Erfolgreiches Jahr für Naturpark Hirschwald
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Der Kassenbericht wurde verlesen und die Versammlung erteilte der Vorstandschaft einstimmig Entlastung. Geschäftsführer Richard Lehmeier stellte das Jahresbauprogramm 2009 für den Träger Naturpark Hirschwald e. V. vor. Er weist eine Summe von 73000 Euro aus, wovon die Hälfte als Zuschüsse gewährt wird, die andere Hälfte durch die Cofinanzierung der jeweiligen Kommune gedeckt wird. 25000 Euro sind für die Beschilderungen des Naturparks an dessen Grenzen und an ausgewählten Aussichtspunkten vorgesehen, 5000 Euro für Anlagen zur Naturbeobachtung, 15000 für den Hopfenweg in Schmidmühlen und den dendrologischen Waldlehrpfad in Ensdorf, 10000 für Instandsetzungsarbeiten und Neuanschaffungen von Erholungseinrichtungen wie z. B. Ruhebänke, 5000 Euro für die Informationseinrichtung am Naturdenkmal „Steinbergwand“ bei Ensdorf. 3000 Euro dienen für eine Projektwoche zur Vorstellung der Ziele und Aufgaben des Naturparks, 10000 Euro für ein Besucherlenkkonzept im FFH-Gebiet Vils (z. B. durch Kanuanlagestellen, Grillplätze usw,), das zusammen mit der AOVE erstellt werden soll. Als weitere „konkrete Projekte“ nannte der Vorsitzende die Aktivierung eines Kohlenmeilers bei Kastl sowie eine kleine Kneipp-Anlage.
Peter Fröhlich hat auf Anregung des Heimat- und Kulturverein Ensdorf ein Konzept für einen Fünf-Türme-Weg erarbeitet. Als „roter Faden“ könnte er einmal Identifikationsobjekt oder „Leuchtturm-Projekt“ des Naturparks Hirschwald dienen. Das Konzept sieht eine fünftägige Wanderung mit familienfreundlichen Einzeletappen (Amberg-Ursensollen, Ursensollen-Kastl, Kastl-Hohenburg, Hohenburg-Hirschwald-Ensdorf, Ensdorf-Schmidmühlen) von 12 bis 17 Kilometer vor, die auch einzeln bewältigt werden können und zu historischen, kulturellen, geologischen und ökologischen Attraktionen führen. „Highlights“ wären fünf Aussichtstürme bzw. Aussichtsplattformen in Hirschwald, Kreuth, Hohenkemnath, auf einem Berg bei Kastl und der Burgruine Hohenburg. Positiv auch: ÖPNV-Anbindung mit beliebigen Unterbrechungen, Übernachtungsmöglichkeiten mit Gastronomie an den Etappenzielen, alle Naturpark-Kommunen (außer Ebermannsdorf) wären eingebunden, Zudem wäre der Fünf-Türme-Weg ausbaufähig durch Radwege und sportliche Varianten. Die Kosten wären zu 50 Prozent über EU-LEADER-Mittel finanzierbar, die Restfinanzierung könnte alsGesamtma0nahme des Naturparkvereins erfolgen, gegebenenfalls auch über Sponsoring oder Stiftungsgelder, so Fröhlich.
„Das könnte ein Leuchtturmprojekt werden“, begrüßte Vorsitzender Braun die „Super-Idee“, bei welche der „Solidargedanke in die Praxis umgesetzt“ würde. Er schlug vor schon im Frühjahr 2009 den Fünf-Türme-Weg zu diskutieren. Bürgermeister Richard Gaßner (Kümmersbruck) schlug vor, den „Fünfer-Weg“ zu einem „Achter-Weg“ auszuweiten und Kümmersbruck und Ebermannsdorf mit anzubinden. Als Empfehlung brachte er den Förderturms in Theuern ins Gespräch, der wieder begehbar gemacht werden solle, Bürgermeister Josef Gilch (Ebermansdorf) den achteckigen Burgturm in Ebermannsdorf, Ambergs Bürgermeister Michael Cerny den Martinsturm in Amberg.
Dann machte die Versammlung aber gleich Nägel mit Köpfen: Einstimmig beauftragte sie eine Arbeitsgruppe mit Peter Fröhlich und seinem Team sowie der Zukunftsagentur Plus auf der Grundlage des „Fünfer-Weges“ die Konkretisierung eines Konzeptes „Acht-Türme-Weg“ auszuarbeiten.
Zu „Erholungseinrichtung Waldhaus“ gab Manfred Lubrich, Beauftragter des Kreisjagdverbandes für den Naturpark Hirschwald, einen Sachstandsbericht. Danach sollen Parkplatz, Wildschweingehege und Kinderspielplatz erhalten, letzterer um weitere Ruhebänke erweitert werden. Im Gespräch ist ein Hirschgatter in der Größe von vier bis acht Hektar, in denen einige Hirsche artgerecht und Natur belassen leben und Naturparkbesucher das Rotwild beobachten könnten. Lubrich bot „eventuell“ eine Betreuung durch den Kreis- oder Landesjagdverband an. Außerdem sprach er sich für eine Auerhahn-Voliere aus und will ein Konzept erstellen.
Neuer Imageprospekt
Nach einjähriger Vorarbeit stellte Vorsitzender Bürgermeister Stephan Braun bei der Jahreshauptversammlung den Mitgliedern den neuen zwölfseitigen und reich bebilderten farbigen Imageprospekt des Naturpark Hirschwald e. V. im DIN-A-4-Format vor.
„In Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Ostbayern sowie der Zukunftsagentur Plus und nach Idee und Konzept von Hubert Zaremba und Richard Lehmeier wurde der sehr gelungen Prospekt erstellt“, so Braun. Auf zwölf Seiten stellt er den Naturpark Hirschwald in Wort und Bild vor, informiert über seine Natur und Sehenswürdigkeiten. „Ausgedehnte Wälder, heckenreiche Hügel, Buchen bestandene Dolomitkuppen, wundervolle Wacholderheiden sowie viele seltene Pflanzen und Tiere machen den Naturpark Hirschwald zu einer ökologischen Perle Deutschlands“ heißt es da. „Die besondere Anziehungskraft des Naturparks Hirschwald liegt in seiner Vielseitigkeit. Täler und Hochflächen, Wälder und offene Fluren, Felslandschaften und Wiesenstreifen wechseln sich ab und schaffen ideale Bedingungen für viele bedrohte Pflanzen und Tiere.“ Er gliedert sich in die „Kapitel“ Wald & Wild (Verzaubernd wirkt das helle Sonnenlicht, das in das Dunkel des Hirschwaldes fällt. Im dunklen Tann ist viel Platz für Sagen, Märchen und Geschichten. Sie handeln von Wildereien oder Sagengestalten wie dem Schatzhauser, ein grünes Männlein, das den Kindern Geschenke brachte), Kultur & Geschichte (Die Geschichte des Hirschwaldes geht weit zurück. Steinzeitliche Siedlungsstellen, zahlreiche Hügelgräber, Burgen und mittelalterliche Handelsstraßen erzählen von seiner bewegten Vergangenheit), Aktiv & Wasser (Natur, Bewegung und Erholung bilden im Hirschwald einen ganz besonderen Dreiklang. Ob sportliche Herausforderungen oder bewusste Entschleunigung – der Naturpark Hirschwald ist die ideale Umgebung, um die Seele aufzutanken).
Eine doppelseitige Übersichtskarte mit den Magistralen, den verschiedenen Wanderwegen, Highlights und Sehenswürdigkeiten ergänzt den Prospekt. Mit dem Imageprospekt will der Naturpark Hirschwald e. V. werbewirksam etwa bei Messen auftreten. Er ist auch bei den Mitgliedskommunen und der Tourist-Information erhältlich. Genauer informieren kann man sich auch im Internet unter www.naturpark-hirschwald.de - www.wohlfuehlbayern.de .
„Alle haben wunderbar zusammengearbeitet und ein sehr gelungenes Werk geschaffen“, lobte Naturpark-Hirschwald-Vorsitzender Stephan Braun.