Erstkommunion 2017
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Neben der Schule waren die Kinder von Gruppeneltern vorbereitet, bei Beichtgesprächen und Kindergottesdiensten auf die Eucharistie hingeführt worden. Für die Eltern hatte es mehrere Elternabende gegeben, in denen religiöse Themen und praktisch-organisatorische Punkte besprochen wurden.
Feierlich zogen die 15 Erstkommunikanten in einer kleinen Prozession in einheitlichen langen weißen Gewändern in die Wallfahrtskirche. Voran die Ministranten mit dem Kreuz, Am Ende Pfarrer Pater Hermann Sturm. „Lobe den Herren“ sangen alle zu Beginn. Der Geistliche begrüßte alle zur Feier „Jesus unser Licht der Welt“. Nach Kerzensegnung und Entzünden der Erstkommunionskerzen an der Osterkerze wurde das Taufgelöbnis erneuert.
In seiner Predigt erklärte Pfarrer Sturm, dass jeder die Sprache der Kerze kenne: Licht, Wärme, Leben und Licht ausstrahlen. Damit verbunden sei aber auch, sich dadurch selbst zu verzehren, hinzugeben. Ebenso sollten auch die Kommunionkerzen ein besonderes Zeichen sein – nämlich Zeichen für Christus, der selbst gesagt habe: ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, wird das Licht des Lebens haben. „Er ist das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet. Allen Menschen, denen Jesus begegnet ist, brachte er Licht in ihr Leben. Wir alle brauchen das Licht, das uns Orientierung schenkt, gerade junge Menschen. Oder reichen die vielen Lichter – Irrlichter unserer Zeit?“ fragte der Geistliche. „Jesus hat auch gesagt: Ihr seid das Licht der Welt! Also sollen wir etwas ausstrahlen von Gottes Licht, von seiner Liebe und Menschenfreundlichkeit, seiner Herzenswärme, auch von seiner Verbundenheit mit seinem himmlischen Vater.“
Pfarrer Sturm rief die Eltern auf: „Steht in der Verantwortung durch euer Leben, euer Vorleben des Glaubens, euere Kinder zu Gott, zu Jesus Christus, dem Licht des Lebens, zu führen. Ihr sollt ihnen Licht und Wegweiser sein!“ Allerdings könne man überzeugend weitergeben, was man selbst besitze und wertschätze. Man solle sich fragen, ist mir, ist uns Jesus wirklich noch wert und wichtig? Leider aber sei dies vielfach nicht so. Vielen erscheine der Glaube, die Kirche, kirchliches Leben antiquiert und fremd, viele hätten keinen Bezug mehr dazu, hätten es abgelegt wie ein altes unpassendes Kleid.
In der Erstkommunionfeier gehe es um das Wesentliche, ja um alles. Christus wolle nicht nur Licht der Welt, sondern ganz bei uns sein in einer einmaligen, wunderbaren und doch ganz schlichten, lebensnahen Weise, nämlich in Brot und Wein. Ich bin das Brot des Lebens – ich schenke mich euch hin, ich gebe mich euch als Fleisch und Blut, habe er gesagt als Geschenk des Abendmahles. „Nur 13 bis 18 Prozent ist die Feier seines Gedächtnisses, die sonntäglich Feier, die Begegnung mit ihm mehr wert als Ausschlafen, Fernsehen oder Wegfahren“, kritisierte der Geistliche. „Wie viel ist die sonntägliche Eucharistiefeier ihnen mit ihren Kindern wert?“ fragte er. „Der schüler-, der Sonntagsgottesdienst wird diesen Kindern nur soviel bedeuten und Zeit wert sein, als es ihnen wert und wichtig ist“, ermahnte er. Pfarrer Sturm rief auf zu „Nachdenken, Nachbesinnen und Neuanfang auf Christus, auf seine Botschaft, auf unseren Glauben“. „Hören wir auf seinen Ruf, öffnen wir ihm unsere Tür, unser Herz. Er will sich in Brot und Wein uns schenken, für uns da sein – welch ein göttliches Geschenk, welch ein Geheimnis des Glaubens!“
Kinder und Eltern sprachen Fürbitten, Erstkommunionkinder brachten in einer Prozession Gaben zum Altar. Am Ende der Eucharistiefeier, in der 15 junge Christen erstmals den Leib des Herrn empfingen, sangen alle zum Dank: „Großer Gott, wir loben dich!“ Bei einer Dankandacht für diesen Tag wurden am späten Nachmittag religiöse Gegenstände gesegnet und das Opfer für Kinder in der Diaspora abgegeben.