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Frühlingskonzert mit Cynthia Roberts und Christoph Hammer

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Am Sonntag hatte wieder einmal der Heimat- und Kulturverein zu einem Konzert internationaler Klasse in den Wittelsbachersaal eingeladen. Leider ließ der Besuch zu wünschen übrig.

Vorsitzender Gerhard Tschaffon begrüßte die Besucher, darunter Bürgermeister Markus Dollacker, dankte der Raiffeisenbank Unteres Vilstal für das Sponsoring. Sein besonderer Gruß galt aber den beiden international renommierten Künstlern und Interpreten -  der Barockgeigerin Cynthia Roberts aus den USA und dem gebürtigen Ensdorfer Hammerklavierpianisten Christoph Hammer. Er gastierte schon zum dritten Mal bei einem Konzert des HKV. 

Zu Beginn brachten sie eine sehr verspielte romantische Sonate von Antonio Rosetti virtuos und einfühlsam zu Gehör. Rosetti war Hofkapellmeister zu Oettingen-Wallerstein und komponierte im Mannheimer Stil des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Die ursprüngliche Orchesterversion war sehr effektvoll übertragen für Klavier und Violine.

Es folgte die „Grande Sonate  für Pianoforte und Violine opus 14 in D-Moll“ von Anton Eberl (1765 bis 1807), einem Zeitgenossen  Beethovens. „Eberl wird nur mehr wenig gespielt im Gegensatz zu Mozart oder Beethoven. Obwohl er in seiner Zeit sehr berühmt war, zeitweise sogar bei Mozart gewohnt und studiert hat. Seine Karriere hatte er in St. Petersburg und komponierte im neuen Selbstverständnis der Musik um 1800“, erklärte Christoph Hammer.

Auch die 1. Sonatine in G-Dur von Franz Schubert wurde von den beiden weltbekannten Musikern äußerst virtuos und sehr konzertant in exzellenter Aussagekraft interpretiert. Höhepunkt des Frühlingskonzerts war natürlich Beethovens berühmte „Frühlingssonate“, die sehr meisterlich brillant und ausdrucksstark vorgetragen wurde. Nach frenetischem Beifall gab es als „kleinen Abend- und Abschiedsgenuss“ als Zugabe von Schuberts Sonatine in G-Dur.

Fazit: Wer nicht gekommen ist, hat ein beeindruckendes und außergewöhnliches Konzert zweier hervorragender internationaler Künstler versäumt.

Christoph Hammer wurde 1966 in Ensdorf geboren, machte das Abitur im Max-Reger-Gymnasium in Amberg, war Stipendiat der Stiftung Maximilianeum, gewann unter anderem 1983 den Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ und studierte bei verschiedenen namhaften Spezialisten für historische Tasteninstrumente. Er zählt international zu den profiliertesten und vielseitigsten Musikern im Bereich der Alten Musik.

„In der Ensdorfer Asamkirche mit ihrer tollen Akustik – einer der schönsten überhaupt - habe ich mit Kollegen vor drei Jahren Beethovens Schottische Lieder eingespielt. Als Dank gaben wir ein Kammerkonzert. Alle sind von Ensdorf und seiner Atmosphäre so begeistert, dass sie immer wieder gerne hierher kommen. Jetzt hat es wieder gut gepasst nach dem Projekt Pfingst-Festival im Kloster Melk in Österreich und dem folgenden Konzert beim Rosetti-Festival  in Schloss Wallerstein. Da hatten wir dazwischen kurzfristig Raum für ein Konzert in Ensdorf. Für mich quasi ‚back to the roots’, lebt doch die Familie aus der ich entstamme in Ensdorf“, erzählte Christoph Hammer der MZ in einem Interview. Dann ergänzt er noch: „Meine Kollegen und ich sind schon sehr gespannt auf die Wiedereröffnung der Ensdorfer Asamkirche mit ihrer wunderbaren Akustik, die ja zur Zeit renoviert wird. Wir würden dann gerne eine Konzertreihe von internationalem Rang in der Kirche ins Leben rufen und institutionieren.“