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Ensdorfer Frauenfasching unter dem Motto „60er Jahre“

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Ensdorf war eigentlich noch nie eine Faschingshochburg. Dann gab es gar überhaupt keinen Faschingsball mehr bis 2015 der Katholische Frauenbund in die Bresche sprang und den „Ensdorfer Frauenfasching“ kreierte. Der Erfolg gab ihm Recht und so bebte auch am vergangenen Freitag das Parkett des Wittelsbachersaales.

Die Stimmung war von Anfang an toll. Unter dem Motto „60er Jahre“ hatten der Frauenbund eingeladen und viele Frauen in fantasievollen Kostümen, bevölkerten oft dicht gedrängt den Tanzboden, rockten bis weit nach Mitternacht was das Zeug hielt zur fetzigen Musik, die DJ Holger auflegte, der auch zu den heißen Songs der 60er sang – aber auch zu anderen Oldies sowie Zwiefachen, Boarischen und Alpenrock. Vom Jubelverein – der Katholische Frauenbund Ensdorf hat erst vor kurzem sein 50-jähriges Bestehen gefeiert (MZ berichtete ausführlich) – waren auch Gründungsmitglieder wie Rita Wein und Kathi Hafenbradl mit von der Partie. Letztere und Erika Fröhlich sind Ehrenmitglieder. Angereist waren auch Damen der Zweigvereine Vilshofen, Schmidmühlen und Adertshausen.

Magier Nick erstaunte die Ballbesucherinnen mit seinen Zaubereien. Begeistert empfangen wurde die Narrhalla Rot-Weiß-Gold mit Kinderprinzenpaar Marie I. und Lukas I., dem Prinzenpaar Valerie I. und Bastian I.. Der Showtanz „ABBA-Nights“ der elf acht- bis 14-jährigen Mädchen der Jugendgarde wurde eifrig beklatscht, ebenso der Gardetanz der neun „großen“ und deren Showtanz „Narrhalla-Air“.

Da es sich um einen Frauenfasching handelte, waren natürlich auch nur Männer zugelassen: Ausnahme der DJ und die männlichen Bedienungen, die eifrig für flüssigen Nachschub sorgten, und der Barkeeper, bei dem es so höllische Getränke wie u.a. „Hexenzauber“ gab. Ausnahme auch war Pfarrer Pater Hermann Sturm, der sich als Rockstar maskiert hatte und folgerichtig auch einige heiße Sohlen aufs Parkett legte. Ihm wurde von der Narrhalla Rot-Weiß-Gold Rieden ein Faschingsorden nebst Prinzessinnen-Bussi überreicht. „Unser Herr Pfarrer, der mag die Frauen sehr. Drum darf er auch zu der Prinzessin her. Schwer verdienen musste er sich den Orden. Darum ist er heute erkoren worden. Auch der Frauenbund hält ihn auf Trab, aber euer Pfarrer, der macht nicht schlapp“, hieß es in der Laudatio zur Ordensverleihung.

Der Wittelsbachersaal bebte unter den Füßen der tanzwütigen Frauen. Es wurde eifrig getanzt und auch geschunkelt. Bei der Poloniaise hieß es u.a. „Ensdorfer Nächte sind lang, aber dann …“. Nach den vielen Aktivitäten konnten sich die Ballbesucher mit feuriger Gulaschsuppe oder deftigem Wurstsalat stärken. Gegen Mitternacht wurden die originellsten Masken prämiiert. Resümee: Jung und Alt hatten viel Spaß bis in den Samstagmorgen.

Der Katholische Frauenbund Ensdorf besteht seit 50 Jahren und wurde am 16. Januar 1966 gegründet. Er hat aktuell 182 Mitglieder. Nach längerer Pause veranstaltet er seit vergangenem Jahr wieder einen Faschingsball für Frauen im Wittelsbachersaal. Heuer ließ der Besuch allerdings etwas zu wünschen übrig. Es hätten noch viele Platz gefunden, denn fünf Tische blieben leer. Vielleicht lag dies auch daran, dass am Freitag zeitgleich die Prunksitzung „Fastnacht in Franken“ im Fernsehen übertragen wurde.