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Feldgeschworene für langjährige Tätigkeit geehrt

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Über 20000 Feldgeschworene in Bayern üben auf Lebenszeit ein sehr verantwortungsvolles Ehrenamt aus. In der Gemeinde Ensdorf wurden jetzt Georg Schuhmann aus Wolfsbach und Siegfried Trettenbach aus Seulohe für langjährige Tätigkeit geehrt. Alois Friedrich aus Seulohe und Werner Scharl aus Wolfsbach wurden als neue Feldgeschworene vereidigt.

Als „Zeichen Wertschätzung für ihre Arbeit, Anerkennung für ihre Leistung und Dankbarkeit für ihren ehrenvollen Dienst“ überreichte Bürgermeister Markus Dollacker jeweils die „gemeindliche Geschenkbox“. Georg Schhmann ist seit 40 Jahren und Siegfried Trettenbach seit 25 Jahren Feldgeschworener der Gemeinde Ensdorf. Die offizielle Ehrung aller Feldgeschworenen des Landkreises nimmt Landrat Richard Reisinger mit Urkunden in einer zentralen Veranstaltung vor. Stellvertretender Amtleiter Vermessungsoberrat Gerhard Baumer vom Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Amberg und dort zuständig für die Feldgeschworenen überreichte als Anerkennung Kopien aus den Uraufnahmen der jeweiligen Heimatorte aus dem Jahr 1835 sowie Auszüge aus den so genannten Liquidationsprotokollen.

Baumer betonte, dass Feldgeschworene „integere Personen mit gutem Leumund“ sein müssen.

Feldgeschworene wachen über die Grenzen. Sie arbeiten eng mit Vermessungsbehörden zusammen. Die Abmarkung wird grundsätzlich von den staatlichen Vermessungsbehörden vollzogen. Dabei wirken die Feldgeschworenen mit. Sie setzen und entfernen z. B. Grenzsteine und können dabei ihr geheimes Zeichen (Siebenergeheimnis) einbringen. Auf Anordnung des ersten Bürgermeisters nehmen die Feldgeschworenen Grenzbegehungen vor. Stellen sie dabei Mängel an Grenzzeichen fest, teilen sie dies den Grundstückseigentümern mit. Über Mängel an Grenzzeichen wird der erste Bürgermeister informiert. Feldgeschworene dürfen einmal gesetzte Grenzzeichen suchen und aufdecken, wenn ein Grundstückseigentümer dies beantragt. Ferner dürfen sie innerhalb eines engen gesetzlichen Rahmens Abmarkungshandlungen in eigener Zuständigkeit und Verantwortlichkeit vornehmen. Über die Abmarkung, die einen Verwaltungsakt darstellt, fertigen die Feldgeschworenen ein Protokoll, das dem zuständigen Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung zur Aufbewahrung zusenden.  

Feldgeschworene kennzeichnen die Lage der Grenzpunkte mit „geheimen Zeichen“. Diese werden auch Unterlagen, Beleg, Zeugen oder Geheimnis genannt. Die Siebenzeichen sind meist besonders geformte und beschriftete Zeichen aus dauerhaftem Material. Sie werden im Bereich des Grenzsteins in einer bestimmten, nur den Feldgeschworenen bekannten Anordnung ausgelegt. Die Art der Anordnung bezeichnet man als „Siebenergeheimnis“. An Form und Lage der Zeichen erkennen die Feldgeschworenen, ob der Stein verändert wurde.