Elonwabeni - Ort des Glücklichseins
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
„In Afrika in einem Kinderheim arbeiten, das war schon immer mein Traum“, berichtet die 23-jährige Susanne Auer aus Ensdorf der Mittelbayerischen Zeitung. „Nach Abschluss meines Studiums der Frühpädagogik im Februar 2013 wurde dieser verwirklicht.“
Mit Sack und Pack machte sie sich auf den Weg nach Südafrika. Ziel war das Township Mitchell’s Plain in Kapstadt. Dort verbrachte sie die vergangenen drei Monate, lebte und arbeitete mit vier- bis 17-jährigen Kindern und Jugendlichen im Heim Elonwabeni, was in der Sprache der Landsleute „Ort des Glücklichseins“ bedeutet. Das Heim bietet Kindern aus schwierigen Verhältnissen einen Zufluchtsort.
„Die Schützlinge haben meist eine krasse Vergangenheit. Sie haben größtenteils die Konsequenzen von HIV und Drogenmissbrauch zutragen, sind, Armut oder Arbeitslosigkeit ausgeliefert. Viele wurden auch von Familienangehörigen missbraucht. Zur Zeit haben 16 dieser Kinder und Jugendlichen in Elonwabeni ein vorübergehendes Zuhause. Sie werden von zwei afrikanischen Hausmüttern betreut. Unterstützung bekommen diese von vier bis sechs Freiwilligen aus Deutschland. Zu unseren Aufgaben zählten die täglich anfallenden Hausarbeiten, Fahrdienste, Hausaufgabenbetreuung und die Gestaltung von Aktivitäten. Außerdem versuchten wir ressourcenorientiert zu denken und die vielseitigen Kompetenzen und versuchten unsre unterschiedlichen Ausbildungen zu nutzen und mit in die Arbeit einzubeziehen.“
Was Susanne Auer dabei besonders am Herzen lag, war natürlich die pädagogische Arbeit mit den Kindern. „Ich finde es nämlich sehr wichtig, dass sie lesen und schreiben lernen, um dem Teufelskreis von Armut und Kriminalität durchbrechen zu können.“
Ziel von Elonwabeni ist es jedoch, die Kinder nach Therapie der Eltern wieder in ihre eigene Familie zu integrieren, bei erwandten unterzubringen oder in eine Pflegefamilie zu vermitteln. „Bei Einigen war dies leider nicht möglich“, berichtet Susanne Auer weiter. „Um diesen Kindern dennoch einen familiären Rückhalt zu bieten und um ihnen ein stetiges Zuhause zu geben, wurde im Februar ein neues Haus, ganz in der Nähe, von sieben Kindern und einer Hausmutter bezogen.“ Um diesen Ort auf Vordermann zu bringen, fallen derzeit zusätzlich zu den alltäglichen Ausgaben wie Verpflegung, Strom oder Benzin, erheblich mehr Kosten an. Außerdem treten immer wieder unerwartete Kosten für handwerkliche Tätigkeiten, Reparaturen an Autos oder von defekten Haushaltsgeräte auf. Finanziert wird dies größtenteils durch Aktionen des Arbeitskreises „Kinder-Aidshilfe Südafrika“, der sich 2001 in Regensburg auf Initiative der Südafrikanerin Denise Landes, die elf Jahre in Langenwies bei Ensdorf wohnte, formierte. „Durch sie kam die Ensdorferin Susanne Auer auch auf die Idee in Südafrika zu arbeiten und zu helfen“
„Die drei Monate waren für mich persönlich eine sehr wertvolle Zeit, aus der ich viel für mein Leben mitnehme“, stellt Susanne Auer als Fazit fest. „In Zukunft werde ich dankbarer sein für das was ich habe und den Luxus in Deutschland wieder mehr zu schätzen wissen. Ich habe die Leute in Südafrika als ein sehr offenes und herzliches Volk kennen- und liebengelernt. Dazu kommt die wunderschöne und vielseitige Landschaft, was Südafrika zu einem meiner Lieblingsländer gemacht hat. Ich kann mir vorstellen einmal im Urlaub wieder nach Kapstadt zurückzukehren, um die Kinder zu besuchen. Vorerst aber werde ich jedoch meiner Heimat treu bleiben und mich auf die Suche nach meinem ersten Arbeitsplatz machen.“
Die Ensdorfer Frühpädagogin bekam in Südafrika auch Besuch von ihren Eltern Monika und Hans Auer, Schwester Steffi sowie Onkel Martin Scharl mit seiner Lebensgefährtin Ingrid. Darüber freute sie sich sehr, ganz besonders darüber, dass diese auch einen Tag im Kinderheim Elonwabeni miterlebten.
Als „lustig“ empfand sie zunächst als am letzten tag ihres Aufenthaltes in einem Kapstädter Township ein Reifen an ihrem Auto platzte, sie keinen Ersatzreifen dabei hatten, aber schon das gesamte Gepäck. „Wir durften aber keinesfalls aussteigen, denn das wäre viel zu gefährlich gewesen“, erzählt sie. „Wie setzten zunächst mal unser Kapuzen auf, damit man nicht sah, dass wir weiß bzw. gar noch blond sind. Dann riefen wir den Security-Man unseres Heimes an. Der kam schnell mit seinem Wagen und eskortierte uns, die wir auf der Felge fahren mussten. Glücklicherweise standen an einer Tankstelle eine Menge Polizisten Da ließen wir unser Auto stehen, fuhren mit dem Security-Man und holten einen Ersatzreifen. Dann waren wir gerettet!“
Und zum Schluss unseres Gespräches erzählt Susanne Auer noch von einem traurigen Erlebnis. Sie hatte sich während ihrer Arbeit im Kinderheim mit einem vierjährigen Mädchen, das den ganzen Tag im Heim verbringen musste und immer nach ihrer Mama geweint hat, angefreundet. „Von wegzugehen und Abschied nehmen zu müssen fiel mir echt schwer!“
Wer Elonwabeni unterstützen möchte, kann gerne auf folgendes Konto spenden: Susanne Auer, Kontonummer 100 147 303 der Raiffeisenbank Unteres Vilstal, BLZ 760 696 11, Kennwort: Elonwabeni.