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Feuerwehrgerätehaus seiner Bestimmung übergeben

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Nach vier Jahren Planungs- und Genehmigungsphase und vier Jahren Bauzeit wurde am Sonntag das neue dreistellige Feuerwehrgerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Ensdorf feierlich seiner Bestimmung übergeben.

Viel Prominenz, viele Feuerwehrabordnungen aus dem südlichen Landkreis und alle Vereine der Gemeinde folgten in einem Festzug den schmissigen Klängen der Blaskapelle Ensdorf unter Leitung von Hubert Haller vom Rathaus zum neuen Feuerwehrgerätehaus. Dort zelebrierte Pfarrer Pater Hermann Sturm den Festgottesdienst und segnete anschließend das Bauwerk.

„Der Mensch ist ein Gemeinschaftswesen. So sollten wir uns auch für andere einsetzen“, erklärte Pfarrer Sturm eingangs bevor er das Gastgeschenk der Feuerwehr Ensdorf an der Saar, eine große Kerze mit Floriansmotiv und den Wappen der beiden Gemeinden, sowie die Figur des hl. Florians, den die Pfarrei als Verbundenheit mit der Feuerwehr gestiftet hatte, segnete. „Bei einem Notruf, einem Feueralarm rückt die Feuerwehr zum Einsatz aus. Sie hat dann keine Zeit zum Diskutieren über wer und was, sondern nutzt die Zeit zum Handeln, zum Helfen, Nächster zu sein. Ihr kennt diese Situation aus euerer Erfahrung. Nicht nur Theorie, sondern viel Praxis ist wichtig. Ihr erkennt ohne Diskussion wo Hilfe notwendig ist“, betonte der Geistliche in seiner Predigt. Dann ging er auf den Leitspruch der Feuerwehren ein: Gott zur Ehr’, dem Nächsten zur Wehr“, stellte fest, dass die „Aufgaben der Feuerwehren immer differenzierter und anspruchsvoller geworden sind in einer Zeit, in der freie Zeit und egoistische Haltung im Vordergrund stehen“. Für den Nächsten hilfsbereit da zu sein, ihm zur Seite zu stehen, erfülle auch das Hauptgebot der Nächstenliebe. „Euere Einsätze beinhalten gelebtes Evangelium. Ihr handelt im Sinne Christi.“ Was die Feuerwehr Ensdorf mit vielen Helfern und der Gemeinde mit dem neuen Feuerwehrgerätehaus aufgebaut habe, um eine möglichst optimale Voraussetzung für den Dienst am Nächsten, solle anspornen, Bereitschaft und Gemeinschaft zu stärken. Anschließend segnete Pfarrer Pater Hermann Sturm das „Schmuckstück“ wobei er Gott bat, dass er die Feuerwehrleute vor Gefahr, Unheil und Schaden bewahren, sie von ihren Übungen und Einsätzen physisch und psychisch heil heimkommen lassen möge.

Feuerwehrvereinvorsitzender Richard Reiser und Kommandant Hans Singer begrüßten als Ehrengäste u. a. MdL Heinz Donhauser, die stellvertretenden Landräte Franz Birkl und Bezirksrat Bürgermeister Richard Gaßner und Bürgermeister Peter Braun, Schulleiter Siegfried Seeliger, Altbürgermeister und Ehrenmitglied Georg Dirmeier, Bürgermeister Markus Dollacker mit Gemeinderäten, Ehrenkommandant Karl Sperl, KBR Franz Iberer, KBI Hubert Blödt und KBM Hubert Haller.

„Bauen ist oft eine unendliche Geschichte, immer mit Mühen und Hindernissen verbunden. So auch beim Feuerwehrhausbau“, meinte Bürgermeister Dollacker. Wenn der Tag der Fertigstellung, des Einzugs und der Segnung gekommen sei, dann herrsche ein einziges Gefühl der Erleichterung: endlich fertig! Schon vor mehr als 15 Jahren wurden Überlegungen zu einem neuen Feuerwehrgerätehaus angestellt. Das alte war schon damals zu klein, die beengten Räumlichkeiten äußerst unbefriedigend, stießen zu Recht auf Kritik. Die Situation herrschte bei allen drei Gerätehäusern der Gemeinde. Also stellte diese bei der Regierung der Oberpfalz Antrag für drei Neubauten. Die Ensdorfer zogen ihren Antrag zugunsten von Thanheim und Wolfsbach zunächst zurück. „Im Jahr 2001 ergriff die Vorstandschaft der FFW Ensdorf aber erneut die Initiative und begann mit der Planung für ein neues Feuerwehrhaus“, so der Bürgermeister. „Zuerst einmal musste ein Standort gefunden werden. Schon allein das war keine einfache Aufgabe. Am 7. November 2002 dann beschloss der Gemeinderat den Neubau des nunmehr dreistelligen neuen Feuerwehrgerätehauses. Dann wurde es kompliziert. Viele Wünsche und noch mehr Meinungen und kein Geld waren die Rahmenbedingungen, die gemeinsam von der Feuerwehr, dem damaligen Bürgermeister Karl Roppert, dem Gemeinderat und dem inzwischen ins Leben gerufenen Arbeitskreis Feuerwehrgerätehaus zu meistern waren. Es war ein sehr mutiger Schritt und nur durch die massive Mitarbeit der Feuerwehr Ensdorf möglich.“ Der Bürgermeister dankte Richard Reiser, dem Vorsitzenden des Feuerwehrvereins, und seinen Mitstreitern dafür sehr herzlich. Schließlich fiel 2005 die Entscheidung für einen dreistelligen Bau, getrennt in einen Hallenbau und in ein Schulungsgebäude. „Noch vor dem Rohbau bestätigte sich, dass der richtige Standort gefunden worden war: Aus dem Boden schoss Wasser als wollte es sagen, hier ist die Feuerwehr richtig, hier gibt es immer Löschwasser“, erklärte der Bürgermeister schmunzelnd. Dies war auch ein Grund warum die tatsächlichen Baukosten um etwas mehr als zehn Prozent über den geschätzten liegen. „Wenn man aber die Arbeitsleistung der Feuerwehr Ensdorf mit rund 130000 Euro ansieht, liegt diese höher als der Zuschuss der Regierung von 120000 Euro ist das einzigartig“. Lobte Dollacker. „Nur wenige glaubten zu Beginn, dass die Feuerwehr Ensdorf diese Arbeitsleistung erbringen kann. Doch sie schaffte es mit 11685 freiwilligen Arbeitsstunden! Heute dürfen die anderen mit Neid auf die Feuerwehr blicken. Wir alle aber sind stolz auf diese Leistung. Es ist mit Sicherheit das modernste Feuerwehrgerätehaus der Oberpfalz und meines Erachtens auch das schönste. Selbst bin ich auch ein bisschen neidisch, denn schließlich ist moderner und schöner als mein Rathaus.“

„Heute können wir ein modernes und motivierendes, den aktuellen Anforderungen an eine Feuerwehr erfüllendes Feuerwehrhaus einweihen“, fuhr Bürgermeister Dollacker fort. Das neue Feuerwehrgerätehaus bietet ausreichend Stellplätze für die Fahrzeuge. Sie sind sicher, die Gefahren für die Feuerwehrkameraden im alten Feuerwehrhaus gehören der Vergangenheit an. Darüber bin ich froh. Auch alle feuerwehrtechnischen Geräte haben ausreichend Platz. Das Haus bietet die notwendigen Räume für die Wartung und Pflege von Geräten, für Einsatzbesprechungen, für Feuerwehrdienste und Kameradschaftsabende.“

Stellvertretender Landrat Franz Birkl gratulierte zu dem gelungenen Bau und wünschte alles Gute und unfallfreie Einsätze. „Die Notwendigkeit und der Wunsch nach einem neuen Feuerwehrgerätehaus für die Feuerwehr Ensdorf begleitet schon meine ganze Amtszeit“, erklärte KBR Fran Iberer. Auch er gratulierte zu dem funktionalen Bauwerk und ist sich sicher: „Von Ensdorf bekommen wir immer sicher Hilfe, wenn Hilfe notwendig ist.“ „Die Feuerwehren sind die größten und wichtigsten Bürgerinitiativen, die es gibt“, betonte MdL Heinz Donhauser in seinem Grußwort. Er dankte für die großartige ehrenamtliche Leistung, gratulierte zu dem „wunderbaren Bauwerk“ und wünschte unfallfreie Übungen und Einsätze.

Der Patenverein FFW Diebis sowie die Wehren aus Pittersberg, Haselmühl, Kümmersbruck, Theuern und Vilshofen sowie die Feuerwehr aus Ensdorf an der Saar überreichten Feuerwehrvereinsvorsitzendem Richard Reisen Gastgeschenke, Bürgermeister Dollacker, die Siedlergemeinschaft Ensdorf und die Sparkasse Amberg-Sulzbach Spendenschecks.

Nachmittags hatten bei strahlendem Sonnenschein die Bürger Gelegenheit, den gelungenen und funktionalen Bau beim Tag der offenen Tür zu besichtigen und mit den Floriansjüngern bei Kaffe und Kuchen, Bratwürstln und kühlen Getränken u feiern.

Das neue Feuerwehrgerätehaus in Zahlen

Baubeschluss des Gemeinderates: 7. November 2002.

Genehmigung des vorzeitigen Baubeginns durch die Regierung der Oberpfalz: 28.02.2005.

Baubeginn: 03.06.2005.

Richtfest: 05.11. 2005.

Geplante Baukosten: 430.000 Euro.

Tatsächliche Baukosten: 487.000 Euro.

Darin enthalten:

Arbeitsleistung der Feuerwehr Ensdorf: 127.000 Euro.

Arbeitsleistung Gemeinde (Bauhof): 17.000 Euro.

Zuschuss Feuerwehrverein Ensdorf: 33.000 Euro.

Zuschuss der Regierung der Oberpfalz: 120.000 Euro.

Kosten der Gemeinde: 195.500 Euro.

Anteil Wasser/Kanal: 11.000 Euro.

Freiwillige Arbeitsstunden der Feuerwehr und ihrer Helfer: 11.685.

Vom Feuerwehrverein getragene Kosten für Ausstattung (Küche, Nebenraum, Anbau, Werkstatt und Unterrichtsraum): 44.597 Euro.