Bass), Klaus Götze (Gitarre) und Franz Schöberl (Akkordeon) sind in diesem Programm als fester Punkt im Ensdorfer Kunstfrühling nicht mehr wegzudenken.
Mit „Hey Klaus“ stellte Jürgen Zach in Anlehnung an „Hey Joe“ von Jimi Hendrix die Hauptakteure des Abends vor.. die von Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein als begrüßt wurden als „Kulturbringer von Neunburg vorm Wald nach Ensdorf“ begrüßt wurden. Der Vorsitzende des „Kunstvereins Unverdorben“, Peter Wunder, freute sich über die große Resonanz dieser letzten Veranstaltung der Ensdorfer Ausstellung.
Nach den Musikern und dem Lied „Ein Mops kam in die Küche“ mit einer Portion Lokalkolorit vortrugen, servierte Karl Stumpfi zum Auftakt des satirischen Menüs die „Lebensbeichte eines Genussmenschen“ von Heinrich Heine. „Das „Studium der Küche“ von Abraham a Santa Clara zeigte die Riesenpalette an Suppen, Braten, Sulzen, Pasteten und Torten für „ein einzig’ Maul“ auf und endete mit der Klage: „O Maul, was kostest du für Geld!“
Um die Lebensmittelverknappung zu Kriegszeiten und die damit verbundenen Probleme und Streitereien ging es bei dem Wiener Satiriker Karl Kraus. Dazu kredenzte die Combo „Spaghetti Carbonara e una Coca Cola“. Heinrich Bölls „Monolog eines Kellners“ war das Beispiel eines gewissenhaften Oberkellners, der jedem Gast all seine Wünsche erfüllte und gerade deshalb entlassen wurde. In die schummrige Welt des Rotlichtmilieus entführte der Text von Erich Kästner „Ball im Osten“. Für große Erheiterung sorgte Gerhard Polts „Sandkuchen“, der seinem Namen alle Ehre machte. Mit Knödeln, Wein auf Krankenschein, dem Prager Potenz-König und beim Heurigen in Grinzing ging es nach der Pause humorvoll weiter.
Das begeisterte Publikum ließ die Akteure nicht ohne Zugaben geben. Als Zugabe wurde noch ein Kapitel aus Torbergs Anekdotensammlung „Tante Jolesch“ zu Gehör gebracht, garniert mit dem Udo-Jürgens-Cover „Bitte mit Sahne“. Mit dem volksmusikalischen Rausschmeißer „Heut‘ gibt’s a Rehragout“ endete das gut zweistündige Programm.